Der gemeinsame Bittgang zur KZ-Gedenkstätte ist seit ehedem für viele Türkheimer gelebte Erinnerungskultur und ein fester Termin im Kalender. Es ist ein Weg des Innehaltens angesichts des Grauens, das hier geschah und zu dem Menschen fähig sind.
Im Rückblick auf das Geschehene beschwören die von der Gemeinde Türkheim eingeladenen Vertreter der Glaubensgemeinschaften Frieden und Menschlichkeit, so auch wieder in diesem Jahr. Allerdings fehlten heuer die wenigen schon beim letzten großen Treffen vor zehn Jahren betagten Zeitzeugen, vor allem Marie Lipstadt-Pinhas, die als Kind zu den Gefangenen gehörte und auch in einem damals gedrehten Video zu Wort kommt.
Vertreter der Glaubensrichtungen kamen zur KZ-Gedenkstätte
Im Vorfeld der Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ-Lagers in Türkheim fanden sich Pfarrer Martin Skalitzky von der katholischen und Pfarrer Claus Förster von der evangelischen Gemeinde, sowie Terry Swartzberg von der Liberalen Jüdischen Gemeinde München und der Imam mit Askin Güngör von der Türkisch Islamischen Union Türkheim zu Andacht und Ansprachen vor der Gedenkstätte ein. Sie stimmten unter anderem das aus der Bürgerrechtsbewegung bekannte „We shall overcome“ an, begleitet von den Musikerinnen und Musikern des „Wegzeichenchors“.

Altbürgermeister Silverius Bihler umriss die historische Entstehung des KZ-Außenlagers Türkheim in den letzten Kriegsmonaten 1944 bis 1945. Terry Swartzberg, nicht zuletzt bekannt als „Botschafter der Stolpersteine“, verkündete gemeinsam mit den beiden Pfarrern das Shalom.

Was die Steine auf jüdischen Friedhöfen bedeuten
In ihren Wortbeiträgen beriefen sich die Vertreter der verschiedenen Glaubensgemeinschaften auf ihre tradierten Werte, wie die Toleranz Andersdenkender, die gegenseitige Achtung, das friedliche Zusammenleben und die Nächstenliebe. Zum Schluss wies die Dritte Bürgermeisterin Gudrun Kissinger-Schneider auf die besondere Bedeutung der Steine auf jüdischen Friedhöfen hin; sie würden von Besuchern auf die Gräber gelegt als sichtbares Zeichen dafür, da gewesen zu sein, um in Stille Anteil zu nehmen und der Toten zu gedenken.

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