Wie schon seit zwei Jahren brütet auch dieses Jahr wieder eine Ente bei Rainer Makowski im Garten. Doch im vergangenen Jahr ereignete sich ein tragisches Entendrama. Die Küken der Entenmama wurden von den Turbinen der Lechwerke im Mühlbachkanal eingesaugt. „Das passierte die letzten Jahre leider immer wieder“, erzählt Makowski. Unmittelbar vor den Turbinen seien Rechen angebracht, um größere Gegenstände fernzuhalten. „Die Enten schwimmen häufig zu diesen Rechen, um die grünen Algen zu fressen, die sich dort verfangen haben“, so Makowski. Bedauerlicherweise entstehen dabei Strudel, die die Küken unweigerlich in die Turbinen der Lechwerke ziehen. Ziel sei es nun, die Enten in Zukunft zu schützen. Hierfür haben die Stadt Landsberg, die Stadtwerke Landsberg und LEW Wasserkraft einige Maßnahmen abgestimmt.
Dafür wurde die Tierökologin Dr. Sonja Kübler zur Rate gezogen. Es wurde eine spezielle Vorrichtung für einen Entenausstieg installiert, die es sowohl der Entenmama als auch ihren Küken ermöglicht, den Mühlbachkanal sicher zu verlassen. Zusätzlich wurden zwei Styroporkissen im Kanal platziert, die den Enten als Ruheplätze dienen. Diese bieten besonders den Küken eine wichtige Möglichkeit, sich zu erholen und neue Kraft zu tanken.

Es entstand außerdem die Idee von einem „Vorhang“ aus Seilen und Plastikflaschen. Dieser dient als tierfreundlicher Abwehrschutz und Vergrämung. Der Vorhang wurde bereits vergangenes Jahr von LEW Wasserkraft eingebaut. Er soll verhindern, dass die Enten bis in den Bereich des Turbineneinlaufs schwimmen. Abgehängt wurde der Vorhang im September, da er nur während der Brut- und Jungtierzeit notwendig sei, so ein Pressesprecher der LEW.
Mit Beginn der Brutzeit gilt es erneut, die Entenmama und ihre Küken zu schützen und zu verhindern, dass die Kleinen in die Turbinen geraten. Ein Pressesprecher der Lechwerke berichtet, dass der Vorhang bereits am Mittwoch, 26. März, wieder angebracht wurde. Nun hofft man, dass diese Maßnahme in diesem Jahr den gewünschten Schutz bietet, denn vergangenes Jahr wurde der Vorhang zu spät aufgehängt und konnte die Küken nicht mehr schützen. Besonders die Neophobie – die Angst vor Neuem – solle die Küken abschrecken und verhindern, dass sie bis zu den Turbinen schwimmen, erklärt Dr. Sonja Kübler.

Rainer Makowski zeigt sich skeptisch und sorgt sich um das Wohl seiner Entenfamilie. „Ich denke, es wäre besser, den Vorhang 100 Meter weiter vorne anzubringen, damit die Küken gar nicht erst in die Nähe der Turbinen kommen“, äußert er seine Bedenken. Makowski findet außerdem, dass die Styroporkissen weiter weg von den Turbinen angebracht werden sollten. So könne sich der Lebensraum der Enten weg von den Turbinen verschieben. Jetzt heißt es Abwarten und hoffen, dass der Teppich sein Soll erfüllt.
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