Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Immer mehr Schmierereien von Fußballfans im Stadtgebiet von Landsberg

Landsberg

Was tun gegen Graffiti und Aufkleber in Landsberg?

    • |
    • |
    • |
    Das Taubenhaus in der Von-Kühlmann-Straße in Landsberg wurde in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar mit dem Schriftzug „FCB“ versehen.
    Das Taubenhaus in der Von-Kühlmann-Straße in Landsberg wurde in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar mit dem Schriftzug „FCB“ versehen. Foto: Christian Rudnik

    Seit der Nacht vom 26. auf den 27. Februar prangt auf der Westseite des Taubenhauses am Lechufer in Landsberg der rot unterlegte Schriftzug „FCB“ und der Zusatz „125 Jahre“. Am 27. Februar 1900 wurde der FC Bayern München gegründet, 125 Jahre später machten an vielen Stellen in Landsberg Graffiti und Aufkleber darauf aufmerksam. Der Ärger darüber ist groß, wie jetzt in der Sitzung des Stadtrats deutlich wurde. Denn dabei handle es sich schließlich um Sachbeschädigung, die auch zur Anzeige gebracht werden sollte. Dabei ist diese Forderung nicht neu.

    Bereits Mitte Oktober hatte ÖDP-Stadtrat Stefan Meiser an die Stadtverwaltung gerichtet gefragt, warum nicht dagegen vorgegangen werden kann, dass im Stadtgebiet gefühlt jeder Stromverteilerkasten besprüht oder beklebt ist, in vielen Fällen in den Farben Rot und Weiß, manchmal aber auch nur mit wenigen Buchstaben. „Haben wir eigentlich mal Strafanzeige gestellt?“, fragte Meiser damals. Ernst Müller, Leiter des Amts für öffentliche Sicherheit und Ordnung, hatte damals geantwortet, dass die Kästen nicht der Stadt gehörten. Entsprechend müssten die Eigentümer wegen solcher Delikte Strafantrag stellen.

    Stadträtin Petra Kohler-Ettner: „Hinnehmen ist für mich keine Option.“

    Nun, in der jüngsten Sitzung des Stadtrats, stellte Stefan Meiser seine Frage erneut. Schließlich sei die Stadt jetzt, im Falle des Taubenhauses in der Von-Kühlmann-Straße, selbst von der Sachbeschädigung betroffen. Die erneute Diskussion angestoßen hatte Petra Kohler-Ettner (CSU), die sich über die Schmierereien im Stadtgebiet beschwerte. „Was können wir dagegen tun?“, fragte sie und stellte gleichzeitig klar: „Hinnehmen ist für mich keine Option.“ Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) sagte zwar, die Taten seien kein Kavaliersdelikt und das Entfernen der Graffitis teuer, doch man müsse die Täter schon auf frischer Tat ertappen, was schwierig sei.

    Oft werden Stromkästen auch nur mit Buchstaben besprüht. Sie stehen für „FC Bayern“ und „Schickeria München“. Das Foto wurde im Oktober an der Neuen Bergstraße in Landsberg aufgenommen.
    Oft werden Stromkästen auch nur mit Buchstaben besprüht. Sie stehen für „FC Bayern“ und „Schickeria München“. Das Foto wurde im Oktober an der Neuen Bergstraße in Landsberg aufgenommen. Foto: Christian Rudnik

    Dass das durchaus möglich ist, zeigte sich zuletzt in München. Ende März hatte die Polizei neun junge Fußballfans wegen Schmierereien an mehreren Orten festgenommen. Zeugen und Polizei hatten die Verdächtigen beobachtet. Die Burschen im Alter zwischen 16 und 24 Jahren hatten unter anderem Stromkästen und Lärmschutzwände mit Spraydosen besprüht und Aufkleber angeklebt. Sie alle wurden wegen Sachbeschädigung angezeigt. Zuletzt hatte es laut Münchener Polizei rund um die Allianz-Arena etwa 80 Anzeigen wegen Graffiti gegeben – mit Bezug zu den beiden großen rivalisierenden Fußballvereinen in München, dem FC Bayern und dem TSV 1860. Seit Dezember seien vorwiegend Wände, Brücken und Verteilerkästen besprüht worden. Anfang März nahmen die Beamten deswegen 24 junge Männer fest.

    Die Landsberger Polizei jedenfalls ist sensibilisiert, wie die Leiterin der Inspektion, Katharina Radlbeck-Puchelt, gegenüber unserer Redaktion sagt. Uniformierte und zivile Polizeistreifen würden auf verdächtige Personen achten, gezielte Aktionen seien das aber nicht. In letzter Zeit habe man immer wieder Anzeigen erhalten, auch von Kommunen, sagt die Polizeichefin. Die Täter zu erwischen, erweise sich allerdings als schwierig, weil sie meist nachts aktiv seien. Es sei daher wichtig, dass mögliche Zeugen umgehend die Polizei verständigen.

    Im Stadtgebiet gibt es rund 350 Kabelverteilerschränke - und fast alle sind beschmiert

    Mitte Oktober hatte unsere Redaktion auch die Stadtwerke zu den Sachbeschädigungen befragt. Wie Pressesprecherin Kathrin Weber damals mitteilte, gibt es im Stadtgebiet rund 350 Stück an Kabelverteilerschränke im Stromnetz. Und von den Schmierereien seien sehr viele Schränke der Stadtwerke betroffen. Für das Kommunalunternehmen sei das Besprühen der Kästen ein großes Ärgernis. Und dennoch könne gegen Delikte dieser Art im Grunde kaum etwas unternommen werden. „Die Stromkästen stehen im öffentlichen Raum und sind somit für alle zugänglich. Ein Besprühen können wir daher nicht verhindern“, sagte Weber. Die Stadtwerke hätten zwar in vielen Fällen Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei erstattet, das habe in der Vergangenheit aber nicht zum Erfolg geführt.

    Ebenfalls scheint es nichts zu bringen, die unerwünschten Schmierereien auf den Schränken im Landsberger Stadtgebiet wieder zu entfernen. „Alle Schränke, welche durch uns in der Vergangenheit gereinigt wurden, wurden innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen neu besprüht“, sagte Stadtwerke-Sprecherin Kathrin Weber Mitte Oktober. Einen potenziellen Lösungsansatz hatte damals Hubert Schlee (CSU) in der Sitzung des Stadtrats erwähnt. Er wisse von Projekten andernorts, bei denen Kästen im öffentlichen Raum in Kooperation mit Schulen bemalt werden. In die gleiche Richtung ging jetzt sein Fraktionskollege Christian Hettmer, der fragte, ob die Kästen, wie in anderen Städten auch, nicht im Auftrag der Stadt bemalt oder gesprayt werden könnte.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden