Giftattacke auf Babys: Uniklinikum zieht Konsequenzen
Vor dem Hintergrund des Morphin-Falls, der fünf Neugeborene in Lebensgefahr brachte, wurden mehrere Sofortmaßnahmen beschlossen. So sollen Patienten geschützt werden
Noch haben die Ermittler im Fall der fünf mit Morphin vergifteten Babys in Ulm keine neue heiße Spur. Wie berichtet, ist die Krankenschwester, die wegen des Verdachts auf versuchten Totschlag verhaftet worden war, wieder auf freiem Fuß. Sie war aufgrund einer Laborpanne des Landeskriminalamts (LKA) Baden-Württemberg zur Hauptverdächtigen geworden (wir berichteten). Damit sind Polizei und Staatsanwaltschaft wieder am Anfang. Nicht nur für viele Eltern, auch für die Beschäftigten der Ulmer Kinderklinik ist das eine sehr belastende Situation.
„Natürlich ist das ein großes Thema für die Mitarbeiter“, sagte Udo X. Kaisers, der Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums Ulm. „Die wollen Menschen helfen, das ist deren Motivation. Deswegen ist das für sie so erschütternd.“ Wie berichtet, waren in der Nacht zum 20. Dezember fünf Neugeborene auf einer Überwachungsstation der Kinderklinik in Lebensgefahr geraten. Innerhalb weniger Stunden war es bei ihnen zu lebensbedrohlichen Störungen der Atmung gekommen. Die Ärzte gingen zunächst von einer Infektion mit Bakterien oder Viren aus. Das Gesundheitsamt wurde informiert. Auch die Abteilungen Krankenhaushygiene, Mikrobiologie und Virologie wurden hinzugezogen. Die Kinder kamen auf die Intensivstation, drei von ihnen mussten beatmet werden. Nach 48 Stunden waren die Babys wieder stabil. Inzwischen konnten sie alle das Krankenhaus verlassen.
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