Draußen vor den Fenstern schaukelten unzählige gelbe Frühlingswiesenblumen im Wind, drinnen in dem lichtdurchfluteten Veranstaltungsraum des Seniorenheims Vilgertshofen wiegten sich die Gäste im Walzertakt zur Musik des Trios Quetschendatschi. Dieses spielte zünftig auf mit steirischer Harmonika (Johannes Sift), Harfe (Sabrina Walter) und Helikon und Gitarre (Stefan Hegele) und forderte zum Mitsingen bei bekannten Liedern wie „Der Mai ist gekommen“ auf. Zuerst spielte das Trio das Lied an, dann sprach Sabrina Walter die erste Strophe. Auf diese Weise wurde die Erinnerungen geweckt und das Mitsingen klappte wunderbar. Mit „Die Gedanken sind frei“ wurden die Gäste sogar zum „Vilgertshofener Freiheitschor“, wie Johannes Sift humorvoll anmerkte. Volkslieder wurden früher viel gesungen: zu Hause, in der Schule oder bei der Arbeit. Sie bilden so für die älteren Generationen eine Brücke in die Vergangenheit, in Kindheit und Jugend.
Dass Musik sich gut eignet, um Erinnerungen zu wecken und zum Mitmachen zu animieren, zeigte sich beim Konzert, das so gut besucht war, dass eilig noch weitere Stühle herbeigetragen wurden. Manche Zuhörer schlossen in die Musik vertieft die Augen, andere wiegten sich leicht im Rhythmus oder klatschten mit. Quetschendatschi hatte ein buntes Repertoire mit dabei. Zwar ist die bayerische Volksmusik die Grundlage ihres Musizierens, jedoch fließt auch Musik aus anderen Ländern wie Frankreich oder England mit ein. Und nicht zuletzt komponiert Johannes Sift, der bei anderen Auftritten oft mit der Violine zu hören ist, auch selbst. Das Trio war mit ihrem Rauhnachtsprogramm bereits im Rochlhaus in Thaining zu hören.
Abwechslungsreiches Programm begeistert Senioren in Vilgertshofen
Mit einem Bourrée, einem Volkstanz aus Frankreich, oder einer temporeichen, mit vielen Akzenten besetzten Mazurka – das musikalische Programm war voller Abwechslung und ließ keine Langeweile aufkommen. Erstaunte Blicke erntete das Helikon, ein gewaltiges, Tuba-ähnliches Instrument, das vor allem im alleinigen Zusammenspiel mit der Harfe, wenn die Harmonika als gefälliger Melodiegeber pausierte, spannende musikalische Momente schuf. Dass eine Harfe keineswegs immer sanft klingen muss, zeigte Sabrina Walter mit großem Können.
Angepasst an die ältere Zuhörerschaft war nach einer Stunde Schluss. Das Trio wurde mit lang anhaltendem Applaus bedacht, woraufhin es als Zugabe noch einen Klassiker aus ihrem Programm gab: das rasante Stück „Zug um 7.40 Uhr“ aus Osteuropa, bei dem man sich wahlweise vorstellen kann, wie der Zug eilig über die Schienen rattert oder wie sich jemand abhetzt, ihn um 7.40 Uhr noch zu erreichen. Für alle Bewohnerinnen und Bewohner, die lieber vom Gemeinschaftsraum aus zuhörten, drehte das Trio dort noch eine Runde und ließ so alle an der fröhlichen Musik teilhaben.
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