Tränen mischen sich mit Wutschreien, als am Montagmorgen die ersten Gartenanlieger in Langenau ihre abgebrannten Hütten sehen. Gegen 5.30 Uhr entdeckten vorbeifahrende Autofahrer die Flammen in der Kleingartenanlage am Elchinger Weg.
Als die alarmierte Feuerwehr Langenau wenige Minuten später eintraf, zählte Einsatzleiter Herbert Bosch bereits fünf Gartenhütten, die lichterloh brannten. Die Rauchsäule war von der A8 aus zu sehen, von dort gingen weitere Notrufe ein. Bosch erhöhte sofort die Alarmstufe, neben einem Vollalarm für die Stadt Langenau selber werden auch die Kameraden aus Hörvelsingen und Göttingen alarmiert, die mit ihren kleinen Fahrzeugen auch die Verbindungswege zwischen den Gärten befahren können.
Brand in Kleingarten in Langenau: 50 Feuerwehrleute im Einsatz
Insgesamt 50 Feuerwehrleute löschten die verschiedenen Brände, die sich auf eine Fläche von nahezu einem Fußballfeld verteilten. Laut Polizei sind bisher insgesamt sieben Hütten betroffen. Unter Atemschutz mussten die Flammen nicht nur von außen gelöscht werden. Die hölzernen Hütten mussten ausgeräumt werden, um alle Glutnester abzulöschen. Die Feuerwehrleute gingen dabei vorsichtig vor, teilweise befanden sich Gasflaschen in den Gebäuden, die hätten explodieren können. An mehreren Hütten stürzten die Dächer teilweise ein. „Wer macht sowas?“, ruft eine Frau mit verweinten Augen den rauchenden Trümmern ihres Freizeitgrundstückes entgegen. Sie erzählt, wie wichtig es ihrer Familie ist, aus der Hochhauswohnung herauszukommen und hier zu entspannen. Ihr Vater habe den Garten vor 25 Jahren angelegt. Der Rasen sei frisch gemäht worden, am Wochenende wurde das Holz der großen Gartenhütte noch stellenweise frisch gestrichen. Für den Maifeiertag mit dem angekündigten Sonnenschein hatten sie geplant, Freunde einzuladen und gemeinsam zu grillen. Nun liegt das eingestürzte Dach auf den rauchenden Trümmern.
Brandstiftung in Langenau: Kleingartenbesitzer trauern
Eine andere Frau erzählt von den Erinnerungen, die für sie an der Gartenhütte hängen. Auch bei ihr sei es der Vater gewesen, der das Grundstück angelegt hatte. Da er im vergangenen Jahr verstorben ist, ist die nun niedergebrannte Gartenhütte für sie mit vielen Erinnerungen verbunden.
Die Polizei war schnell mit mehreren Streifen vor Ort. Durch die voneinander getrennten Brandstellen ist sicher, dass es sich um Brandstiftung handeln muss. Es werden auch an mindestens sechs Hütten Aufbruchspuren gefunden. Der Sachschaden wird auf etwa 75.000 Euro geschätzt.
Am Montagvormittag hat die Kriminaltechnik des Polizeipräsidiums Ulm eine umfangreiche Spurensicherung betrieben, um den oder die Täter ausfindig machen zu können. Ein Zusammenhang mit der jüngsten Brandserie im Bereich von Schulen in Pfuhl und Burlafingen gilt als eher unwahrscheinlich. Hier stellte sich ein Tatverdächtiger bereits am Samstag, wie unsere Redaktion erfahren hat. In derselben Nacht kam es kurz vor 1.30 Uhr in Eggingen ebenfalls zum Brand von einer Gartenhütte. Ob ein Zusammenhang besteht, ist Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Zeugenhinweise nimmt die Polizei Ulm unter der Telefonnummer 0731/188-3312 entgegen.
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