Viele Berufspendler aus der Region, die in München arbeiten, nutzen die Staatsstraße zwischen Klosterlechfeld und Geltendorf, wo sie dann vom Auto in die S-Bahn oder den Zug umsteigen. Abends geht es die Strecke zurück. Dabei kommen die Berufstätigen an einer Kreuzung vorbei, die als Unfallschwerpunkt gilt: Gut Lichtenberg. Hier soll dieses Jahr mit baulichen Maßnahmen darauf reagiert werden. Die Polizei Landsberg, Scheurings Bürgermeister und das staatliche Bauamt Weilheim äußern sich dazu und zu weiteren Gefahrenstellen auf der Strecke gegenüber unserer Redaktion. Auch auf der B17 wird Mitte des Jahres gebaut.
Rathauschef Konrad Maisterl war häufiger an der Kreuzung als ihm lieb ist, er ist langjähriges Mitglied der örtlichen Feuerwehr und war auch viele Jahre deren Kommandant. „Wir waren wegen vieler Unfälle, auch schwerer, immer wieder gefordert.“ Ein Blick ins Archiv unserer Redaktion zeigt, dass schon im Jahr 2002 ein Kreisverkehr im Gespräch war, um die Gefahrenstelle zu entschärfen. Der soll im Herbst gebaut werden. „Besser spät als nie“, sagt Maisterl dazu.
Linksabbieger verursachen immer wieder Unfälle auf der Staatsstraße bei Scheuring
Die Stelle ist grundsätzlich gut einsehbar, dennoch kracht es immer wieder. Meist geht es um Linksabbieger, die von Klosterlechfeld kommend nach links in Richtung Scheuring abbiegen wollen und den Gegenverkehr übersehen oder von Geltendorf kommend nach links in Richtung Kaufering abbiegen wollen, sagt Markus Siebert, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizei Landsberg. In den vergangenen fünf Jahren hat die Polizeiinspektion Landsberg hier 15 Unfälle aufgenommen, mit zwei schwer- und 21 leicht verletzten Personen. „In zwölf Fällen wäre die Missachtung der Vorfahrt der Unfallgrund“, so Siebert. Er ist zuversichtlich, dass der geplante Kreisverkehr zu einer deutlichen Entspannung führen wird. „Die Fahrer müssen davor deutlich runterbremsen.“
Scheurings Bürgermeister hat noch einen weiteren Grund ausgemacht, dass es an der Stelle immer wieder kracht. „Es gibt Verrückte, die von Scheuring nach Kaufering wollen oder umgedreht und die schauen einmal kurz nach links und rechts und schießen dann mit Tempo 80 über die Kreuzung.“ Nur eine kleine Verbesserung habe die Bretterwand gebracht, die vor über 20 Jahren aufgestellt wurde. Der Sichtschutz im Kreuzungsbereich soll Autofahrer zum Anhalten zwingen. Wenig bewirkt habe auch die Ausweisung von Tempo 70 an der Stelle, äußert Polizist Siebert.
Geplanter Kreisverkehr kostet rund eine Million Euro
Andreas Lenker vom staatlichen Bauamt beziffert die Kosten auf rund eine Million Euro. Wie lange die Bauarbeiten an dem 40 Meter großen Kreisverkehr dauern werden, dazu kann er aktuell nur bedingt eine Aussage treffen. „Wir würden gerne eine komplette Behelfsumfahrung bauen und sind mit dem Eigentümer des Grunds in Gespräch. Ob das klappt, kann ich aber noch nicht sagen.“ Steht der benötigte Grund zur Verfügung, kann das Bauwerk in einem Zug errichtet werden, so Lenker. Dann würde es sechs bis acht Wochen dauern. Kommt es zu keiner Einigung, müsste erst die eine Hälfte des Kreisverkehrs gebaut werden und dann die andere. „Dann wird es voraussichtlich dreimal so lange dauern“, informiert Lenker. Der Kreisverkehr werde einen Meter höher liegen als die Staatsstraße, damit das Wasser ablaufen kann, so der Planer.
Scheurings Bürgermeister weist im Gespräch zudem darauf hin, dass einige Hundert Meter weiter Richtung Geltendorf bei Beuerbach schon die nächste Gefahrenstelle auf der Staatsstraße sei. Hier kreuzt die Verbindungsstraße von Weil nach Scheuring die Staatsstraße. „Dort sind wir genauso oft im Einsatz. Hier wäre auch ein Kreisverkehr nötig“, so Maisterl. Beim staatlichen Bauamt ist das Thema bekannt. Gespräche der Behörden dazu haben laut Lenker schon stattgefunden, aber noch nicht mit Grundbesitzern. „Ob dort aber ein Kreisverkehr gebaut wird oder die Straßen so verschwenkt werden, dass sie nicht direkt aufeinandertreffen, muss man prüfen.“ Selbiges gelte auch noch etwas weiter östlich bei Pestenacker. Hier kreuzt die Staatsstraße von Landsberg nach Egling.

Auf Beeinträchtigungen müssen sich Verkehrsteilnehmer auch auf der B17 südlich von Landsberg Mitte des Jahres einstellen. Hier soll im Juni und Juli innerhalb von vier Wochen die Fahrbahn auf einer Länge von rund drei Kilometern erneuert werden. Die Kosten dafür beziffert das staatliche Bauamt auf rund eine Million Euro. Teil der Maßnahme sind auch die Auf- und Abfahrt Landsberg Süd. Die Bauarbeiten erfolgen unter halbseitiger Sperrung. Geplant ist, dass der Verkehr von Norden nach Süden an der Baustelle vorbeigeleitet wird. Von Süden soll über Mundraching und Lengenfeld in Richtung Osten umgeleitet werden und über Waal und Bronnen in Richtung Westen.
Auch bei den Geh- und Radwegen sind die Bauarbeiter im Einsatz. Der neue Weg entlang der Staatsstraße zwischen Kinsau und Apfeldorf soll im Frühjahr fertiggestellt werden und der Neubau an der B17 zwischen Kinsau und Denklingen bis Sommer.
Vorsichtig optimistisch ist Andreas Lenker was die Staatsstraße von Landsberg in Richtung Weilheim angeht. Die ist südlich der neu gebauten Ortsumfahrung Lengenfeld sanierungsbedürftig. Hier liefen Grundstücksverhandlungen und wenn alle Unterschriften von Eigentümern vorlägen, werde „zeitnah“ mit den Arbeiten begonnen. „Hier gab es auch immer wieder Verzögerungen, weil Grundstücke weiterverkauft wurden und wir wieder von vorn anfangen mussten“, informiert Lenker.
Der Landkreis Landsberg plant heuer keine größeren Baumaßnahmen auf den Kreisstraßen, wie das Landratsamt auf Nachfrage mitteilt.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden