Ein Festival kurz vor Weihnachten – für viele, die Jingle Bells, Plätzchen backen und den Geschenke-Marathon satthaben, eine ideale Gelegenheit, etwas Entspannung in die Tage rund um Weihnachten zu bringen. Oder auch, bevor das große Familientreffen unterm Christbaum stattfindet, noch einmal Freunde zu treffen und „good vibes“ zu tanken. Die Kreativen des Lech Ateliers im Wald bei Landsberg hatten sich allerhand einfallen lassen, um für jeden Geschmack und auch für die Kleinen etwas zu bieten.
Bis etwa 21 Uhr war es noch recht windstill und bei Temperaturen von sechs Grad Celsius ließ sich ohne Frostbeulen die zauberhafte Feuershow genießen. Zuvor hatten die Kinder Märchen aus verschiedenen Ländern, unterbrochen durch musikalische Einlagen, gelauscht. Schon beim Betreten des Geländes konnten die Besucherinnen und Besucher des Wintertraum-Festivals in die märchenhafte Lichterwelt eintauchen, die Lennart Möller, das Kollektiv Open Arts und Martin Landwehrmann gezaubert hatten.

Starke Laserstrahlen, ausgesandt vom oberen Stockwerk des Lech Ateliers, brachen sich an den Stämmen und Zweigen der Bäume, und so entstand eine Wald-Weihnachtsbeleuchtung der besonderen Art, die sich über das gesamte Gelände erstreckte. Einfach schauen und staunen und sich wie ein Kind über die Farben, das Glitzern und die stetig wechselnden Formen freuen. Viele zückten ihr Handy, um diese großartige, beleuchtete Waldkulisse einzufangen. Im Wäldchen nahe am Lech Atelier baumelten zudem noch kunstvolle Laternen zwischen den Zweigen.
Die große Bühne auf der Wiese durfte in Winterschlaf gehen. Wenngleich viele Aktionen draußen stattfanden, so bereitete Franz Hartmann auf dem rustikalen Ofen Apfelschmarrn zu, die Auftritte der Bands waren im Gebäude und dadurch auch sicher vor den Unbillen des Wetters. Das wechselte im Laufe der Nacht zu Sturm und Regen.

Den Anfang beim Bühnenprogramm macht der 23-jährige Singer-Songwriter Jakob Mühleisen, der seine Karriere mit neun Jahren als Straßenmusiker am Ammersee startete und inzwischen europaweit auftritt, so bei Jamaram oder Chris Simmons. Bühnennebel nahm dem Raum seine harte Realität und war zusammen mit den Lichteffekten gut geeignet, um die träumerische Stimmung von Mühleisens Songs zu begleiten, die Frieden und Harmonie verbreiteten. Gerade die friedliche Stimmung ist etwas, was alle Veranstaltungen im Lech Atelier auszeichnet. Ob Jung oder Alt, man fühlt sich hier willkommen und sicher.
Oft sind es kleine Dinge, die Großes bewirken, so die außerordentlich helle Ausleuchtung der Toilettenräume am Waldrand. Dort befinden sich zudem Schilder wie „Nur ja heißt ja“ oder „Arbeitet heute Paula hier?“ Paula ist dabei ein Codewort, das jeder benutzen kann, um bei den Mitarbeitenden oder der Security vorstellig zu werden, wenn man sich bedroht, nicht sicher, belästigt oder diskriminiert fühlt – oder es einem schlicht gerade nicht gut geht. Eine Aktion, die zeigt, dass es den Machern vom Lech Atelier wichtig ist, alle mitzunehmen.

War der Raum bei Jakob Mühleisen noch locker gefüllt, so änderte sich das zu späterer Stunde, als zuerst Funkwelle, die Band mit dem Waschbär, auftrat, später Toff und dann DJ Massagio für Technobeats sorgte. Wer genug getanzt hatte, konnte sich auf den chilligen Sofas im Wintergarten ausruhen und dort die Skateboardkunst von 2ndTry bewundern. Lechatelier funktioniert auch im Winter, dank der vielen Kreativen, die sich hier einbringen.
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