Unmittelbar nach dem Ende der Friedenspflicht hat die Gewerkschaft IG Metall mit Warnstreiks begonnen, unter anderem bei Grob in Mindelheim. Die Gewerkschaft hatte zu „0-Uhr-Aktionen“ aufgerufen, um ihren Forderungen vor der Verhandlungsrunde am Mittwoch Nachdruck zu verleihen.
Mit einem Warnstreik haben am Dienstag in Mindelheim nach Darstellung der IG Metall alle Beschäftigten der Nachtschicht der Grob-Werke um 0.01 Uhr Druck für höhere Entgelte und Ausbildungsvergütungen gemacht. „Sie protestierten gegen ein zu geringes Angebot der Arbeitgeber bei den seit Mitte September laufenden Tarifverhandlungen“, teilt die Gewerkschaft mit. „Der Preisdruck für die Beschäftigten ist hoch, das Verständnis der Arbeitgeber offenbar noch zu gering. Wer jetzt Zeit vertut, verliert Zukunft“, sagte Dietmar Jansen, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Allgäu.
Das fordert die IG Metall für die Beschäftigten an Verbesserungen
Die IG Metall fordert bei einer Laufzeit über zwölf Monate sieben Prozent höhere Entgelte für Beschäftigte sowie monatlich 170 Euro für die Auszubildenden. Dagegen haben die Arbeitgeber als erstes Angebot für die Laufzeit von 27 Monaten ab Juli 2025 eine Lohnerhöhung von 1,7 Prozent und ab Juli 2026 von 1,9 Prozent geboten. Dietmar Jansen: „Das ist kein Angebot, das ist eine Unverschämtheit. Das würdigt in keiner Weise die Leistung der Beschäftigten in diesen schwierigen Zeiten. Die 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie brauchen sichere Arbeitsplätze und einen guten und fairen Verdienst, um selbst zum positiven Wachstumsimpuls für unsere stotternde Wirtschaft zu werden.“
Das sagen die Arbeitgeber zu den Forderungen der Gewerkschaft
Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf dagegen nennt das Angebot „eine gute Grundlage für weitere faire Verhandlungen“ und aktuell „Reallohnsicherung“ für die Beschäftigten. Mit Blick auf die schwierige Lage einzelner Unternehmen sagte Dietmar Jansen: „Mit Tarifverträgen können die Sozialpartner viele Fragen lösen, aber keine strukturellen Probleme. Nicht ersetzen können Tarifverhandlungen eine nötige aktive Industriepolitik und Investitionen. Lohnzurückhaltung löst allerdings keine Probleme, sondern verschärft sie lediglich, denn immerhin ist der private Konsum unser wichtigster Wirtschaftsmotor.“ Die Firma Grob in Mindelheim hat in der jüngeren Vergangenheit rund 4000 Arbeitsplätze geschaffen und beschäftigt heute etwa 6000 Menschen. Die dritte Tarifverhandlung für die rund 870.000 Beschäftigten der bayerischen Metall- und Elektroindustrie findet am Mittwoch, 30. Oktober, in München statt. (mz, mhe)
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