
Ausgezeichneter Unternehmer aus Kaufering erklärt A und O guter Arbeitgeber


Die Firma Wasserle in Kaufering wurde heuer als einer der besten Arbeitgeber deutschland- und bayernweit ausgezeichnet. Geschäftsführer Markus Wasserle erklärt, was dazu gehört.
Der Arbeitsmarkt hat sich verändert. Nicht nur Arbeitgeberinnen und -geber wollen mit den Leistungen zufrieden sein, die Mitarbeitende erbringen. Auch vonseiten der Arbeitnehmerinnen und -nehmer besteht eine Erwartung an die Chefetage. Dass ein zufriedenes Team den eigenen Betrieb voranbringt, weiß Markus Wasserle aus Kaufering. Sein Reinigungsunternehmen wurde bereits mehrfach durch das Institut "Great Place to Work" als einer der besten Arbeitgeber ausgezeichnet – in Bayern und Deutschland. Was Arbeitgeber dafür unter anderem machen können, hat er in einem Arbeitgeber-ABC festgehalten.
- Arbeitszeit: Als Arbeitgeber oder Arbeitgeberin sollte man versuchen, die Arbeitszeiten so anzupassen, dass es individuell für die Angestellten passt. Ob Vier-Tage-Woche oder Teilzeit. Wichtig dabei sei, dass von beiden Seiten offen kommuniziert werde, so Wasserle. Das käme auch denjenigen mit Kindern oder pflegebedürftigen Eltern entgegen.
- Betriebliches Gesundheitsmanagement: Neben dem Arbeitsschutz sollten Arbeitnehmer und -nehmerinnen die Gesundheit außerhalb des Arbeitsumfelds wenn möglich fördern. Für größere Unternehmen, wie das von Markus Wasserle, ist es wichtig, dezentral solche Angebote zu leisten – das kann aber auch schon vergünstigter Eintritt im lokalen Schwimmbad sein.
- Chancengleichheit: Gerechtigkeit in der Firma, sowohl unter den Geschlechtern als auch in den Aufstiegsmöglichkeiten, ist ein sehr wichtiger Punkt.
- Deutschkurse: Mit der Entwicklung des Arbeitsmarktes sollte Integration von Arbeitskräften aus dem Ausland genauso Aufgabe eines Unternehmens sein, wie es auch die der Gesellschaft ist. Sprache ist ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Schlüssel, damit dies gelingt.
- Einführung: Um neue Mitarbeiter nicht ins kalte Wasser zu werfen, sollten Arbeitgeber und -geberinnen gerade in den ersten Wochen und Monaten Mitarbeitende benennen, die explizit zur Seite stehen und Fragen beantworten.
- Fortbildung: Es sollte Arbeitnehmern und -nehmerinnen möglich sein, auf Arbeitgeber und -geberinnen zuzukommen und eine Idee zur Fortbildung vorzuschlagen. Das könne eine fachliche Weiterbildung sein, sagt Wasserle, aber auch etwas wie Führerscheine.
- Geduld: Es ist wichtig, die Geduld aufzubringen, damit sich jeder in seinem Tempo in die Dinge einbringen kann und Lösungen erarbeitet werden können, die von allen Beteiligten mitgetragen werden.
- Handwerkerausweis: Als Arbeitgeber oder Arbeitgeberin müsse man sich fragen, wie man den Arbeitsalltag einfacher gestalten kann. Im Handwerksbereich helfen etwa spezifische Ausweise, sodass sich die Angestellten in Städten und Orten nicht mit der Parksituation auseinandersetzen müssen.
- Information: Zeitnah über aktuelle Veränderungen oder Ähnliches zu informieren, ist in Betrieben wichtig. Schließlich sollte jeder Mitarbeitende zumindest die Möglichkeit haben, Informationen einzuholen.
- Jahresgespräch: Damit weder Unternehmen noch Angestellte während des Tagesgeschäfts Zeit durch Gespräche zwischen Tür und Angel verlieren, gehöre ein Jahresgespräch zu jedem guten Betrieb. So können sich beide Seiten zu ihren Wünschen und Anmerkungen vorbereiten.
- Kletterei: Die Boulderhalle, die von Markus Wasserle betrieben wird, steht stellvertretend für besondere Angebote, die einen Arbeitgeber von anderen unterscheidet. Mitarbeitende des Kauferinger Unternehmens können die Halle umsonst nutzen.
- Lohn: Während man an Tarifen nur wenig schrauben kann, sei es Wasserle genauso wichtig gewesen, einen fixen Tag zu finden, an dem alle ihren Lohn bekommen – und das nicht erst Mitte des Monats. Das sei kein leichter Prozess: Je nachdem, kann die Umstellung ein Jahr dauern.
- Material: Als Unternehmen steht man in der Verantwortung, den Mitarbeitenden ausreichend Arbeitsmaterial im guten Zustand zur Verfügung zu stellen und sie dementsprechend zu schulen.
- Newsletter: Gerade bei größeren Firmen biete es sich an, einen Newsletter oder ein hausinternes Magazin herauszubringen, das Einblicke in den Betrieb erlaubt - das sei auch für interessierte Bewerber eine Möglichkeit, mehr über eventuelle Arbeitgeber herauszufinden.
- Ordnung und Sauberkeit: Ob am Arbeitsplatz oder bei Arbeitsprozessen. Das sei nicht nur als Gebäudereinigungsfirma wichtig, sagt Wasserle.
- Personalunterlagen: Als Arbeitgeber oder Arbeitgeberin sollte ich Mitarbeitenden rechtzeitig mitteilen, wenn zum Beispiel eine Arbeitsgenehmigung ausläuft und den Angestellten Zeit geben, sich mit ihren Unterlagen auseinanderzusetzen.
- Qualitätsmanagementsystem: Mit der Hilfe eines solchen Systems werden Unternehmen geprüft – unter anderem, wo es noch besser geht. Nicht nur Angestellte, Abläufe und Produkte, es gilt auch für die Führungspositionen.
- Reinigungskontrolllisten: Steht stellvertretend dafür, Angestellten zu erklären, wieso Arbeitskontrollen wichtig sind und wie das mit der Bezahlung zusammenhängt.
- Strategietage: Möglichkeit, als Mitarbeitender den Betrieb durch Ideen mitzugestalten. Als Arbeitgeber oder -geberin sollte man nicht nur anbieten, was ausschließend das Unternehmen weiterbringt, sondern was den Mitarbeitenden auch privat von Nutzen ist.
- Team: Einer für alle und alle für einen.
- Urlaub: "Da habe ich einen sehr radikalen Ansatz: jeder geht wann und wie viel er will." Sechs Wochen vorher muss er eingereicht werden und 30 Tage sind bezahlt. Wer darüber hinaus Urlaub machen will, kann das natürlich auch machen. Ungeplante Ausfälle hätte Wasserle dadurch weniger. Natürlich muss das Urlaubskonzept zum Unternehmen passen.
- Vertrauen: Nur so ermöglicht man selbstständige Entscheidungen und nur so können die komplexen Aufgaben bewältigt werden.
- Wohnraum: Die Firma Wasserle besitzt 30 Wohnungen, die an Mitarbeitende untervermietet werden können. Mit einem solchen Angebot könne man Menschen von außerhalb erreichen und eine Art Sicherheit bieten, dass im Falle eines Wohnungsverlusts die Möglichkeit einer Unterkunft besteht.
- X, Y, Z wie Zvouve: Ein Datenbanksystem, das zur Digitalisierung des Unternehmens beiträgt. Stellvertretend dafür, dass Arbeitgeber den Digitalen Wandel mitmachen.
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