Ein Projekt, vier Themen und Menschen jeden Alters – alle an einem Tisch. So einfach kann es sein, die Kluft zwischen den Generationen zu überbrücken. In der Gemeindebücherei Kaufering gastierte erstmals der „Tisch der Generationen“. Das Veranstaltungsformat, das Wolfgang Hauck vom Landsberger Verein dieKunstBauStelle ins Leben gerufen hat, brachte rund 20 Teilnehmer zusammen: Jugendliche, junge Erwachsene, Rentner und Berufstätige. Ziel war es, miteinander ins Gespräch zu kommen, voneinander zu lernen und ein besseres Verständnis füreinander zu entwickeln – ohne gesellschaftliche Barrieren.
„Wir wollen ein Bindeglied schaffen, das die Kluft zwischen Jung und Alt überbrückt.“
Wolfgang Hauck, Initiator und Gründer des Projekts (dieKunstBauStelle), Über das Ziel seiner Initiative
Die Atmosphäre hätte herzlicher kaum sein können. Zwischen Kaffeetassen und Plakaten voller Stichpunkte tauschten sich die Generationen aus, erzählten von Sorgen, Erfahrungen und Träumen. „Das Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, an dem man lernt, mit verschiedenen Generationen zu reden“, erklärt Initiator Hauck. „Wir wollen ein Bindeglied schaffen, das die Kluft zwischen Jung und Alt überbrückt.“
Erfolgsformat aus Landsberg: Verein dieKunstBauStelle erfand den Tisch der Generationen
Der „Tisch der Generationen“ wurde von Hauck und dem Landsberger Verein dieKunstBauStelle konzipiert und mit Unterstützung der Stiftung Wertebündnis Bayern sowie mehreren Volkshochschulen überregional weiterentwickelt. Nach Veranstaltungen in München, Augsburg oder Günzburg war Kaufering nun der erste Standort im Landkreis Landsberg. „Wir können uns gut vorstellen, das Ganze hier regelmäßig anzubieten. Zwei bis drei Mal im Jahr wäre ideal“, so Hauck.
Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit der VHS Kaufering und der Jugendpflege Landsberg organisiert. Moderiert wurden die Gespräche von fünf Fachleuten, darunter Jugendpflegerin Constanze Knapp, Journalist Alois Kramer (aloys.news), der ehemalige Leiter der VHS Augsburg Stefan Glocker und Eva Licciardello, Leiterin der VHS Kaufering.
Die Kluft zwischen den Generationen: Diskutieren verbindet
„Es war spannend zu sehen, wie viel wir voneinander lernen können“, sagt Knapp, die den Bereich „Positive Lebenserfahrungen“ moderierte. Dabei ging es um prägende Momente im Leben der Teilnehmenden, etwa um die Wertschätzung von Freiheit und Meinungsfreiheit. „Es gibt immer alternative Wege, um Ziele zu erreichen“, brachte es die Pädagogin auf den Punkt. Bei den Diskussionen zu Sorgen wie Krieg, Klima und Demokratie zeigte sich, dass diese Themen Generationen übergreifen. „Alle haben den Wunsch nach neuen Ansätzen – doch aktuell fehlen oft die Grundlagen“, erklärte Licciardello.
„Ich fand es beeindruckend, wie klar die Vorstellungen der jungen Leute sind.“
Alois Kramer, Über den von ihm betreuten Themen-Tisch: beruflicher Werdegang.
Auch der berufliche Werdegang bot viel Gesprächsstoff. „Ich fand es beeindruckend, wie klar die Vorstellungen der jungen Leute sind, und wie unbefangen sie über berufliche Wechsel sprechen“, resümierte Kramer. Kilian Hummel (18) aus Kaufering, der demnächst ein Auslandsjahr in Neuseeland beginnt, ergänzte: „Es ist faszinierend, wie unterschiedlich die Lebenswege der älteren Generation sind – aber auch, wie vieles uns verbindet.“
Der Bereich „Wohnen und Leben“, moderiert von Glocker, lenkte den Blick auf die Frage, wie sich Wohnkonzepte über Generationen hinweg verändert haben. Harald Goos, ein Rentner aus Kaufering erinnert sich: „Ich bin damals wegen der Arbeit und der Liebe von Freiburg nach Kaufering gezogen – heute ist es meine Heimat.“ Die Idee, mehr sozialen Wohnraum zu schaffen, fand breite Zustimmung.
Tisch der Generationen: Debüt in Kaufering ist ein voller Erfolg
Nach den thematischen Runden vertiefte sich der Austausch bei einer gemütlichen Kaffeerunde. Später ermöglichten persönliche Gespräche zwischen jeweils einer älteren und einer jüngeren Person, neue Perspektiven auf individuelle Lebenswege zu gewinnen. Am Ende war klar: Der „Tisch der Generationen“ hat nicht nur Worte, sondern Brücken geschaffen. „Wir brauchen mehr solcher Orte, wo sich Menschen begegnen und voneinander lernen können“, zog Hauck sein Fazit. Die Premiere im Landkreis Landsberg war ein voller Erfolg – und hat gezeigt, wie viel Potenzial in solch offenen Begegnungen steckt.
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