Schwörkonzert begeistert im Ulmer Münster
Die ungewöhnliche Darbietung vor rund 1600 Besuchern im Münster verbindet großartig Moderne und Tradition.
Eine ungewöhnliche Koppelung von Werken hielt die 1600 Besucher des diesjährigen Schwörkonzerts in ständiger Spannung: Die „Sunrise Mass“ des Zeitgenossen Ola Gjeilo und die 9. Sinfonie „Aus der neuen Welt“ von Antonin Dvorak. Motettenchor und Choriosity (Popchor des CVJM) , dirigiert von Friedemann Johannes Wieland, Jeremias Lubberger und Martin Winter sowie das Philharmonische Orchester der Stadt Ulm zündeten ein gemäß des Konzertmottos #fULMinant mitreißendes Feuerwerk an Melodien und Klängen im Münster. Ola Gjeilo gehört zu einer jungen Komponistengeneration, die sich vom Diktat des Abstrakten gelöst und in ihrer Musik Einflüsse von der Renaissance bis zur zeitgenössischen Popmusik zulassen. Gjeilos farbige Messe verbindet eingängige Melodien mit überlegt eingesetzten Dissonanzen, minimalistische Begleitung durch das Orchester mündet in eine harmonische Klangwelt, die weit entfernt ist von jener experimentellen Avantgarde, die – so sieht es der Komponist – Jahrzehntelang das Publikum aus den Konzerthäusern trieb: „Was die Menschen von Natur aus empfinden wollen ist (…) ein Gefühl von Erlösung, Freude und Frieden“. Die ist der Grundgedanke der 2007 entstandenen „Sunrise Mass“, deren Verbindung von Chor und Orchester durch Dirigent Wieland wie auch den vereinten Kräften der Chöre zu jenem überschwänglichen „ultimativen Klang“ geformt wurde, der Gjeilo vorschwebte. Den Text entnahm der in den USA lebende Norweger der Messordnung: Kyrie („The Spheres“, die Sphären), „Gloria“ („Sunrise“, Sonnenaufgang), „Credo“ („The City“, die die Stadt), „Sanctus“ und „Agnus Dei“ („Identity“, Identität und „The Ground“, der Grund).
Durchaus respektvoll geht der Komponist mit den lateinischen Vorlagen um. Wenn auch „Pop“-Verbindungen angekündigt waren, so erklangen diese ganz im Stil und Sinn klassischer Chorwerke – Pop nahm man hier also eher durch eigenwillige Harmonik und Rhythmik wahr, die Stilverbindungen hatten an keiner Stelle etwas erzwungenes, gar grelles. In „The Spheres“ etwa meisterte der fabelhaft disponierte Chorklang die in Anlehnung an alte doppelchörige Chortraditionen angelegten überlappenden Akkordfolgen mit fabelhafter Dynamik und Detailschärfe. In einer Folge von aufgetürmten Moll-Tonleitern klinkt sich schließlich das Orchester ein – und führt zu einer fanfarenhaften Steigerung.
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