Die Erneuerung der B10 in Ulm hat erhebliche Auswirkungen auf den Verkehr in der gesamten Stadt. Bereits Anfang kommenden Jahres wird die westliche Hälfte der Wallstraßenbrücke unweit des Ikea abgebrochen – bereits ab 29. November dieses Jahres ist die Brückenhälfte außer Betrieb. Das heißt: Die B10 ist dann stadteinwärts gesperrt. Der Verkehr wird sich deshalb vier Jahre lang auf andere Straßen in Ulm verlagern. Die Stadt muss mit einer Vielzahl an Maßnahmen auf die massive Belastung reagieren.
„Das wird uns dieses Jahr extrem beschäftigen“, sagte Ulm Verkehrsplaner Michael Jung im Bauausschuss und stellte die Maßnahmen vor, wie die Mammutaufgabe bewältigt werden soll. So werden etwa die Ampelanlagen im Stadtgebiet umfassend angepasst. Eine der entscheidenden Ausweichrouten während der Sperrung der B10 wird die Stuttgarter Straße sein. Zuvor wird die Asphaltschicht der Straße erneuert. Die Stadtverwaltung hat sich zudem entschieden, dass es zwei Fahrspuren stadteinwärts geben wird bis zum Knotenpunkt Eythstraße. Außerdem bekommt der Bus stadteinwärts eine eigene Spur und es werden neue Haltestellen eingerichtet. Dafür fallen Parkplätze entlang des Friedhofs weg.

Autofahrer sollen den Berliner Ring nutzen, doch es wird davon ausgegangen, dass die Störungen auf der B10 auch zu starken Auswirkungen auf dem Lehrer-Tal-Weg führen werden. Deshalb werden auch hier Maßnahmen ergriffen – so wird etwa eine Pförtneranlage installiert.
Doch es gibt noch viel mehr Schritte, die nötig sind: Weitere Fahrbahnen werden bis November erneuert, der Böfinger Kreisverkehr, über den die B19 Richtung Seligweiler führt, soll einen Bypass erhalten. Zur Steigerung der Leistungsfähigkeit am Knotenpunkt Berliner Ring/Albert-Einstein-Allee wird die Fahrbahn erweitert, wodurch zwei Spuren für das Rechts- und Linkseinbiegen auf den Berliner Ring zur Verfügung stehen. Es wird Dauerzählstellen auf den Umleitungsstrecken geben, mithilfe dieser Daten können, falls nötig, Anpassungen erfolgen. Und auch die Bürger können den Verkehr online im Auge behalten: Dafür werden Verkehrskameras an den Knotenpunkten aufgehängt.
Der Umleitungsverkehr wird vor allem über die Westtagente, Stuttgarter Straße und Heidenheimer Straße führen
Der Umleitungsverkehr wird vor allem über die Westtagente, Stuttgarter Straße und Heidenheimer Straße führen. Das hat auch Auswirkungen auf den Nahverkehr. Ein Großteil der Fahrtzeiten und die Linienverläufe der Regionalbuslinien aus dem Norden müssen angepasst werden, erklärte Jung. Die Konsequenzen aus der Vollsperrung der Kienlesbergstraße vom 13. Februar bis 10. April 2026, während die Wallstraßenbrücke abgerissen wird, sind noch größer: Die Straßenbahnlinie 2 sowie die Buslinien 5, 6 und N2 müssen dann umgeleitet werden.
Schleichverkehre auf Wohn- und Nebenstraßen sollen möglichst verhindert werden. Etwa durch Geschwindigkeitsbeschränkungen, Geschwindigkeitsmessungen und auch neu errichtete Geschwindigkeitsdisplays. Sorgen machten sich vor allem die Mitglieder der FWG-Fraktion, dass es bei der Sporthalle Nord am Berliner Ring zu einem langen Stau Richtung Mähringen kommen wird, der auch den Schülerverkehr am Morgen aufhalten könnte. Der Bus von Mähringen werde von der Ampel bevorzugt, mehr sei nicht machbar, so die Antwort der Stadtverwaltung.
Damit der Autoverkehr in der Stadt nicht kollabiert, sollen Menschen motiviert werden, andere Wege zu gehen
Damit der Autoverkehr in der Stadt nicht kollabiert, sollen Menschen motiviert werden, andere Wege zu gehen: Der ticketfreie Samstag für den ÖPNV soll wieder eingeführt werden – hierzu muss der Gemeinderat noch einen Beschluss fassen. Außerdem entwickelt die Stadt ein Mitfahrportal für Pendler, durch das die Anzahl der Fahrzeuge im Berufsverkehr gesenkt werden soll. Überdies werden im Ulmer Norden weitere Park-and-Ride-Möglichkeiten geschaffen. Und auch jeder, der aufs Fahrrad umsteigt, sei ein Gewinn. Allein deshalb sei es keine gute Idee, die Fahrradspur auf der Münchner Straße wieder für Autos freizugeben, betont die Stadtverwaltung.
Bis Ende 2029 wird die marode Wallstraßenbrücke neu gebaut. So lange fließt der Verkehr auf der B10 nur noch in Fahrtrichtung Norden. Durch die vielen Maßnahmen, durch die der Umleitungsverkehr bewältigt werden soll, wird es allerdings schon vor November viele Baustellen geben. „Es gibt viel in diesem Jahr zu erledigen“, betonte Jung und warnte: „Erst einmal wird es chaotisch sein.“ Auch Baubürgermeister Tim von Winning spricht von einer „wirklichen Herausforderung“ und schätzt: „Es wird uns nicht gelingen, alle Straßen staufrei zu halten.“ Außerdem sagt er mit Blick auf die vielen vorbereitenden Maßnahmen: „Dieses Jahr werden die Einschränkungen sogar größer sein.“
"Allein deshalb sei es keine gute Idee, die Fahrradspur auf der Münchner Straße wieder für Autos freizugeben, betont die Stadtverwaltung" Also liebe Stadtverwaltung: Der ortskundige Radfahrer meidet aber die Radspur der Münchener Straße, die auf dem verkehrsreichen Willi-Brand-Platz endet, weil es bessere und sicherere Alternatvrouten gibt.
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