Nur vier Gemeinden gibt es noch in ganz Bayern, die, laut Stand Dezember 2023, ein Durchschnittsalter ihrer Bürgerinnen und Bürger von weniger als 40 Jahren nachweisen können. Der Lechrainort Hurlach an der westlichen Grenze des Landkreises Landsberg schießt dabei den Vogel ab und das relativ deutlich. Laut der Berechnung des Statistischen Landesamts wurde für den Ort ein Durchschnittsalter von 38,8 Jahren nachgewiesen. Die Gemeinde mit etwas mehr als 2000 Einwohnern führt damit bayernweit nach wie vor und aktuell mit Abstand, die Liste an.
Auf Platz zwei liegt Kraftisried im äußersten Südwesten des Landkreises Ostallgäu mit einem Altersdurchschnitt von 39,5 Jahren. Die Gemeinde hat knapp 1000 Einwohner, verteilt auf ein Kirchdorf und mehrere Weiler. Auf den weiteren Plätzen folgen der Flughafenort Hallbergmoos (39,6 Jahre, 12.000 Einwohner) und die Stadt Eschenbach in der Oberpfalz (39,9 Jahre, 4000 Einwohner). Ab Platz fünf beginnen die 40er-Zahlen. Schlusslichter in dieser bayernweiten Liste sind Bad Füssing, Rottach-Egern und Bad Steben mit 53,1 und 53,2 Jahren. Die Bayern insgesamt kommen auf ein Durchschnittsalter von 44 Jahren.
Am Ammersee ist die Bevölkerung im Durchschnitt älter
Beim Blick auf den Landkreis Landsberg, der mit einem Altersdurchschnitt von 44,5 gutes Mittelfeld im Freistaat ist, wird schnell deutlich, welche Faktoren für ein niedriges Durchschnittsalter mit ausschlaggebend sind: Steht dem Ort Bauland zur Verfügung? Können Baugebiete ausgewiesen werden? Gibt es Gewerbegebiete mit Arbeitsplätzen? Wie ist die Anbindung an weiterführende Infrastruktur wie Bahn und Straßen. Für das Ansteigen des Durchschnittsalters ist neben fehlendem, bezahlbarem Bauland oder erschwinglichen Mietwohnungen für junge Familien, ein wesentlicher Punkt: Gibt es in der Kommune eine oder gar mehrere Senioreneinrichtungen?
Beispiele sind das mit Abstand landkreisweite Schlusslicht Dießen mit einem Altersdurchschnitt von 48,2 Jahren und Greifenberg mit 46,9 Jahren. Im Markt Dießen befinden sich zwei große Seniorenwohnanlagen. Die Einwohnerzahl liegt bei etwa 10.500 und stagniert seit mehr als zehn Jahren – die Bevölkerung wird also generell älter. In Greifenberg fast das gleiche Bild: Ein großes landkreiseigenes Seniorenheim bei 2250 Einwohnern – letztere eine Zahl, die sich seit mindestens 15 Jahren nur leicht nach oben verändert hat. Interessant ist, dass neben Dießen, alle Ammerseeorte relativ „alt“ sind: Eching 46,6, Schondorf 46,1, Utting 46.
Beim Markt Kaufering (10.500 EW, 45,2) und Vilgertshofen (knapp 3000 Einwohner, 45,1) wirken sich die jeweiligen Seniorenheime offensichtlich schon, aber nicht so stark aus. Im weitaus größten Teil der Landkreiskommunen liegt das Durchschnittsalter der Bevölkerung zwischen 42,2 (Penzing) und 44,8 (Landsberg). Mit Rang drei beginnen die 41er-Zahlen, der Altersdurchschnitt in Egling im nördlichen Landkreis liegt bei 41,8 Jahren. Auf Platz zwei mit 41,5 Jahren liegt Obermeitingen, nördlicher Nachbar von Hurlach und VG-Igling-Kollege. Dann braucht es einen großen Sprung zum Durchschnittsalter der Hurlacher Bürgerinnen und Bürger: 38,8 spuckte der Rechner im Statistischen Landesamt aus. Allerdings – die Altersspirale dreht sich auch in Hurlach munter weiter: So lag der Altersdurchschnitt der Bevölkerung in Hurlach im Jahr 2010 bei 35,5 Jahren.
Von Hurlach sei es nur ein Katzensprung in die Städte und Berge
Bürgermeister Andreas Glatz freut sich natürlich über diesen positiven Wert. „Unsere Jugend und die Heranwachsenden bleiben gern am Ort und lassen sich hier nieder.“ Dass das so ist, liege auch an den im Vergleich recht günstigen Mieten. „Zudem konnte Bauwilligen in der Vergangenheit stets ausreichendes und bezahlbares Bauland zur Verfügung gestellt werden“, sagt Glatz. Die Kinderbetreuung, auf die junge Familien angewiesen sind, sei zukunftsweisend gesichert. Weiter hob Glatz die sehr gute Infrastruktur und Nahversorgung im Ort hervor, mit Dorfladen, Getränkemarkt, Bäckereien, zwei Wirtschaften und einem Cateringservice.
„Auf unserem 17 Hektar großen Gewerbegebiet sind regionale Betriebe und Firmen, die Arbeit vor Ort für sehr viele Beschäftigte anbieten.“ Liegt der Arbeitsplatz dann doch nicht ganz nah, „dann punkten wir mit unserer günstigen Verkehrsanbindung“, betont Glatz. Eine erneute Inbetriebnahme des stillgelegten Hurlacher Bahnhofs sei zwar nicht in Sicht. „Unsere Bürgerinnen und Bürger erreichen mit dem eigenen Pkw jedoch relativ schnell die Bahnhöfe Kaufering und Geltendorf.“ Durch den Anschluss Hurlach an die B17 schließlich sei es kaum mehr als ein Katzensprung nach Augsburg oder München, an die Seen oder in die Berge.
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