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Kommunen kämpfen um Hochwasserschutz: finanzielle Engpässe und Solidarität nach der Flut

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Kommunen sind nicht flüssig genug für Hochwasserschutz

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    Hochwasserschutz lohnt sich, das hat sich in Neu-Ulm gezeigt, doch im ländlichen Raum ist das deutlich schwieriger.
    Hochwasserschutz lohnt sich, das hat sich in Neu-Ulm gezeigt, doch im ländlichen Raum ist das deutlich schwieriger. Foto: Alexander Kaya

    Die Idee war eigentlich einleuchtend: Die Stadt Neu-Ulm sollte mit einem kommunalen Förderprogramm die Bewohnerinnen und Bewohner hochwassergefährdeter Gebiete finanziell unterstützen, damit sie selbst besser Vorsorge treffen könnten. So hatten es sich Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger und die Stadtverwaltung ausgedacht, damit die Menschen ihre Häuser besser schützen können. Allein: Dafür fand sich im April dieses Jahres keine Mehrheit bei Stadträtinnen und Stadträten, weil – das war das Hauptargument – schlicht Ebbe in der Kasse herrscht. Dabei hat die Jahrhundertflut vor einem Jahr gezeigt, wie schnell es gehen kann, dass ganze Landstriche absaufen.

    Nach dem Pfingsthochwasser entstanden sinnvolle Schutzmaßnahmen

    1999 hatte es noch die Große Kreisstadt getroffen. Beim Pfingsthochwasser ließen sich Teile der Innenstadt nur mit dem Schlauchboot ansteuern. Für viel Geld entstanden danach entlang der Donau Schutzbauten, die vor einem Jahr gute Dienste leisteten. Doch das Problem der Flut 2024, die in unserem Bereich vor allem die Gebiete rund um Babenhausen und Weißenhorn traf, waren nicht die großen Ströme Donau und Iller, sondern die kleinen Flüsse und Bäche wie Roth und Günz. Zu Recht wurde allenthalben der Ruf nach Schutzmaßnahmen laut, die jedoch im ländlichen Gebiet nicht so leicht umzusetzen sind, denn da gibt es höchst unterschiedliche Zuständigkeiten.

    Vor allem die Kommunen sind nun gefordert, bei den kleinen Gewässern der sogenannten Dritten Ordnung für Hochwasserschutz zu sorgen. Doch einerseits lassen sich nicht beliebig viele Rückhaltebecken bauen oder die Ufer mit Dämmen aufstocken, andererseits muss all die Maßnahmen jemand bezahlen – und da sieht es schlecht aus, weil die Kommunen – Pardon! – nicht gerade flüssig sind. Doch nur an die Eigenverantwortung von Immobilienbesitzern zu appellieren, nützt auch nichts. Bei denen sitzt das Geld in der Regel nicht so locker. Der Freistaat muss mehr tun. In Neu-Ulm hat er nach der Pfingstflut immerhin 73 Prozent der Kosten für die Schutzbauten übernommen. Und das hat sich gelohnt.

    Beim Hochwasser zeigte sich eine enorme Hilfsbereitschaft

    Wenn man dieser 24er-Flut etwas Positives abgewinnen kann: Sie hat einfach gezeigt, dass wir in der Not eben doch keine so arg gespaltene Gesellschaft sind, wie es zumindest in politischen Debatten scheint. In den betroffenen Orten haben Helferinnen und Helfer Unglaubliches geleistet, indem sie bis zum Umfallen Sandsäcke vollschaufelten, Flutopfer betreuten, Keller auspumpten und einfach ohne Ansehen der Person anpackten. Hier zeigte sich eine unglaubliche Solidarität.

    Die bekam auch das Leserhilfswerk unserer Redaktion, die Kartei der Not zu spüren. Ihr flossen enorme Spendensummen zu, die allerdings dringend benötigt wurden. Sie machte 3,6 Millionen Euro an Unterstützungsgeldern locker. Ein absoluter Rekord in der 60-jährigen Geschichte des Hilfswerks. Allein im Gebiet von Neu-Ulmer und Illertisser Zeitung kamen gut 420.000 Euro an. Deshalb von dieser Stelle noch einmal an alle, die gespendet und auf jedwede andere Art geholfen haben: das allerherzlichste Dankeschön!

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