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Tischtennis: Merkwürdige Tischtennis-Welt

Tischtennis

Merkwürdige Tischtennis-Welt

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    Vizeweltmeister mit Deutschland, deutscher Meister mit den Senioren des SC Staig: Torben Wosik.
    Vizeweltmeister mit Deutschland, deutscher Meister mit den Senioren des SC Staig: Torben Wosik. Foto: Imago/regiopictures

    Holger Raaf hat eine klare Meinung: „Es kommt zu Wettbewerbsverzerrungen, damit schaden wir uns selber. Das ist ein Kasperletheater.“ Der Vorsitzende des Tischtennis-Bezirks Ulm bezieht sich mit dieser Klage unter anderem auf die Meldung, wonach der TSV Herrlingen fünf junge Usbeken für die Rückrunde in der Landesliga gemeldet hat, die eigentlich viel zu gut für diese Spielklasse sind. Einer oder auch mehrere von denen könnten Anfang April in der Partie gegen den TSV Weißenhorn eingesetzt werden, in der möglicherweise der zweite Absteiger ausgespielt wird. So etwas wie eine Ausländerbeschränkung gibt es schließlich seit einigen Jahren nicht mehr. Raaf sagt: „Ich bin nicht glücklich mit den aktuellen Regelungen.“ Ändern kann er sie nicht, das kann nicht einmal der württembergische Verband. Denn gemacht werden die Regeln ganz oben beim Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB). Der Bezirkschef berichtet von weiteren Kuriositäten und fragwürdigen Konstellationen, die dadurch entstehen.

    Der SSV Ulm 1846 hat zum Beispiel in der Verbandsoberliga einen gewissen Maksim Grebnev gemeldet. Den Russen kennt man in der Szene noch als Bundesligaspieler des TTC Neu-Ulm. Gespielt hat der zwar noch nie für die Ulmer. „Auswirkungen hat es trotzdem“, erklärt Raaf: „Die anderen Spieler rücken in der Ulmer Rangliste dadurch einen Platz nach hinten, die zweite und die dritte Mannschaft werden stärker.“ Ein weiteres Beispiel: Die Senioren 40 des SC Staig sind deutscher Meister. Dazu beigetragen hat unter anderem ein gewisser Torben „Turbo“ Wosik. Der war unter anderem mit der deutschen Nationalmannschaft Zweiter bei der WM 2004 in Katar und eigentlich spielt er für Hertha BSC Berlin. Die Bestimmungen machen es zudem möglich, dass Spieler für einen deutschen und einen ausländischen Verein gemeldet werden. Von dieser Regel profitieren im Bezirk Tom Duffke vom SC Staig und Muemin Waadallah, die immer wieder auch für einen schweizer Drittligisten spielen. Holger Raaf zieht einen Vergleich zur Fußball-Bundesliga: „Man stelle sich vor, dass ein Zuschauer zu einem Heimspiel von Bayern München kommt und dann kriegt er zu hören: Manuel Neuer spielt heute nicht. Der spielt an diesem Wochenende in Saudi-Arabien.“ Das Fazit des Bezirksvorsitzenden: „Dass wir uns selber mit solchen Regeln einen Gefallen tun, das bezweifle ich.“

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