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Schloss Mattsies: Soziale Nutzung statt „Patriotisches Zentrum“

Mattsies

Soziale Nutzung statt „Patriotisches Zentrum“? Das könnte aus Schloss Mattsies werden

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    Nachdem Schloss Mattsies über Jahrzehnte dem Verfall preisgegeben war, zeichnet sich nun eine neue Nutzung für das denkmalgeschützte Gebäude ab.
    Nachdem Schloss Mattsies über Jahrzehnte dem Verfall preisgegeben war, zeichnet sich nun eine neue Nutzung für das denkmalgeschützte Gebäude ab. Foto: Ulrich Wagner

    Nach Jahrzehnten des Dornröschenschlafs könnte Schloss Mattsies nun zu neuem Leben erweckt werden: Es gibt Investoren für das marode Gebäude, die dafür auch schon Pläne haben.

    Diesen Erfolg reklamieren sowohl der hiesige Landtagsabgeordnete der CSU, Peter Wachler, als auch sein Kollege von den Freien Wählern, Bernhard Pohl für sich. Wie sie unabhängig voneinander mitteilen, hat der Ausschuss für Staatshaushalt und Finanzfragen des Bayerischen Landtags in einer nicht-öffentlichen Sitzung ein Nutzungskonzept für das Schloss gebilligt, das die potenziellen Investoren vorgelegt haben. Um wen es sich dabei handelt, lassen die beiden Politiker offen. Dem Vernehmen nach könnte jedoch eine Stiftung das Bieterverfahren für sich entschieden haben. Diese plant offenbar, das extrem baufällige Schloss denkmalgerecht zu sanieren. Im Anschluss soll es den beiden Abgeordneten zufolge für soziale Zwecke genutzt und auch wieder für die Bürgerinnen und Bürger geöffnet werden. Weitere Details nennen sie mit Verweis auf das frühe Stadium des Projekts noch nicht.

    Der Verkauf von Schloss Mattsies hatte vergangenen Juli für einigen Wirbel gesorgt

    Nach Abstimmung mit den Investoren, der Staatsregierung, den Kommunen und der Verwaltung sei es gelungen, eine Lösung zu erarbeiten, die sowohl den Denkmalschutz als auch die Interessen der Region berücksichtigt, so Wachler. Sie sei ein Meilenstein für das Unterallgäu und ein großer Erfolg für die Denkmalpflege. Auch Pohl freut sich, „dass nun eine Nutzung im Interesse der Menschen aus der Region im Raum steht, die auch im Sinne des Freistaats Bayern ist“. Immerhin habe die anstehende Veräußerung des Schlosses im vergangenen Juli für großen Wirbel gesorgt. „Dabei standen Nutzungen im Raum, die nach meiner festen Überzeugung nicht im Interesse des Freistaats gewesen wären“, so Pohl. Er spielt damit auf das „Patriotische Zentrum“ an, das der Unterallgäuer AfD-Kreisrat und Landtagsabgeordnete Franz Schmid im Schloss etablieren wollte, wenn er den Zuschlag für das denkmalgeschützte Gebäude bekommen sollte.

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    Bereits damals hatte die zuständige Immobiliengesellschaft des Freistaats Bayern (Imby) jedoch erklärt, dass sie keineswegs verpflichtet ist, das Aneignungsrecht für das Schloss an den Meistbietenden zu verkaufen. Wenig später hatte sich auch Bauminister Christian Bernreiter (CSU), dem die Imby unterstellt ist, entsprechend geäußert: „Die künftige Nutzung muss im Interesse des Freistaats sein, insbesondere dürfen keine verfassungsrechtlichen Bedenken bestehen.“ Sollte kein Bieter die notwendigen Voraussetzungen erfüllen, werde das Aneignungsrecht für das Schloss nicht verkauft, so Bernreiter. Da Franz Schmid als einziger Abgeordneter im bayerischen Parlament persönlich vom Verfassungsschutz beobachtet wird, zeichnete sich bereits damals ab, dass seine Chancen, den Zuschlag zu bekommen, eher gering sein dürften. Wie Ende Oktober bekannt wurde, hatte Schmid daraufhin offenbar Interesse an einem verfallenen Sanatorium in Thüringen bekundet. In der jetzigen Sitzung des Ausschusses für Staatshaushalt und Finanzfragen hat im Übrigen auch die AfD dem neuen Nutzungskonzept zugestimmt.

    Die Sanierung von Schloss Mattsies wird viel Zeit und auch Geld kosten

    Sowohl Pohl als auch Wachler gehen davon aus, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis es umgesetzt und das Schloss wieder genutzt werden kann. Die Sanierung werde viel Zeit und erhebliche Investitionen erfordern. Beide wollen das Vorhaben, das Schloss wieder mit Leben zu erfüllen, eng begleiten.

    Schloss Mattsies, das im 16. Jahrhundert gebaut wurde, ist bereits seit Jahrzehnten nicht mehr bewohnt und in sehr schlechtem Zustand. Die Sanierungskosten belaufen sich Schätzungen zufolge auf einen mindestens mittleren zweistelligen Millionenbetrag. In der Vergangenheit hatten die früheren Eigentümer mehrfach versucht, das denkmalgeschützte Schloss zu verkaufen, allerdings ohne Erfolg. Im Februar 2024 hatten sie schließlich auf ihr Eigentumsrecht verzichtet. Dadurch wurde das Schloss herrenlos und fiel in die Zuständigkeit des Freistaats. Dieser verzichtete ebenfalls auf sein Aneignungsrecht und verkaufte es nun in einem Bieterverfahren.

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