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Ettringen: Stellenabbau bei UPM soll den Standort Ettringen stärken

Ettringen

Stellenabbau bei UPM soll den Standort Ettringen stärken

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    Mit der PM 5 produziert das UPM-Werk in Ettringen jährlich rund 300.000 Tonnen Papier. Überwiegend werden vor Ort ungestrichene Magazinpapiere hergestellt und in die ganze Welt verschickt.
    Mit der PM 5 produziert das UPM-Werk in Ettringen jährlich rund 300.000 Tonnen Papier. Überwiegend werden vor Ort ungestrichene Magazinpapiere hergestellt und in die ganze Welt verschickt. Foto: UPM

    Schlimme Nachrichten für die Belegschaft an den UPM-Standorten im oberbayerischen Schongau und im österreichischen Steyrermühl - Aufatmen und vorsichtiger Optimismus bei UPM in Ettringen. Weil der Papierhersteller UPM jüngst Sparmaßnahmen angekündigt hat, stehen am Standort Schongau 135 Stellen auf der Kippe. Man plane, die Kapazitäten für ungestrichene Publikationspapiere an eine langfristig profitable Kundennachfrage anzupassen: Die Papiermaschine 6 am Standort Schongau soll dauerhaft stillgelegt und damit bis Ende Juni 2023 165.000 Tonnen weniger Papier produziert werden. Am Standort im österreichischen Steyrermühl wird die Papierherstellung sechs Monate früher als angekündigt geschlossen, die Kapazitätsreduzierung von 320.000 Tonnen Zeitungspapier soll schon zum Ende des zweiten Quartals in diesem Jahr erfolgen und Teilmengen nach Ettringen transferiert werden.

    Seit Ende Februar Kurzarbeit im UPM-Werk in Schongau

    Wolfgang Ohnesorg, der als Werkleiter für die UPM-Standorte in Ettringen und Schongau verantwortlich ist, war selbst überrascht worden von dem Stellenabbau: "Das war so nicht abzusehen", sagt Ohnesorg. "Wir haben eine massive Überproduktion und müssen reagieren, um wieder wettbewerbsfähig zu werden." Die Papierproduktion auf den "wettbewerbsfähigen Maschinen" 7 und 9 bei UPM Schongau soll fortgeführt werden. Der Plan hätte Auswirkungen auf insgesamt 135 Arbeitsstellen am Standort Schongau. "Die Mitarbeiterverhandlungen und Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern wurden umgehend aufgenommen. Es ist geplant, die Papiermaschine nach Abschluss der Mitarbeiterverhandlungen zu schließen", heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Ende Februar wurde bereits in einigen Teilbereichen im UPM-Werk Schongau Kurzarbeit eingeführt. Auch im Ettringer UPM-Werk wurde Kurzarbeit eingeführt. 

    Wolfgang Ohnesorg leitet das UPM-Werk in Ettringen seit 2016. Mit 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist der Papierhersteller einer der größten Arbeitgeber im Unterallgäu.
    Wolfgang Ohnesorg leitet das UPM-Werk in Ettringen seit 2016. Mit 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist der Papierhersteller einer der größten Arbeitgeber im Unterallgäu. Foto: UPM

    Das Papier, das bislang auf der Maschine PM 6 in Schongau gedruckt wurde, soll nun auf andere Maschinen verlagert werden. Das gilt auch für das Personal. Man werde jetzt mit dem Betriebsrat die Gespräche über einen Sozialplan aufnehmen. Geplant sei, den Abbau möglichst verträglich über natürliche Fluktuation zu gestalten und mit so wenig Kündigungen wie möglich auszukommen. "Wir wollen möglichst viele Mitarbeiter behalten", so der Werksleiter. "Wir sind uns bewusst, dass dies schwierige Nachrichten für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind, die über einen langen Zeitraum ihre Loyalität und ihr Engagement unter Beweis gestellt haben", wird Massimo Reynaudo, Executive Vice President des Unternehmens, in einer Pressemitteilung zitiert.

    UPM-Werkleiter: "Kein Stellenabbau in Ettringen"

    Im Gespräch mit unserer Redaktion machte Werkleiter Wolfgang Ohnesorg deutlich, dass der Stellenabbau in den beiden Werken für den UPM-Standort in Ettringen keine negativen Auswirkungen haben werde: "In Ettringen ist kein Stellenabbau geplant", betont Ohnesorg. Durch die Verlagerung einiger Produktionsbereiche geht der Werkleiter vielmehr davon aus, dass der UPM-Standort in Ettringen durch diese "notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen" in Schongau und Steyrermühl sogar gestärkt wird. Ohnesorg: "Die Herstellung einiger Papiersorten wird nach Ettringen auf die Papiermaschine 5 verlagert, daher sind hier keine Restrukturierungen in Sicht." 

    Das Ettringer Unternehmen ist ein Teil des finnischen UPM-Konzernes und produziert am Standort Ettringen jährlich bis zu 300.000 Tonnen grafische Papiere.

    Die Papierfabrik in Ettringen blickt auf 125 Jahre Firmengeschichte. Die 1897 in Betrieb genommene Holzstofffabrik entwickelte sich stetig weiter und gehört heute zu den erfolgreichsten Produktionsstandorten für grafische Papiere des finnischen UPM Konzernes. Mit Betrieb der Papiermaschine 5 beschäftigt die Firma rund 250 Mitarbeiter und gehört damit noch immer zu den größten Industriebetrieben in der Umgebung. Die Papiermaschine 5 der Gebrüder Lang GmbH Papierfabrik in Ettringen, die Magazin- und Zeitungsdruckpapiere mit einer Jahreskapazität von 300.000 Tonnen produziert, feierte 2019 ihre 20-jährige Inbetriebnahme. Vom UPM-Werk in Ettringen werden Rollendruckpapiere in Zeitungsdruck- und Verlagshäuser auf der ganzen Welt geliefert. Auch die Mindelheimer Zeitung, eine Lokalausgabe der Augsburger Allgemeinen, wird auf Papier aus Ettringen gedruckt.

    Für UPM-Werkleiter Wolfgang Ohnesorg waren es nicht nur die Covid-19-Jahre, die enorme Nachfrageschwankungen auf den Märkten für grafisches Papier ausgelöst hatten, gefolgt von einer Phase hoher Inflation und beispiellosen Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Auch nach einer gewissen Beruhigung kehre der Markt für grafische Papiere zu seinem langfristigen Trend einer rückläufigen Nachfrage zurück, der die Branche seit über einem Jahrzehnt prägt. 

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