Unter dem Titel „Pfuhl im 2. Weltkrieg“ läuft ab Sonntag, 2. März, eine kleine Sonderausstellung im Heimatmuseum Pfuhl zum Gedenken der vielen Opfer, die vor 80 Jahren die Bombardierung des damals noch kleinen Dorfes Pfuhl (rund 2500 Einwohner – heute mehr als 10.000) und Neu-Ulm gefordert hat. Vereinsmitglied Reinhard Raats hat damit die Idee des Vorsitzenden der Museumsfreunde Pfuhl, Hans-Werner Ast, in die Tat umgesetzt. Im Erdgeschoss des Museums (ehemaliges Rathaus) in der Hauptstraße 73 erfahren die Besucherinnen und Besucher zahlreiche Details über diesen grausamen Kriegstag, als die Bomben auf Teile Pfuhls sowie die Städte Neu-Ulm und Ulm prasselten.
Der langjährige Bürgermeister Karl Salzmann beschrieb die Ereignisse vom 4. März 1945
Raats hat dazu bereits 2007 im Rahmen „Pfuhler Leben“ spannende und erschütternde Folgen der Luftangriffe in seiner Broschüre „Pfuhl im 2. Weltkrieg“ als Erinnerung an die Opfer festgehalten. Dabei stützte er sich auf historische Niederschriften, unter anderem von Karl Salzmann, der das Kriegsgeschehen als Hobbychronist und langjähriger Bürgermeister (ab 1948 bis zur Eingemeindung nach Neu-Ulm im Jahr 1977) beschrieben hat. Im Mittelpunkt stand und steht aktuell auch der dritte Großangriff am 4. März 1945.
Darüber ist von Salzmann auszugsweise zu erfahren: „Es war ein kühler Sonntagmorgen. Um 9 Uhr, als gerade die Kirchgänger unterwegs sind, Fliegeralarm (am Vorabend schneite es). Ein viermotoriger Bomberverband nähert sich von Westen her unserem Gebiet. Sie kamen in mehreren Wellen … Von 10.02 Uhr bis 11.04 Uhr fallen auf Neu-Ulm, Ulm, in das freie Feld und auf den westlichen Ortsteil von Pfuhl Spreng- und Brandbomben in ungezählter Menge. Der ganze Ort zittert unter dem dröhnen und krachen der Bomben, die Tod und Elend bringen … Explosionen und Flammen ließen ein total verwüstetes Westdorf zurück. Alle Löschversuche waren vergeblich … Die Rauchwolken hüllten den ganzen Ort in Dunkelheit und noch wochenlang hing der Brandgeruch in der Luft … In den folgenden Wochen, bis zum Einmarsch der alliierten Truppen (Amerikaner) am 24. April 1945, fanden ununterbrochen leichte Luftangriffe und Tieffliegerangriffe mit Bordwaffenbeschuss statt.“
Vieles von den mehrjährigen Kriegstagen präsentiert nun Raats im Museum, unter anderem sämtliche Namen der Pfuhler Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkrieges oder etliche Pfuhler Familiengeschichten, die vom Krieg hart getroffen wurden. Geöffnet ist das Heimatmuseum Pfuhl jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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