Moderne Schilder präsentieren an einer alten Hausmauer die Firmen, die im Gebäude arbeiten. Das geht oft schief. Doch bei den Werbeprofis Stefan (64) und Jascha Oevermann (40), Vater und Sohn, fügt es sich harmonisch ein. Kleine Glasscheiben präsentieren unauffällig die Firmennamen, und doch merkt man an Anordnung und Schrift, hier ist etwas Besonderes im Haus verborgen. Eine Agentur, die nun Platz für 20 kreative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bietet, die Projekte lokal und international (Penzing Studios, Area 61) betreut und zu deren Eröffnung die Stadtspitze von Landsberg mit Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl, 3. Bürgermeister Felix Bredschneijder und Wirtschaftsförderer André Köhn vor Ort sind. Die Firma wurde vor vier Jahren gegründet. Jetzt wird die Eröffnung der neuen Räume in der Alten Bergstraße gefeiert.
Projekte dieser Art will die Stadt Landsberg für die Belebung der Innenstadt haben. Und es gebe einige in jüngster Zeit, so Köhn. Geschäftseröffnungen im Vorderanger und auch viele Sanierungen und Erweiterungen. Die Werbeagentur sei ein gutes Beispiel für diese Entwicklung. Die Stadt unterstützt dies manchmal auch finanziell durch Förderprogramme. „Wir versuchen die Innenstadt mit unserem Geschäftsflächenprogramm für Erdgeschossflächen also Läden und Gastronomie zu beleben. Das Projekt Oevermann fällt zwar nicht unter diese Förderung, denn es liegt im ersten Stock und zudem ist er Mieter. Aber wir sind natürlich auch sonst an einer Belebung der Innenstadt interessiert und unterstützen das“, so Köhn im Gespräch mit dem LT. Das Haus sei von dem Architekturbüro Werner Rotter aus Erding, der auch der Eigentümer ist, sehr liebevoll und aufwendig saniert worden und das fördere die Attraktivität gerade in der Altstadt und im Speziellen in der Alten Bergstraße. „Ich bin begeistert von diesem Gebäude und was man aus einem alten Haus alles machen kann.“ Diese Begeisterung teilt auch 3. Bürgermeister Bredschneijder. „So ein sensibler Umgang mit dem Objekt ist nicht selbstverständlich, vor allem die Holzbalkendecken mit dem Estrich und einer Fußbodenheizung haben mich fasziniert. Da war viel Liebe mit dabei.“ Für den denkmalpflegerischen Mehraufwand habe der Eigentümer von der Stadt Landsberg rund 5000 Euro als Förderung bekommen, erzählt die Oberbürgermeisterin.
Und auch die neu geschaffenen Innenräume der Agentur sind schon für sich ein Ereignis. Offene Räume mit altem schiefem Gemäuer kombiniert mit modernster Technik, Stuckdecken, Büroequipment und Holzböden mit interessanter Struktur. Und eine kleine Terrasse, auf der an diesem Abend Metzgermeister Michael Moser für die Gäste Spezialitäten zubereitet und Helene Wiesehoff die passenden Getränke liefert. Musik gibt es von DJ Philipp Altheimer, der auch in der Agentur arbeitet.
Und es gibt viel zum Anschauen und viele Gäste. Doris Baumgartl schafft es mit ihrer Rede, die Gäste zu fesseln, wenn sie über eine Landsberger Erfolgsgeschichte erzählt. Als mutigen Schritt in Coronazeiten kamen Vater und Sohn nach Landsberg zurück und sind seitdem als Agentur ein echter Gewinn für die Stadt. „Dabei sind sie viel mehr als eine Werbeagentur, sie entwickeln Marken und Strategien, ob nun für die Penzing Studios oder Steuerkanzleien. Sie überzeugen aber auch durch ihr Engagement in Sachen Faschingsverein, HC Landsberg oder sind beim Golfclub in Igling aktiv. „Die Oevermanns zeigen in allen Bereichen, wie man Tradition und Innovation verbinden kann. Wir sind stolz sie in Landsberg zu haben und freuen uns auf neue Ideen“, so Baumgartl.
Der sehr junggebliebene Stefan Oevermann ist sichtlich stolz und gibt eine sehr persönliche Rückschau auf seine Zeit in Landsberg. „Ich war öfter weg, aber ich wollte meinen Wohnsitz hier nicht aufgeben.“ Er erinnert sich an seine Schulzeit an der Lechstraße und das Cafè Aenderl, wo man damals als Schüler die Mittagspausen verbrachte. Wie er im Bachwirt bei der Rosa Karten spielte, oder an das frühere Fischgeschäft am Fuße der Alten Bergstraße, wo er jetzt fast gegenüber seine Agentur hat, und wo man neben Forellen auch Hendl und Pommes kaufen konnte.
Oevermann ist verbunden mit Landsberg. Er arbeitete als Schilder- und Lichtreklamenhersteller und war in der Heilig-Kreuz-Kirche Kirchenmaler, er kennt noch das Musikgeschäft Ballach, das früher in der Alten Bergstraße war und später im Vorderanger. Nach dieser Zeit studierte er in München Design und kam gerne nach Landsberg zurück, denn die Stadt habe sich immens entwickelt. Der Landkreis sei ein attraktiver Standort. „Nun“, so Oevermann, „ist auch die neue Generation am Start und es ist toll, dass mein Sohn Jascha aus eigenen Stücken hier arbeitet. Ohne ihn hätte ich mich nicht getraut eine eigene Agentur zu gründen, er ist die treibende Kraft.“ Sohn Jascha freut sich über die Räume, die Architekt Werner Rotter von der AIP Group geschaffen hat. „Wir haben hier die Chance uns zu repräsentieren, es ist ein tolles Konzept.“ In einer Wall of Fame sieht man die vielen Projekte, die das Unternehmen schon in Landsberg auf die Beine gestellt hat.
Auch die Kunden und Mitarbeiter werden gelobt. Und Sebastian Drexl von „Simon und Partner“ und George Strakovits von Crossfit werden an diesem Abend geehrt.
Köhn freut sich über eine solche Belebung in der Stadt. Mit den Programmen Stadtgestaltung und Geschäftsflächen wolle die Stadt künftig den Leerstand von Gewerbeflächen reduzieren, indem man eine Neugestaltung der Räume für einen neuen Pächter finanziell interessanter mache. Zudem versuche man mit Events wie der Stadtwiesn oder der Langen Kunstnacht weitere Anreize für den Besuch der Stadt zu bieten. Das LT wird in einer Serie Landsberger Häuser mit neuer Nutzung und ihrer Tradition ab Mitte Oktober vorstellen.
Infos zu möglichen Förderprogrammen gibt es bei der Stadt Landsberg. Das kommunale „Programm zur Förderung gestalterischer Verbesserungen auf Privatgrundstücken im Rahmen der Altstadtsanierung“ und das Geschäftsflächenprogramm sollen das Erscheinungsbild von Verkaufsflächen und Geschäftsräumen verbessern, so Köhn. Bezuschusst werden unter anderem Maßnahmen wie die Um- oder Neugestaltung von straßenseitigen Fassaden, Fenstern und Türen. Der maximale Förderbetrag liegt bei 10.000 Euro, im Geschäftsflächenprogramm bei 15.000 Euro.
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