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Unterallgäu: „Die Maul- und Klauenseuche wäre für die Landwirtschaft im Unterallgäu der GAU“

Unterallgäu

„Die Maul- und Klauenseuche wäre für die Landwirtschaft im Unterallgäu der GAU“

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    Seit in Brandburg die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen ist, hat das Unterallgäuer Veterinäramt seine Notfallpläne für diesen „größten anzunehmenden Unfall“ überprüft.
    Seit in Brandburg die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen ist, hat das Unterallgäuer Veterinäramt seine Notfallpläne für diesen „größten anzunehmenden Unfall“ überprüft. Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild)

    Brandenburg ist zwar weit weg, doch auch so manchem Unterallgäuer Landwirt dürfte angesichts des jüngsten Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche ein wenig mulmig sein. Denn würde die hoch ansteckende Krankheit auch hier auftreten, wäre das – so das Unterallgäuer Landratsamt auf seiner Homepage – „der GAU, der größte anzunehmende Unfall“. Betroffen wären im schlimmsten Fall 1369 Rinderhalter sowie 111 Schaf- und 83 Schweinehalter mit insgesamt mehr als 162.000 Tieren.

    Wie das Unterallgäuer Veterinäramt auf Nachfrage mitteilt, steht es im ständigen Austausch mit übergeordneten Behörden – auch, um das Geschehen im Auge zu behalten. Um für den Fall der Fälle so gut wie möglich vorbereitet zu sein, überprüft es nicht nur die bereits vorhandenen Notfallpläne, sondern auch das Materiallager. Mit dem Ausbruch einer Tierseuche müsse man aber eigentlich immer rechnen und das Veterinäramt sei – im Rahmen seiner Möglichkeiten – auch auf solche Fälle vorbereitet.

    Der Virus kann kilometerweit übertragen werden und bleibt auch eingetrocknet und gefroren aktiv

    Die Maul- und Klauenseuche wird nicht nur von Tier zu Tier übertragen, sondern auch über Menschen, Fahrzeuge, Milch, Knochen, Häute, Borsten, Fleisch und Fleischerzeugnisse, die mit dem Virus in Kontakt gekommen sind. Dieser kann auch kilometerweit durch die Luft übertragen werden und ist extrem widerstandsfähig: Es kann im Erdboden, Abwässern oder Jauche und sogar eingefroren oder getrocknet in Kleidern, Schuhen und Heu Monate bis Jahre überleben. Dass Großbritannien den Import von Rindern, Schafen und Schweinen sowie von Frischfleisch von diesen Tieren aus Deutschland am Dienstag gestoppt hat und auch Südkorea und Mexiko Importbeschränkungen planen, zeigt, wie groß die Angst vor einer Ausbreitung der Seuche ist.

    In Deutschland ist sie zuletzt 1988 aufgetreten. Die vorbeugende Impfung gegen die Maul- und Klauenseuche (MKS) wurde jedoch wieder verboten. Wie das Landratsamt erklärt, hatte das mehrere Gründe: Zum einen konnten die Tiere mit den bis dahin verwendeten Kombiimpfstoffen nicht mehr zuverlässig immunisiert werden, weil sich zwischenzeitlich verschiedene Typen und Stämme des MKS-Virus entwickelt hatten, gegen die spezielle Impfstoffe verabreicht werden müssen. Außerdem werden die geimpften Tiere selbst zwar nicht mehr krank, können den Virus aber auf andere, ungeimpfte Tiere übertragen. Als problematisch erwies sich zudem, dass die Tiere durch die Impfung Antikörper entwickeln, sodass man im Nachhinein unter Umständen nicht mehr feststellen kann, ob das Tier geimpft oder mit dem Virus infiziert wurde.

    Um zu verhindern, dass dieser eingeschleppt wird, gibt es Vorschriften für die Einfuhr lebender Tiere und von tierischen Produkten sowie Beschränkungen bei der Einfuhr von Lebensmitteln im Reiseverkehr. Daneben versuchen die Landwirtinnen und Landwirte, ihre Tiere mit sogenannten Biosicherheitsmaßnahmen vor der Seuche zu schützen. Dazu gehört beispielsweise das Schild mit der Aufschrift „Wertvoller Tierbestand! Betreten verboten“, das Betriebsfremden unmissverständlich zeigt, dass sie im Stall nichts verloren haben. Viehhändler und Transporteure sollten diesen möglichst gar nicht oder – wie etwa Tierärzte und Besamer – nur in betriebseigener Schutzkleidung betreten, weil sie mit ihrer Kleidung Krankheitserreger in den Bestand einschleppen könnten. Auch Hygiene ist enorm wichtig, um dem Ausbruch von Krankheiten vorzubeugen.

     

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