Als eine von 15 schwäbischen Kommunen ließ sich die Marktgemeinde Tussenhausen vom Energiekonzern Energie Schwaben eine „Kommunale Wärmeplanung“ erstellen. Die Ergebnisse wurden nun in einer Gemeinderatssitzung vorgestellt.
Die Ergebnisse, die Dr. Sylke Schlenker-Wambach und Helmut Kaumeier von der Energie Schwaben GmbH dem Marktgemeinderat vorstellten, malten für die Gemeinde Tussenhausen in Bezug auf die kommunale Wärmeplanung ein positives Bild: Die Gemeinde sei gerüstet für zukunftsorientierte Versorgung mit grünen Energieträgern und habe das Potenzial, einmal CO2-neutral zu werden.
1183 Objekte wurden in der Gemeinde untersucht
Dank der Fülle aus Daten, die aus Fragebögen, Katasterämtern, Zensusabfragen und sonstigen Erhebungen zusammengeführt wurden, konnte ein belastbares Bild über den aktuellen Energiebedarf und die zukünftige Wärmeplanung erstellt werden. So seinen in Tussenhausen, Mattsies und Zaisertshofen 1183 Objekte untersucht worden, der größte Teil davon seien Ein- und Zweifamilienhäuser, so Dr. Sylke Schlenker-Wambach in ihrem Vortrag. Aktuell werden rund Dreiviertel dieser Objekte mit Öl geheizt.
„Rund 20 Prozent der Ölheizungen sind älter als 30 Jahre“, sagte Schlenker-Wambach und verwies damit auf die damit verbundene Chance eines baldigen klimafreundlichen Austausches. „Das regelt sich praktisch von selbst“, meinte sie. Insgesamt könne die Marktgemeinde ihren Energiehaushalt laut den Berechnungen von Energie Schwaben bis 2040 um 23,6 Prozent senken. Um dies zu erreichen, kann die Gemeinde nun anhand der Wärmeplanung verschiedene Möglichkeiten in Betracht ziehen. So scheide die Windkraft wegen mangelnder geeigneter Gebiete aus, dafür sei im Bereich von Photovoltaik „noch viel Luft nach oben“, so Schlenker-Wambach. Aktuell würden 28,7 Prozent der möglichen PV-Flächen genutzt.
Das Gasnetz ist wasserstofftauglich
Eine weitere gute Nachricht sei, dass das Gasnetz in der Marktgemeinde nicht nur für klimaneutrale Gase wie Wasserstoff oder Biomethan geeignet sei, sondern auch sehr gut ausgebaut sei. „Eine netzgebundene Wärmeversorgung ist gut möglich“, sagte Schlenker-Wambach. Die Nachfrage des dritten Bürgermeisters Armin König, ob das Leitungsnetz, das rund 20 Jahre alt sei, dies leisten könne, beantwortete Helmut Kaumeier klar: „Das Einzige, was ausgetauscht werden muss, sind die Zähler. Die Leitungen machen die nächsten 60 Jahre keine Probleme.“ Die Marktgemeinde hat nun bis 30. Juni 2026 Zeit, den kommunalen Wärmeplan den Bürgern vorzustellen und ihn dann anzunehmen.
Ein weiteres Thema, das die Zukunft der Marktgemeinde betrifft, war eine Entscheidung über die Ausgestaltung der zukünftigen Bauplatzpreise. Hier sollen die Erschließungs- und Herstellungskosten gleich mit dem Kauf des Bauplatzes abgelöst werden. Damit gebe es keine Nachzahlungen oder Erstattungen. „Das spart uns einen enormen Verwaltungsaufwand und der Käufer hätte die Sicherheit, dass es bei diesem Preis bleibt“, erkläre Bürgermeister Johannes Ruf. So sollen die Bauplätze im Baugebiet „Am alten Sportplatz“ in Zaisertshofen bereits nach diesem System angeboten werden. Diesem Antrag stimmten die Räte einstimmig zu.
Radfahrer wollen am Angelberg eine „Everesting“-Aktion starten
Ebenfalls einstimmig wurde über eine Anfrage des Velo Clubs Mindelheim entschieden: Der Radsportverein will am 21./22. Juni in Tussenhausen das Projekt „Everesting“ durchführen. Dabei gehen ambitionierte Radfahrer auf die Strecke, um die Höhenmeter des Mount Everest (8848 Meter) an einem frei wählbaren Anstieg zu absolvieren. Erwartet werden laut Anfrage an die Gemeinde zwischen 50 und 100 Teilnehmer. Pro gefahrenen Höhenmeter würden dann laut VC Mindelheim ein Cent für einen guten Zweck gespendet. Gefahren werden soll am Angelberg (Döbeleweg, Schleifweg). Allerdings wollte der Verein laut Ruf diese Veranstaltung ohne Auflagen erfüllen. „Den Schuh ziehe ich mir nicht an“, sagte Bürgermeister Ruf. Er wolle dem Ansinnen keine generelle Absage erteilen, jedoch müssten Auflagen und Genehmigungen von Polizei und Landratsamt eingeholt und unbedingt eingehalten werden. Diesem Vorschlag stimmte der Gemeinderat einstimmig zu.
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