Wer sich ein Taxi bestellt, der muss tiefer in die Tasche greifen: Das Landratsamt Unterallgäu hat zum 1. Juli die Beförderungsentgelte neu festgelegt. Die letzte Anpassung war im September 2022. Die gestiegenen Betriebskosten machen sich auch bei den Taxiunternehmen bemerkbar. Die Mindestgebühr beträgt nun 5,30 Euro (bisher 4,50), bei Leer-, Abhol- und Rundfahrten ohne Rücksicht auf die Personenzahl und die Tageszeit beträgt der Kilometerpreis 1,50 Euro (bisher 1,30 Euro) im Tarif 1, beim Tarif 2 erhöht sich der Kilometerpreis bis fünf Kilometer auf 2,70 Euro pro Kilometer (bisher 2,50 Euro) und ab fünf Kilometer 2,50 Euro pro Kilometer (bisher 2,30 Euro). Für die Fahrt mit einem Großraumtaxi fällt ab dem fünften Fahrgast ein Zuschlag an in Höhe von acht Euro an (bisher sieben Euro).
Für Edigna Hackspiel vom gleichnamigen Taxiunternehmen war die Erhöhung dringend erforderlich, um die gestiegenen Betriebskosten aufzufangen. „Personalkosten, Sprit, Versicherungen, gestiegene Wartungskosten – alles ist teurer geworden.“ Sie hält die Erhöhung für angemessen. Ein größerer Anstieg sei gegenüber dem Fahrgast nicht mehr fair gewesen. Diese reagieren unterschiedlich auf die neuen Tarife. „Die einen akzeptieren es, die anderen mosern.“ Ähnlich sieht es Claudia Leinsle von Taxi Erbas. „Die Kunden reagieren nicht so erfreut, auch wenn wir ihnen die Hintergründe erklären.“
BGH-Sprecher befürchtet ein „böses Erwachen“ beim Flexibus
Ob und wieweit die neuen Tarife die Betriebskosten decken, kann sie bisher nicht sagen, da der Zeitraum noch zu kurz ist. Wo sie sich allerdings auch eine Anpassung wünschen würde, sind die Fahrten, die über die Krankenkassen abgerechnet werden. „Wir fahren sehr viel Krankentransporte, seit Jahren vor allem auch Dialysepatienten; immer zum selben Preis!“
Hubertus Holzbock, Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (BHG), fasst die Problematik in einem Satz zusammen. „Was wird denn schon billiger?“ Die gestiegenen Tarife belasteten vor allem jene, die regelmäßig auf Taxis angewiesen sind. Dies beträfe insbesondere ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Personen ohne Zugang zu einem eigenen Fahrzeug.
Für einen großen Fehler hält er die Einführung des Flexibusses, der seit 2021 in Bad Wörishofen unterwegs ist. „Das ist eine große Konkurrenz für die Taxiunternehmen und wird für den Verbraucher ein böses Erwachen geben, wenn die Finanzierung vom Landratsamt auf die Kommunen übergeht.“
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