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Gravestone kehrt zurück: Schlagzeuger Thomas Imbacher über das Comeback und die Live-Show in Bubenhausen

Bubenhausen

Gravestone packen wieder den Hammer aus

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    Gravestone haben noch reichlich Energie, wie sie zuletzt bei einem Auftriott im Kaminwerk Memmingen bewiesen. Demnächst treten sie in Bubenhausen auf.
    Gravestone haben noch reichlich Energie, wie sie zuletzt bei einem Auftriott im Kaminwerk Memmingen bewiesen. Demnächst treten sie in Bubenhausen auf. Foto: Daniel Tretter

    Tagsüber zieht Thomas Imbacher gerne den stockseriösen Anzug an, denn das gehört sich in seinem Business eben so: Er ist Geschäftsführer von Peri Deutschland und somit der Chef von rund 1000 Mitarbeitenden. In seiner Freizeit darf es gerne auch mal schwarzes Leder sein, denn das wiederum gehört sich für den Tommler eine Heavy Metal Band: Thomas Imbacher ist sozusagen der Turbomotor von Gravestone. „Und das überrascht dann doch manche, dass der Geschäftsführer in einer Metalband spielt.“ Wer wissen will, wie das live klingt, sollte am 26. Juli in die Sandgrube nach Bubenhausen kommen, denn da treten Gravestone zusammen mit Schreyner auf.

    Bei den Gagen hatte Gravestone zu hoch gepokert

    Diese Band-Kombi hat sich bewährt, denn als sich Gravestone nach rund dreieinhalb Jahrzehnten Pause 2019 wiedervereinigt hatten, spielten sie im Vorprogramm von Schreyner in Illerzell – und die allermeisten Leute kamen, um die einstigen Metal-Helden aus dem Illertal wiederzusehen. Seither spielte die Band noch einige ausverkaufte Konzerte und legte wieder mal das Projekt vorübergehend auf Eis. Doch heuer wollen sie wieder das Monster von der Kette lassen und auf die Bühne gehen. Im Rausch der bejubelten Wiedervereinigung hatten Gravestone ihre Gagenforderungen ein wenig zu arg in die Höhe geschraubt, so dass mancher Veranstalter lieber abwinkte. Thomas Imbacher räumt ein, die Forderungen seien ein wenig hoch gewesen, nachdem die Wiedervereinigung „wie eine Bombe eingeschlagen hat.“ Jetzt seien die Vorstellungen realistischer. Zudem wisse die Band nun, wo und wie sie spielen wolle. Drei bis vier Shows pro Jahr sollten es in etwa sein, gerne auf Festivals.

    Men in Black: Gravestone bestehen (von links) aus Thomas Sabisch Klaus „Doc“ Reinelt, Berti Majdan, Matthias Dieth und Thomas Imbacher.
    Men in Black: Gravestone bestehen (von links) aus Thomas Sabisch Klaus „Doc“ Reinelt, Berti Majdan, Matthias Dieth und Thomas Imbacher. Foto: Patrick Kwincz

    Lust haben sie auf jeden Fall, sagt Imbacher. Für ihn sind die Übungstermine mit der Band eine willkommene Abwechslung zu seinem Brotberuf: „Da wird der Kopf so richtig frei.“ Zumal da alte Freunde zusammen musizieren. 1985 war Thomas Imbacher als Schlagzeuger in der Szene aufgetaucht. Die Band Stranger heuerte ihn als Trommler an, um ihr erstes Album „The Bell“ einzuspielen. „Da war ich 16 und dann war ich da zwei Wochen in Berlin beim Aufnehmen.“ Dass er einen verdammt guten Job gemacht hat, lässt sich immer noch auf dieser rasanten, fast atemlosen Scheibe nachhören. Mit flinken Füßen hatte Imbacher ein Double-Bass-Schnellfeuer abgeschossen, das den Gravestone-Gitarristen Matthias Dieth so beeindruckte, dass er den ungestümen Jungspund kurzerhand abwarb – für Thomas Imbacher eine Ehre, „denn das waren die Idole meiner Jugend.“ Mit denen nahm er in der Folge zwei Platten auf, bis sich die Band, die sich in 48 Crash umbenannt hatte, 1992 auflöste. Sie hatte für das Album „Some Like It Hot“ ihren kompromisslosen, stahlharten Metal-Sound umgeschmolzen und klang nun leichtmetallisch-massentauglich. Allein: Die Massen wollten das nicht unbedingt hören. Deshalb verzichtet die Band künftig auch auf Stücke dieses Albums. „Die Leute wollen das harte Zeug“, weiß denn auch Thomas Imbacher.

    Und sie sollen es auch bekommen. Sänger Berti Majdan, der früher singen konnte wie eine heißgelaufene Kreissäge, hatte zwischenzeitlich mit Stimmproblemen zu kämpfen, konnte die geforderten Tonhöhen nicht mehr ansatzweise erreichen. Doch nun habe er Gesangsunterricht genommen, seine Atemtechnik verbessert und erreiche wieder deutlich höhere Höhen, versichert Thomas Imbacher, „er klingt jetzt anders, aber gut.“ Die Spielfreude innerhalb der Band sei ungebrochen. Jetzt wird wieder regelmäßig geprobt, auch wenn daran neben Berti Majdan und Thomas Sabisch „nur“ Gitarrist Klaus „Doc“ Reinelt und Basser Thomas Sabisch teilnehmen. Gitarrist Matthisa Dieth lebt mittlerweile als Rechtsanwalt in Köln und kann nur sporadisch mitmachen. Doch für einen altgedienten Profi, der er nun mal ist, stellt das kein großes Problem dar. „Diese Band macht echt Spaß“, findet denn auch Thomas Imbacher.

    Dre Gravestone-Trommler machte Kariere bei Peri

    Er hat es übrigens nie bereut, darauf verzichtet zu haben, eine Profi-Karriere als Musiker anzustreben. Mit 16 oder 17 habe er das noch interessant gefunden. Doch dann habe er rasch gemerkt, dass das nicht wirklich seine Welt ist: „Ich hätte das nie machen wollen, als Hobby schon, aber solch ein Leben wollte ich nicht führen.“ Er zog es vor, einen bürgerlichen Beruf zu ergreifen. Er begann 1987 mit einer Ausbildung als technischer Zeichner bei Peri. Nach einem Studium als Bauingenieur ging es in der Firma rasch nach oben. 2019 wurde er geschäftsführender Direktor für „Innovation & Marketing” in der Gruppengeschäftsführung des Weißenhorner Unternehmens, seit April 2023 hat er die Geschäftsführung von Peri Deutschland inne.

    In seiner Freizeit spielt er nicht nur bei Gravestone, sondern trommelt auch wieder bei Stranger, die sich ebenfalls für sporadische Auftritte zusammengefunden haben. Da auch die Ulmer Tyrant seit einiger Zeit wieder aus der Versenkung aufgetaucht sind (wenn auch nicht mehr alle Musiker als „original“ gelten können) und auch die Taucher wieder den Spaß an „Rock 'n‘ Roll im weitesten Sinne“ entdeckt haben, würde sich Imbacher freuen, wenn es mal wieder ein Festival mit allen reanimierten Bands gäbe. Darüber würden sich vermutlich viele altgediente Fans freuen.

    Info: Karten für den Doppelauftritt von Gravestone und Schreyner gibt es unter anderem bei Eventim.

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