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Landsberg: Großprojekt Jesuitenkolleg: Es gibt noch Klärungsbedarf zur Finanzierung

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Großprojekt Jesuitenkolleg: Es gibt noch Klärungsbedarf zur Finanzierung

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    Im ehemaligen Jesuitenkolleg sollen 24 Wohnungen entstehen. Noch in diesem Jahr soll die umfangreiche Schadstoffsanierung erfolgen.
    Im ehemaligen Jesuitenkolleg sollen 24 Wohnungen entstehen. Noch in diesem Jahr soll die umfangreiche Schadstoffsanierung erfolgen. Foto: Thorsten Jordan (Archivbild)

    Im ehemaligen Jesuitenkolleg, dessen Räume größtenteils leer stehen, sollen 24 Wohnungen entstehen. Das Großprojekt war nun erneut Thema im Landsberger Stadtrat. In einer Sitzung stellten die Architekten eine Kostenberechnung vor und nannten auch einen konkreten Zeitplan für das Vorhaben. In den Augen von Haushaltsreferent Christian Hettmer (CSU) und Stiftungsreferent Stefan Meiser (ÖDP) gibt es noch Klärungsbedarf zur Finanzierung.

    Dr. Stefan Schrammel und Ulrich Falke vom Augsburger Architekturbüro Schrammel stellten die Planungen für das Jesuitenkolleg nochmals vor. Im Erdgeschoss und im Obergeschoss sind demnach jeweils zehn Wohneinheiten geplant und im Dachgeschoss weitere vier. Zudem werden Bereiche für Veranstaltungen vorgesehen, unter anderem soll der Prälatengang für die Öffentlichkeit erlebbar bleiben. Laut der Kostenberechnung des Architekturbüros werden für das Projekt insgesamt 22,7 Millionen Euro fällig.

    Im Jahr 2028 könnte das Bauprojekt abgeschlossen sein

    Für die aufwendige Schadstoffsanierung sind rund 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Zum Teil wurden in dem Gebäude in der Vergangenheit große Mengen Asbest verbaut. Der Dachstuhl ist von Fäulnis und Würfelbruch betroffen. Zudem sind zur Stabilisierung des Jesuitenkollegs statische Maßnahmen erforderlich. Im von den Architekten vorgelegten Zeitplan erfolgt die Schadstoffsanierung noch in diesem Jahr. 2026 würden dann die Arbeiten am Tragwerk und der Gebäudehülle durchgeführt. Im Jahr darauf wären Innenausbau und haustechnische Gewerke an der Reihe, bevor das Jesuitenkolleg 2028 wieder an die Stadt übergeben werden könnte.

    In der Sitzungsvorlage wird näher auf die Finanzierung eingegangen. Im vergangenen Jahr hatte der Stadtrat die Verwaltung damit beauftragt, einen Förderantrag zum kommunalen Wohnraumförderprogramm einzureichen. Allerdings reicht die Mittelausstattung in diesem Programm aufgrund hoher Nachfrage nicht aus, um alle Maßnahmen bewilligen zu können. Als Alternative verwiesen die Förderstellen auf das Programm „Leerstand nutzen“ der Städtebauförderung. Über diesen Weg stünden die notwendigen Mittel voraussichtlich schneller zur Verfügung, und das Vorhaben könnte zeitnah umgesetzt werden. Ein mit der Regierung von Oberbayern abgestimmter Kostenrahmen der Förderung liegt nach Angaben der Verwaltung bei rund zwölf Millionen Euro. Eine Förderzusage gibt es noch nicht.

    Stiftung darf sich finanziell „nicht verzehren“

    Laut Beschlussvorschlag soll die Verwaltung in Zusammenarbeit mit dem Stiftungsreferenten sowie dem Haushaltsreferenten einen Vorschlag erarbeiten, wie die Finanzierung sowie die künftige Nutzung zwischen Stiftung und Stadt verteilt werden kann. Haushaltsreferent Christian Hettmer verwies darauf, dass es sich bei dem Vorhaben um ein Bauprojekt der Heilig-Geist-Spital-Stiftung handelt. Und deren liquide Mittel seien momentan überschaubar. Es dürfe nicht das alleinige Problem zweier Mitglieder des Stadtrats sein, eine Finanzierungslücke von mehr als zehn Millionen Euro zu schließen. „Mir fehlt die Fantasie, wie die Stiftung das Geld aufbringen kann“, sagte Hettmer. Die Stiftung dürfe sich nicht verzehren, pflichtete ihm Stiftungsreferent Stefan Meiser (ÖDP) bei.

    Zu Hettmers Einwand äußerte sich Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV): „Die Stadtverwaltung kann selbstverständlich eine Finanzierung aufstellen. Die entsprechenden Mittel sind auch bereits im Haushalt eingeplant.“ Es gehe vielmehr um eine gute Zusammenarbeit und die frühzeitige Einbindung der beiden Referenten. In den Beschlussvorschlag wurde aufgenommen, dass die Stadt die Stiftung finanziell im erforderlichen Umfang unterstützen wird. Die Mitglieder des Stadtrats sprachen sich schließlich einstimmig für die Umsetzung des Projekts aus. „Wir müssen eine Aufteilung finden zwischen Stadt und Stiftung“, sagte auch Stadtkämmerer Alexander Ziegler. Stadt und Stiftungsrat sollten „mit einer Stimme“ sprechen. Ziegler plädierte dafür, mit dem Projekt zu beginnen.

    Wolfgang Neumeier (UBV) bezeichnete das Jesuitenkolleg als ein „herausragendes historisches Gebäude“ in Landsberg, das erhalten werden müsste. Angesichts der zuvor von den Architekten dargelegten gravierenden Schäden sollte man sich im zweiten Schritt um die Finanzierung kümmern. Dadurch, dass das Jesuitenkolleg leer stehe, werde dessen Zustand nicht besser, sagte Oberbürgermeisterin Baumgartl. Sie sei dankbar, dass eine dem Stiftungszweck entsprechende Nutzung gefunden wurde. Im ehemaligen Heilig-Geist-Spital soll bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Für Baumgartl ist es eine „außerordentliche Leistung“ der Verwaltung, dass ein „derart hoher Förderbetrag“ in Aussicht stehe.

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