Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Verborgene Schätze der Kindheit: Das Puppenmuseum, das die Fantasie entfesselt

Bad Wörishofen

Verborgene Schätze aus der Kindheit: Das Puppenmuseum, das die Fantasie entfesselt

    • |
    • |
    • |
    Aloisia Stöckle hat mit viel Liebe eine beeindruckende Sammlung an Puppen und historischem Spielzeug aufgebaut.
    Aloisia Stöckle hat mit viel Liebe eine beeindruckende Sammlung an Puppen und historischem Spielzeug aufgebaut. Foto: Karin Donath

    Mitten in Schlingen verbirgt sich eine faszinierende Welt aus Erinnerungen, Kunst und handwerklicher Präzision, die mehr Beachtung verdient hätte, wie Aloisia Stöckle bedauernd feststellt. Sie ist die Eigentümerin des Puppenmuseums - und Hüterin einiger bemerkenswerter Schätzchen.

    Betritt man das Puppenmuseum in dem Stadtteil von Bad Wörishofen, wird man sofort von einer nostalgischen Atmosphäre umhüllt. Der Duft von Holz liegt in der Luft und überall in den Räumen findet man hunderte von Puppen, Stofftieren, Puppenstuben und historische Spielzeuge aus verschiedenen Epochen und Materialien. Manche blicken einen aus alten Kinderzimmern der Vergangenheit an, während andere kunstvoll in Vitrinen arrangiert sind, als wären sie Teil einer geheimen, längst vergessenen Welt.

    So wählt Aloisia Stöckle die außergewöhnlichsten Puppen für das Museum aus

    In den siebziger Jahren begann Stöckle, Puppen und Spielzeug zu sammeln. „Meine erste Puppe bekam ich erst mit zehn Jahren,“ erzählt sie. „Als Nachkriegskind war bei uns kein Geld für Spielsachen da. In den achtziger Jahren gab es einen richtigen Puppenboom, ich war viel auf Puppenbörsen und Flohmärkten unterwegs.“ Dabei war es immer Liebe auf den ersten Blick, wenn sie etwas kaufte, die Puppen mussten sie ansprechen, nicht jede Puppe fand den Weg nach Schlingen. Im Jahr 2000 war das Haus voll und Stöckle nimmt seitdem nur noch Exponate auf, die sie geschenkt bekommt.

    Puppen sind für sie mehr als nur Spielzeug, sie sind Zeitzeugen, jede Puppe erzählt ihre eigene Geschichte aus der Zeit, aus der sie stammt. In den Räumen des Hauses findet man Puppen aus Zelluloid, Pappmaché, Stoff, Holz und Porzellan. Viele der Puppen haben handgemachte Kleider an, die mit viel Liebe zum Detail gefertigt wurden. Stöckle schätzt, dass sie etwa 400 Puppen und 300 Teddybären hat; zu jedem Exemplar weiß sie eine Geschichte. Nicht weniger beeindruckend sind die alten Puppenstuben, die mit handgeschnitzten Möbeln bestückt sind und gleichzeitig Zeugnis über längst vergangene Zeiten ablegen. Auch viele alte Spielzeuge rufen nostalgische Erinnerungen wach.

    Auch kunstvolle Fatschenkindln sind in Bad Wörishofen zu sehen

    Dass Puppen auch wahre Kunstwerke sind, die von Stöckle selbst geschaffen werden, zeigt ihre Sammlung von Fatschenkindln, eine Klosterarbeit, die in Süddeutschland und Österreich verbreitet ist. Der Begriff „fatschen“ bedeutet wickeln oder einbinden – das Fatschenkindl zeigt das Jesuskind, meist in einer liegenden Position. Etwa 50 Stunden benötigt Stöckle für die Erstellung eines Fatschenkindls; jede Perle, jede Borte wird dabei in mühevoller Handarbeit aufgenäht, die Wickel kunstvoll bestickt.

    Wer sich für das Puppenmuseum interessiert, sollte viel Zeit einplanen; wenn man einmal über die Schwelle des Hauses getreten ist, vergeht die Zeit wie im Flug, in jedem Zimmer warten neue Überraschungen und spannende Geschichten. „Es geht mir nicht nur darum, die Puppen zu zeigen“, Stöckle. „Ich möchte den Besuchern Verständnis für die Kunst dahinter vermitteln und eine Verbindung zu der Geschichte herstellen, die diese Puppen erzählen.“

    Besucherinnen und Besucher können sich bei ihr unter der Telefonnummer 08247/2666 oder 0172/8384595 anmelden. Stöckle hofft, dass sie bei den Museumstagen der Stadt auch wieder mit aufgelistet wird und mehr Besucher den Weg nach Schlingen finden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden