Als der Reisebus vor dem Schloss vorfuhr, kam auch der Vorsitzende des Heimat- und Volkstrachtenvereins Türkheim nicht mehr aus dem Strahlen heraus. „Auf dem Oktoberfest aufzutreten ist immer wieder ein Erlebnis“, freute sich Josef Scharpf und mit ihm rund 50 Trachtler aus dem Trachtenbezirk Mindelheim, die auf der „Oidn Wiesn“ die Gäste des Traditionszeltes begeisterten.
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Mit jedem Halt füllte sich der eigens gecharterte Bus zur Theresienwiese ein Stückchen mehr und sammelte gut gelaunte Trachtlerinnen und Trachtler und die Trachtenkapelle Scheuring ein. „Es ist einfach was Besonderes“, freute sich Katharina Venus vom Trachtenverein Bad Wörishofen, „es ist ein ganz anderes Feeling, es macht einfach Spaß dort zu tanzen“. Georg Kohler, Vorsitzender des Heimat- und Volkstrachtenvereins D`Wertachtaler Ettringen, freute sich besonders auf das große Publikum. „Vor so vielen Leuten kann man selten auftreten“.
Die Ettringer hatten das besondere Erlebnis, so vielen jugendlichen Trachtlern ermöglicht, dass die Busplätze nicht ausreichten und sie mit dem Zug angereist waren. „Gelassen reingehen und Spaß haben“, war Kohlers Devise, und diese Freude übertrug sich augenblicklich auf die Zuschauer, die mit großer Begeisterung ihr Smartphone zückten, um die besonderen Darbietungen als Fotografie oder Video mit nach Hause zu nehmen. „Für viele ist es heute der erste Auftritt auf der Wiesn“, freute sich der Vorsitzende des Altbayrisch-Schwäbischen Gauverbandes Horst Müller, „auch für mich ist es immer wieder ein Erlebnis, da es hier ein ganz anderes Flair, ein anderes Gefühl, ein anderes Publikum ist, es ist einfach aufregender und schöner“.
Der Bezirksleiter des Trachtenbezirks Mindelheim, Donald Graalheer, hatte mit großer Freude die Organisation übernommen und war glücklich, dass sich sein Bezirk insgesamt bereits das vierte Mal auf dem Oktoberfest präsentieren durfte. „Es ist einfach was Besonderes, da sind alle begeistert“. Insgesamt trugen rund 70 Aktive zum Gelingen des Nachmittags bei. Neben circa 50 Trachtlern aus Ettringen, Türkheim, Mindelheim, Bad Wörishofen, Memmingen und Lechfeld und der Trachtenkapelle Scheuring sorgten vier Alphornbläser aus Engetried für eine besonders romantisch-bayerische Stimmung, die ebenfalls hohe Wertschätzung erfuhr. Die entspannte, familiäre Atmosphäre auf der „Oidn Wiesn“ lud viele Familien ins „Festzelt Tradition“ ein, in dem der Trachtenbezirk Mindelheim die Gäste in einem sechsstündigen Zeitfenster regelmäßig begeisterte. Jeder einzelne Auftritt wurde so sehr von den großen und kleinen Besuchern geliebt, dass der Bühnenrand immer mehr mit Buam in Lederhosen und Madeln in Dirdln besiedelt wurde, ein herzerwärmender Anblick.
Die Trachtenkapelle Scheuring unter der Leitung von Elfi Eisele begleitete die schwäbischen Tänze, Plattler und Figurentänze zur großen Freude der Aktiven direkt auf der Tanzbühne. Vom Mühlrad über Gauschlag, Haushammer, Ammerseer bis hin zum „Dirdl mit dem roten Mieder“ zauberten die Trachtler Tradition pur aufs Parkett, auch wenn´s ein wenig mehr Schweißperlen als gewohnt bedeutete. „Der Boden ist wie Schleifpapier, der rutscht überhaupt nicht“, verriet Katharina Venus und lachte fröhlich. Ein Highlight war der sogenannte Auftanz, bei dem alle Aktiven in Altschwäbischer und Miesbacher Tracht dem Publikum gemeinsam ein Lächeln ins Gesicht zauberten. In den Genuss, beide Traditionsgruppen gemeinsam auf der Bühne zu sehen, kamen die Gäste auch zum Ende des ereignisreichen Nachmittags - in der einen Ecke der Bühne wurde geplattelt und gedreht, in der anderen altschwäbisch getanzt, schöner geht's einfach nicht. „Die Oide Wiesn toppt einfach alles“, fasste Jürgen Niklas vom Trachtenverein „D´Mindeltaler“ Mindelheim die gelungenen Auftritte treffend zusammen, „hier ist halt nichts verkitscht, das ist nur die Urform“.
Auch wenn der geplante kleine Umzug über die „Oide Wiesn“ aufgrund zu großer Besucherströme entfallen musste, war das empfundene Glück am Ende groß. „Es war alles einwandfrei“, freute sich Donald Graalheer, „wir haben einiges von unserem Repertoire gezeigt und es hat allen gefallen“. Auch Türkheimer Josef Scharpf stieg am Ende glücklich vor dem heimatlichen Schloss aus dem Bus. „Es hat alles gut geklappt, auch mit der Musik, und wir hatten genug Platz zum Tanzen“, freute er sich und entschwand mit einem Lächeln in die Türkheimer Nacht.
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