Sommerabende mit südländischen Temperaturen verbringen die Leute lieber im Biergarten oder an einem der Allgäuer Seen aber, kaum zu glauben, der Saal des Gasthauses Goldener Adler in Unteregg war beim Jahreskonzert des Gesangvereins Köngetried bis zum letzten Platz gefüllt. Die Gäste erwartete ein buntes Programm des Chors unter der Leitung von Regina Goldberg und des Männerchors Herbishofen mit Stefan Friede als Taktgeber.
Beim „Abendfrieden“ zauberte der Chor eine wunderbare Sommerstimmung in den Saal
Die Köngetrieder spannten einen weiten musikalischen Bogen über vier Jahrhunderte hinweg, angefangen mit Henry Purcells „In these delightful groves“ aus dem 17. Jahrhundert, einem Lied, das auffordert, den Frühling mit Singen, Pfeifen und Tanzen zu feiern. Dass ein Chor nicht nur brav vom Blatt singen kann, hat sich hier bewiesen, denn mit „laugh and sing“ wurde singend gelacht, was nicht so leicht ist, wenn man dabei auch die Tonhöhe einhalten soll. Mit dem „Abendfrieden“ von Schubert entstand das Bild eines wunderbaren Sommerabends. Das Quartett bereitete die friedvolle Stimmung vor, die der große Chor einfühlsam wiederholte.
Die Gäste aus Herbishofen bezogen schon beim ersten Lied das Publikum mit ein. „Freunde, lasst uns singen“ und „Freude am Leben“ (beides von Otto Groll) rhythmisch und mit einem schönen Wechsel zwischen Forte und Piano, waren eine Einladung an alle, die positiven Seiten des Lebens zu sehen und mit anderen zu teilen. Dazu passte die mexikanische „Adelita“, der Saal wurde, vom Dirigenten angefeuert und mitgerissen – schließlich klatschten alle begeistert mit.
Bei „Don't stop me now“ waren die Sänger nicht aufzuhalten
Die Zeit vor der Pause gehörte noch einmal den Sängern aus Köngetried. „Down by the Sally Gardens“ aus dem 19. Jahrhundert ist eine Ballade von William Butler Yeats, wo der Held zu der Einsicht gelangt, er hätte mit seiner Liebe umsichtiger umgehen müssen, aber es ist zu spät. Wer irische Balladen kennt, weiß, wie sie zu Herzen gehen können und wie beeindruckend man sie singen kann. Dass „Sound of Silence“ immer noch packen kann, bewies die Chorfassung mit der Unterstützung von Sigi Wiedenmann am Cajon und Gabriele Laxgang am Klavier, die auch anderen Gesangsbeiträgen einen speziellen Reiz verliehen. Und wer kennt nicht die Stimme von Freddy Mercury, der „Don’t stop me now“ in einem irren Tempo bis zum Ende treibt? Dieser Song ist von Rhythmus und Einsätzen her ein gewagtes Unternehmen, bei dem alle bis zur letzten Note gefordert waren.

Nach der Pause gab es eine überraschende Einlage von Heidi Mitternacht und Ingrid Bauer über das Verhalten von Männern im Baumarkt, was von vielen Damen im Publikum bestätigt wurde. Danach überreichte der „Chorvater“ Norbert Holzheu die Urkunde für 50-jährige Mitgliedschaft im Gesangverein Köngetried an Lothar Holzheu. Danach durfte Herbishofen das Publikum zu „Mama Loo“ und „Liebeskummer lohnt sich nicht“ mitmachen lassen, schnitt aber auch ein immer wieder aktuelles Thema an, nämlich, die Erde zu bewahren für künftige Generationen: „Ihr von morgen“, geschrieben von Udo Jürgens.
Können Allgäuer temperamentvoll sein? Aber klar! Jeder der gehört hat, wie man „Pata Pata“ von Miriam Makheba singt, swingt und schreit, würde das bestätigen. Gemeinsam mit den Sängern und aufgefordert von Regina Goldberg konnte das Publikum noch „das Lama“ von Heinz Erhardt lautstark bedauern, dann klang der Abend mit „Adiemus“ aus, das von beiden Chören gemeinsam gesungen wurde.
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