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Unterallgäu: Bunker im Unterallgäu sind weder funktions- noch einsatzbereit

Unterallgäu

Bunker im Unterallgäu sind weder funktions- noch einsatzbereit

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    Mancherorts gibt es sie noch, die einstigen Bunker - hier in Durach-Weidach etwa ist bei Bauarbeiten für ein neues Baugebiet ein Bunker aus der NS-Zeit zum Vorschein gekommen.
    Mancherorts gibt es sie noch, die einstigen Bunker - hier in Durach-Weidach etwa ist bei Bauarbeiten für ein neues Baugebiet ein Bunker aus der NS-Zeit zum Vorschein gekommen. Foto: Benjamin Liss

    Es gibt sie noch vereinzelt, die Bunker im Unterallgäu, in Bad Wörishofen etwa, in Mindelheim oder Türkheim sollen sie sein. Doch mehr ist darüber nicht zu erfahren. Das Landratsamt verweist an das dafür zuständige Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, und das wiederum hält sich bedeckt – aus guten Gründen, wie von Pressesprecherin Carolin Kielhorn zu erfahren ist.

    Sie bittet um Verständnis, dass Adressen von öffentlichen Schutzräumen generell nicht bekannt gemacht werden können, weil diese größtenteils im Privateigentum stehen. „Zudem führt das Bekanntwerden erfahrungsgemäß zu einem erheblichen Anstieg von Aufbrüchen und rechtswidrigem Betreten“, erklärt Kielhorn. Nach einem Einbruch bestehe außerdem die Gefahr, dass zum Beispiel Kinder oder Jugendliche einen nun offenen Bunker betreten und sich dabei verlaufen oder verletzen können, so die Pressesprecherin.

    Die Bunker im Unterallgäu könnten derzeit nicht genutzt werden

    Und es gibt noch eine weitere Sache: „Die noch dem Zivilschutz gewidmeten Anlagen sind zudem weder funktions- noch einsatzbereit“, erklärt Kielhorn auf eine Anfrage unserer Redaktion. Hintergrund sei eine im Zuge der Friedensdividende im Jahr 2007 getroffene Entscheidung: Der Bund hatte mit Zustimmung der Länder beschlossen, das Schutzbaukonzept aufzugeben, die öffentlichen Schutzräume nicht mehr weiter zu erhalten und sie nach und nach aus der Zivilschutzbindung zu entlassen, so Kielhorn.

    Allerdings hat sich in dieser Sache inzwischen etwas getan. In der Innenministerkonferenz im Juni habe man sich auf wesentliche Grundelemente eines nationalen Schutzraumkonzepts verständigt, erklärt Kielhorn. Aktuell kümmert sich eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe um das Thema. Grundlage ist laut Kielhorn das von der Bundesregierung 2023 entwickelte „Gesamtszenario zur Umsetzung der Konzeption Zivile Verteidigung“.

    Gemeinsam mit den Ländern sollen einige Eckpunkte weiter ausgearbeitet werden: Es geht etwa darum, wie man Selbstschutzräume, insbesondere in Kellern, schaffen kann. Geprüft werden soll auch ein IT-Verzeichnis mit Daten zu zugänglichen Schutzorten, das es Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, über Warn- und Kartendienste die nächstgelegenen Bunker über das eigene Handy zu ermitteln, etwa über eine App. Darüber hinaus soll es umfassende Informationskampagnen geben, wie man sich selbst schützen kann. Zudem sollen öffentliche Gebäude und private Immobilien systematisch erfasst werden, die als öffentliche Zufluchtsorte genutzt werden können – und vielleicht sind die ehemaligen Bunker im Unterallgäu dann auch wieder Teil davon.

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