Zum vierten Mal jährt sich das Inkrafttreten des Atomwaffenverbotsvertrags der Vereinten Nationen. Zu diesem Anlass hat die IPPNW-Regionalgruppe Landsberg gemeinsam mit dem Zweiten Bürgermeister Moritz Hartmann (Grüne) vor der Stadtverwaltung die Mayors-for-Peace-Flagge gehisst. IPPNW-Sprecher Dr. Wolfgang Lerch blickt mit Sorge auf das aktuelle Weltgeschehen.
Die global agierende IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.) wurde 1980 während des Kalten Krieges von einem russischen und einem US-amerikanischen Kardiologen ins Leben gerufen und erhielt fünf Jahre später den Friedensnobelpreis. Die 1982 gegründete internationale Organisation „Mayors for Peace“ setzt sich ebenfalls für atomare Abrüstung ein.
„Zunehmend konfliktreiche Zeit“ besorgt die Ärztevereinigung
„Wir als Medizinerinnen und Mediziner unterstützen den UN-Atomwaffenverbotsvertrag als einzigen völkerrechtlichen Vertrag, der die katastrophalen humanitären Folgen von Atomwaffen aufgreift und ihr vollständiges Verbot erreichen will. Knapp die Hälfte aller UN-Staaten haben den Atomwaffenverbotsvertrag schon unterzeichnet. Leider findet sich darunter kein Atomwaffenstaat. Deutschland fordern wir auf, dem Vertrag beizutreten“, sagt Landsbergs IPPNW-Sprecher Lerch.
Die IPPNW-Regionalgruppe blickt mit Sorge auf das aktuelle Weltgeschehen. In einer Pressemitteilung wird darauf verwiesen, dass Donald Trump mit seiner Vereidigung als US-Präsident auch den berühmten „Atomkoffer“ erhielt – und damit die Möglichkeit, den Einsatz von Atomwaffen auszulösen. Lerch besorgt die „Einfachheit“ des entsprechenden Weges zur Auslösung. „Donald Trump gilt als sehr erratischer Mensch, der schnell Entscheidungen trifft, die nicht sehr überlegt sind“, so der IPPNW-Sprecher. „Er ist schwer berechenbar und sein Verhalten schwer vorhersehbar.“ In einer zunehmend konfliktreichen Zeit besitzen laut IPPNW weitere acht Atommächte die tödlichste Massenvernichtungswaffe. Die Gefahr eines Atomkriegs ist nach Auffassung der Ärztevereinigung „so real wie lange nicht“.
Es braucht eine „gemeinsamen Sicherheitsarchitektur“
Lerch thematisiert auch die existenzbedrohenden Gefahren von Staaten durch moderne konventionellen Waffen. „Wenn nächstes Jahr, wie angekündigt, in Deutschland neue konventionelle, optional atomar aufrüstbare, US-Mittelstreckensysteme stationiert werden, werden diese so gut wie nicht abzuwehrenden strategischen Angriffswaffen in der Lage sein, mit ihrer bunkerbrechenden Fähigkeit strategisch entscheidende Ziele in Russland innerhalb von zehn bis 15 Minuten bis auf wenige Meter genau zu treffen.“ Die Stationierung dieser Angriffswaffen werde die Kriegsgefahr „auf die Spitze treiben“.
Zudem hält die IPPNW Forderungen, wieder bereit zu sein, für Deutschland zu kämpfen und zu sterben, für einen fatalen Irrweg. „Im Atomzeitalter, in Zeiten aberwitziger Hochrüstung weltweit, gibt es Frieden und Sicherheit, auch soziale Sicherheit, nur durch Abrüstung und Rüstungskontrollverträge, nur durch die Erarbeitung einer gemeinsamen Sicherheitsarchitektur für Europa und die ganze Welt.“
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