Es gibt kaum jemanden in Dießen, der ihn nicht kennt – und das liegt nicht nur an seiner auffälligen Rasta-Frisur: Nico Weis (46) ist das, was man in einem Verein so gerne „Urgestein“ nennt. Er spielt seit seinem zehnten Lebensjahr beim MTV Dießen Fußball und ist immer noch am Ball. Doch der Dießener hat noch ein anderes Hobby, das ihm sehr am Herzen liegt: die Musik.
Gut 25 Jahre spielte Weis in der ersten Mannschaft (zehn Jahre als Kapitän) und jetzt immer noch in der AH. Er ist stellvertretender Abteilungsleiter und er trainiert seit 2010 die Fußball-Frauen des MTV, die er 2017 sogar in die Bayernliga geführt hatte, und die aktuell in der Bezirksoberliga spielen. Da ist momentan noch Winterpause. So hat Weis mehr Zeit, sich seiner dritten großen Liebe neben den Fußball-„Mädels“ und dem VfB Stuttgart (diese Liebe teilt er mit Mutter Marlies) zu widmen – der Musik.
Der gebürtige Schwabe aus Bad Cannstatt kann’s nämlich nicht nur am Ball, sondern auch mit der Gitarre. „Ich bin mit der Akkustik-Gitarre aufgewachsen, hatte immer ein großes Herz für Liedermacher und habe schon früh die Songs von Hannes Wader, STS oder auch. Bob Marley nachgespielt“, erzählt er. „Danach habe ich angefangen, selbst Songs zu schreiben.“
Zu Beginn machte Weis mit seiner Band „richtig harte Musik“
1998 dann die erste eigene Band mit ein paar Freunden: „Creative Urge“, das heißt „Kreativer Drang“ – den verspürt der Produkt-Manager bei einer großen Marketing-Firma mit Standorten in Frankfurt und München tagtäglich: „Musik ist ein super Mittel, um ihn auszuleben“, sagt er. „Wir haben damals richtig harte Musik gemacht“, blickt er zurück, „sind in kleinen Clubs und bei kleinen Festivals aufgetreten und haben zwei Alben herausgebracht und rund 1500 CDs verkauft.“

Der zweite musikalische Streich folgte 2006. „Weil für unsere Weihnachtsfeier in Bodenmais die Musik fehlte, haben ich und drei Arbeitskollegen spontan und um Spaß bei der Feier zu haben, eine Band gegründet. Wir haben sechs Klassiker von ACDC, Nirvana und The Clash gespielt – und das kam so gut an, dass wir weitergemacht haben.“ Als „D.A.Z.“, das steht für „Deutsch-Amerikanisches Zerwürfnis. Weis, „schon immer ein politischer Mensch“, wie er sagt: „Der ungewöhnliche Name entstand, weil die deutschen und amerikanischen Interessen höchst unterschiedlich sind. Das merkt man auch in unserer deutschen Firma, die unter amerikanischer Leitung steht.“ D.A.Z. ist eine vierköpfige „Rock-Kapelle“, die neben Weis aus Christian Reuß aus Aschaffenburg (Gitarre), Rainer Muth aus Frankfurt (Bass) und Rainer Packbier aus Bonn (Schlagzeug) besteht. Das Multitalent vom Ammersee spielt Gitarre und ist auch die „Stimme“ der Band.
Eine neue CD ist bereits in Vorbereitung
Vergangenes Jahr kam ihre erste CD auf den Markt – „Ethik & Struktur“ heißt sie. Weis erklärt mit einem Schmunzeln: „Das ist ein mächtiger Titel, der eigentlich nichts aussagt…“ Es sind acht rockige Songs in Deutsch und Englisch, die in Weilheim aufgenommen und in Köln produziert wurden. Viel „logistischer Aufwand“ – genauso wie die Proben („sechs, sieben Mal im Jahr“), aber das ist für Weis „positiver Zeitaufwand“. Er sagt: „Meine Work-Life-Balance heißt Arbeit, Fußball, Musik. Darauf will ich nicht verzichten, da stecke ich überall viel Leidenschaft rein.“
Und Nico Weis hat schon die nächsten Pläne: Das jährliche, schon traditionelle Trainingslager mit den Fußballerinnen des MTV am Ende der Winterpause, dieses Mal in Sonthofen (Oberallgäu), eine Rückrunde, in der der Klassenerhalt fix gemacht werden soll – und: Arbeiten für eine neue CD. „Wir wollen in diesem Jahr auf alle Fälle ein, zwei Konzerte geben.“ Mit neuen Liedern aus der Feder des Dießener „Fußball-Musikers“.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden