Auf die Fangemeinde ist Verlass: Als das Blasorchester das erste der beiden Konzerte am vergangenen Wochenende beendet, jubelt die Anhängerschaft. Der Gemeindesaal ist „gerappelt voll“ erklärt einer der vielen Kommentatoren, die quer durch den musikalischen Abend führen. Es müssen sogar noch ein paar Stühle organisiert werden. Schon kurz nach der Begrüßung stellt die Jugendkapelle mit Karina Schönberger an der Spitze klar, dass im Ort mit Leidenschaft musiziert wird. Was nicht passt, wird zudem passend gemacht, und so wird die ausgefallene Stamm-Ansagerin kurzerhand durch ein ganzes Team ersetzt. Den Start übernehmen die Jüngsten – die Hornisten Benno Goliszewski und Paul Dießner –, beide im Grundschulalter. Selbstbewusst erklären sie, ihre Dirigentin habe „großes Glück mit ihrem Orchester. Wir üben auch jeden Tag.“
Konzert des Obermeitinger Musikvereins: „Lassen wir uns überraschen, wie ein Weltraumlabor klingen kann.“
Dann setzt mit „Westridge Overture“ von James Barnes die Jugendkapelle ein. Das beschwingte Stück verbindet kraftvolle mit melodischen Passagen. Eher bedächtig geht es mit einer Schöpfung von David R. Holsinger weiter – ebenfalls ein beliebter amerikanischer Komponist. Nach einem dritten, wieder dynamischeren Werk überlassen die Jugendlichen dem ebenfalls gut eingespielten Blasorchester die Bühne.
Die Ansage für das erste Stück klingt verheißungsvoll: „Lassen wir uns überraschen, wie ein Weltraumlabor klingen kann.“ Die Rede ist von „Columbus“, einer strahlend zuversichtlichen Komposition, die durch die europäische Raumstation inspiriert wurde. Mit „Legend of Maracaibo“ geht es wieder zurück auf die Erde, ein Hauch von „Fluch der Karibik“ verbreitet sich im Gemeindesaal. Gefährlich klingende Trommeln, rhythmisch einsetzende Posaunen und – etwas später – die Trompeten des Orchesters erzählen von einer spanischen Seeschlacht vor über 300 Jahren.
Auch zu Beginn des zweiten Teils können sich die Musikanten im Obermeitinger Bürgerhaus über heftigen Applaus ihrer Anhänger freuen. Typisch für ein Bläserensemble geht es mit militärischem Einschlag im Programm weiter. „Das Siegelschwert“ von Julius Fucik entpuppt sich als beschwingte Marschmusik. Über den Prager Komponisten erfährt das Publikum, dass er viele Jahre selbst Kapellmeister war. Dirigent Robert Sibich leitet das Blasorchester mit viel Schwung und vollem Körpereinsatz. Gemeinsam geht es durch die „Prager Gassen“, eine Polka von Jaroslav Zeman, auch er ein tschechischer Staatsbürger.
Eher orientalisch geht es mit „Selections of Aladdin“ weiter. Dazu die launige Einleitung des Moderatorenteams: „Stellen Sie sich vor, wie Aladdin auf einem Teppich durch Obermeitingen fliegt.“ Wer Lust habe, könne sogar tanzen, leider traut sich keiner. Dafür steht das Jugendorchester am Schluss jubelnd auf der Treppe zur Empore. Wer wollte, konnte am Sonntagnachmittag zusätzlich die „Bambini“ erleben, ebenfalls unter der Leitung von Karina Schönberger. „Wir kommen auf jeden Fall wieder“, so Centa (67) und Hermann Rid (69). Die Stammzuhörer betonen, dass „hier viele bei den Kleinen anfangen und später im großen Blasorchester mit der Musik weitermachen.“ Die Liebe zur Musik verbindet eben.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden