Seit 1875 steht die Freiwillige Feuerwehr Kaufering im Einsatz für Sicherheit, Zusammenhalt und Technik am Puls der Zeit. Ihre Geschichte lässt sich nicht nur in Einsatzberichten lesen – sie rollt auf Rädern durch die Jahrzehnte: vom hölzernen Spritzenwagen über den ersten Ford Transit bis hin zur modernen Drehleiter und Drohne. Zum 150-jährigen Jubiläum erzählt der Fuhrpark der Feuerwehr seine ganz eigene Chronik – hölzern und rostig, glänzend und modern zugleich.
Die Anfänge der Kauferinger Wehr reichen zurück bis ins Jahr 1875. Damals bestand die Ausrüstung der frisch gegründeten Truppe hauptsächlich aus Handwerkzeugen, Eimern und einer hölzernen Handdruckspritze. Diese frühe Feuerspritze, wohl schon um 1906 im Einsatz, wurde zur Jubiläumsfeier im Jahr 2000 restauriert.
Mit steigenden Anforderungen an den Brandschutz wuchs auch die technische Ausstattung
Bis 1964 musste man sich mit solcherart historischer Technik behelfen – dann kam mit dem Ford Transit TSF (Tragkraftspritzenfahrzeug) das erste motorisierte Einsatzfahrzeug in den Fuhrpark. Eine kleine Revolution: Die Feuerwehr war nun mobil und schneller einsatzbereit. Es war der Beginn einer neuen Ära.
Mit dem Wachstum des Ortes und den steigenden Anforderungen an den Brandschutz wuchs auch die technische Ausstattung. In den 1970er-Jahren, als die Betriebsfeuerwehr der Firma Hilti eingegliedert wurde, stand der Feuerwehr ein größerer Apparat zur Verfügung. Zum verspäteten 100-jährigen Jubiläum 1976 wurde nicht nur ein neues Feuerwehrhaus eingeweiht, sondern auch eine neue Fahne angeschafft – Zeichen für Traditionstreue und Aufbruch zugleich.

Die 1990er waren geprägt von Modernisierung und Spezialisierung: Ein Mehrzweckfahrzeug und ein Einsatzleitwagen (ELW), 1993 mit Unterstützung der Firma Hilti angeschafft, erweiterten die Möglichkeiten der Wehr erheblich. Fortan war die Feuerwehr nicht mehr nur reaktiv tätig, sondern koordinierte auch überörtliche Einsätze, besonders ab 1995, als sich die Kauferinger verstärkt in die Nachalarmierung bei Großschadenslagen einbrachten.
Ein markanter Einschnitt kam mit der Jahrtausendwende: 2001 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet. Die Fahrzeuge wurden moderner, umfangreicher, schwerer – Ausdruck einer sich verändernden Gefahrenlage, aber auch eines wachsenden Selbstverständnisses als Teil eines überregionalen Sicherheitsnetzes. 2011 folgte das erste Trägerfahrzeug für das Wechselladerkonzept des Landkreises. Mit diesem System wurde Flexibilität zur Maxime: Container für verschiedene Einsatzzwecke lassen sich je nach Bedarf schnell auf- und abladen – eine mobile Antwort auf unterschiedlichste Einsatzszenarien.
Nächstes großes Ziel der Kauferinger Wehr: Ein modernes Feuerwehrhaus
Ein besonders prägnanter Entwicklungsschritt war 2012 der Austausch der alten Drehleiter gegen eine moderne DLK 23/12 von Magirus. Die alte Leiter, Baujahr 1940, ging nicht etwa in den Schrott, sondern wurde als technisches Denkmal dem Magirus-Museum in Ulm übergeben.
Heute – im Jubiläumsjahr 2025 – besteht der Fuhrpark der Feuerwehr Kaufering unter anderem aus einem Einsatzleitwagen, Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF20), Löschgruppenfahrzeug LF 16/12, Tanklöschfahrzeug (TLF24/50), Gerätewagen Logistik (GWL2), Wechsellader, Mehrzweckfahrzeug und einer Drehleiter. Jüngste Neuzugänge zeigen, wohin die Entwicklung geht: Vor drei Jahren erhielt die Feuerwehr ein neues Einsatzboot, nachdem fast zehn Jahre lang kein Boot zur Verfügung gestanden hatte. 2024 folgte eine Drohne zur Lageerkundung aus der Luft. Für die Zukunft wünscht sich die Wehr ein passendes Gebäude für den modernen Fuhrpark. Wegen finanzieller Engpässe wurde der Neubau jedoch für mehrere Jahre auf Eis gelegt.

In Kaufering wird drei Tage das 150-jährige Bestehen der Feuerwehr gefeiert
Doch bei aller Technik bleibt eines gleich: Im Mittelpunkt stehen immer die Menschen. 95 aktive Mitglieder zählt die Feuerwehr Kaufering derzeit, unterstützt von 17 Jugendlichen in der Nachwuchsabteilung. Kommandant Markus Rietig und sein Stellvertreter Andreas Breutel leiten das Team. Besonders stolz ist das Team auf die Jugendfeuerwehr, die unter der Leitung von Florian Koch und Gina Mayrock steht. Ergänzt wird die aktive Mannschaft durch den Verein, der 362 Mitglieder zählt.
Das große Festwochenende vom 20. bis 22. Juni ist eine Einladung der FFW Kaufering an alle, Teil dieser Geschichte zu werden: Am Freitagabend beginnt das Fest mit der traditionellen Sonnwendfeier, bei der ein großes Feuer entfacht wird – begleitet von der Hardys Band aus Landsberg. Samstagabend, ab 18 Uhr, steigt im Festzelt die Party mit der Oktoberfestband Take5live, die bis in die Nacht für Stimmung sorgt. Am Sonntag zieht ab 8.30 Uhr der große Festumzug durch den Ort, gefolgt von einem feierlichen Gottesdienst, Mittagstisch und einem großen Oldtimertreffen von 12 bis 18 Uhr mit vielen Feuerwehr-Klassikern.
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