Nachdem in der vergangenen Woche in einem Schafbestand in Unterfranken der Ausbruch der Blauzungenkrankheit (BTV) vom Serotyp 3 festgestellt wurde, verliert Bayern den Status als „BTV-frei“, der durch die Europäische Kommission im April 2021 anerkannt worden ist. Der Freistaat wird somit zum sogenannten Restriktionsgebiet. Über die Folgen informiert das Landratsamt Landsberg in einer Pressemitteilung.
Bayern war zuletzt das einzige Bundesland mit dem Status „seuchenfrei“ bezüglich der Infektion mit BTV, der Landkreis Landsberg galt seit 2021 als freies Gebiet. Damit gilt bis zum Vorliegen eines zugelassenen Impfstoffs gegen BTV3, dass das Verbringen in BT-freie Mitgliedstaaten und Gebiete nach unionsrechtlichen Bestimmungen nur noch möglich ist, wenn die Tiere die Bedingungen des jeweiligen Bestimmungslandes erfüllen. Die Bundesländer haben sich geeinigt, dass Verbringungen in nicht freie Gebiete innerhalb Deutschlands ohne Erfüllung spezifischer Bedingungen erfolgen können.
Im Rahmen des aktuellen BTV3-Seuchengeschehens wurden deutschlandweit bislang über 2900 Fälle amtlich bestätigt. Die Blauzungenkrankheit ist eine virusbedingte Erkrankung, an der vor allem Schafe und Rinder erkranken. Das Virus wird nicht direkt von Tier zu Tier übertragen, sondern über kleine, blutsaugende Mücken (Gnitzen) und tritt daher saisongebunden vom späten Frühjahr bis in den Herbst auf. Für den Menschen ist das Virus ungefährlich.
Das Ausbruchsgeschehen ist momentan extrem dynamisch
Derzeit zeigt sich ein extrem dynamisches Ausbruchsgeschehen. Es ist laut der Pressemitteilung daher davon auszugehen, dass weitere Fälle folgen werden. Bei den europäischen Nachbarstaaten sind neben den Niederlanden auch Belgien und Frankreich betroffen. Symptome der Blauzungenkrankheit sind unter anderem: Fieber, Apathie, Nasenausfluss, Durchblutungsstörungen, Lippen- und Zungenödeme mit Blaufärbung der Zunge, Schädigungen der Maulschleimhaut, Schwellungen und Verkrustungen der Naseneingänge sowie Entzündungen der Klauen, die mit Lahmheit einhergehen. Beim Rind ist das Leitsymptom ein starker Milchrückgang.
Die Impfung gegen den Serotyp 3 (BTV-3) ist auf der Grundlage der Allgemeinverfügung des Landratsamtes Landsberg, veröffentlicht im Amtsblatt, möglich. Die Impfung ist durch einen Tierarzt durchzuführen und kann mit drei unterschiedlichen Impfstoffen vorgenommen werden. Die Bayerische Tierseuchenkasse unterstützt die Tierhaltenden mit Zuschüssen zu den Impfstoffkosten. Die begleitende Behandlung mit insektenabwehrenden Mitteln (Repellentien) wird dringend angeraten, um für den Zeitraum bis zur Ausbildung der Immunität einen zusätzlichen Schutz zu bieten. (AZ)
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