Mit der Videoarbeit „Ich liebe doch alle Menschen“ von Emanuel Aeneas Megersa, entstanden in Zusammenarbeit mit Michael Schlecht, beendet Elisabeth Würzl und Michael Schlecht ihre kuratorische Arbeit in der Putte, dem Neu-Ulmer Projektraum für zeitgenössische Kunst. Die Zweikanal-Video-Installation ist jeweils ab Einbruch der Dunkelheit bis Weihnachten in den Schaufenstern der Putte zu sehen.
Entstanden ist die Arbeit aus einer Auseinandersetzung mit politischen Machtsystemen und deren Manifestation. „Ich liebe, ich liebe doch alle Menschen“ – so versuchte Stasi-Chef Erich Mielke sich nach dem Mauerfall vor der Volkskammer der DDR zu rechtfertigen. Der immer wiederkehrende Populismus tarnt sich auf öffentlichen Bühnen oft hinter Gesten der Zärtlichkeit zwischen Machthabern: Händeschütteln, Umarmungen und Küsse. Das Zweikanal-Video folgt solchen Gesten anhand von Found-Footage und setzt sie in den Kontext eines Videospiel-Prinzips, informiert das Kuratorenduo. „In der aktuellen politischen Situation, in der populistische Kräfte weltweit erstarken und aktuelle Wahlergebnisse belegen, wie verführerisch medienwirksame Auftritte rechtsextremer Machthaber sind, möchten wir die Schaufenster der Putte als klares Statement gegen Rechts nutzen.“
Künstler Emanuel Aeneas Megersa ist in München geboren und studiert aktuell an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Thematisch kreisen seine Arbeiten um Fragestellungen von Macht, Herrschaft und Unterdrückung, dabei sucht er nach Verbindungen zwischen gesellschaftspolitischen Strukturen und dem persönlichen/subjektiven Blickwinkel. (AZ)
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