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"Streuobstrunde": Auf dem neuen Radrundweg kommt man im Landkreis Neu-Ulm an seltenen Obstsorten vorbei

Roggenburg/Weißenhorn

"Streuobstrunde": Auf dem neuen Radrundweg kommt man an vielen seltenen Obstsorten vorbei

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    Rudolf Siehler, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege im Landkreis Neu-Ulm, hat den neuen Radrundweg "Streuobstrunde" mitgestaltet.
    Rudolf Siehler, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege im Landkreis Neu-Ulm, hat den neuen Radrundweg "Streuobstrunde" mitgestaltet. Foto: Herbert Hertramph

    Der „Pfaffenhofer Schmelzling“ oder die „Weißenhorner Birne“ sind Obstsorten für Kenner, die nicht mehr im Laden zu finden sind. Dafür aber auf der Fläche des Obstbaummuseums Pfaffenhofen oder auf der Streuobstwiese bei Roggenburg. An beiden Orten führt die „Streuobst-Runde“ für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer vorbei, ein neues Angebot des Landkreises Neu-Ulm.

    Mit der „Napoleon-Runde“, der „Klosterweiher-Runde“ oder der „Wasservogel-Runde“ gibt es schon länger interessante Themenrunden in der Region. Ein guter Startpunkt für die „Streuobstrunde“ ist der Kreismustergarten bei Weißenhorn, der in seinem Bereich zur Obstsortenerhaltung viel Wissenswertes zum Thema bietet. Weiter geht es über den Roggenburger Klosterweiher zur Weichselschlucht und zum Kloster Roggenburg. Ein besonderes Highlight ist der Obstsorten-Erhaltungsgarten bei Biberach, gewissermaßen eine „Außenstelle“ des Kreismustergartens mit rund 150 noch jungen Obstbäumchen.

    Neue Radrundtour „Streuobstrunde“ führt an sieben Biergärten im Kreis Neu-Ulm vorbei

    Hier fand auch bei strahlendem Wetter die Auftaktveranstaltung zum neuen Rundweg statt. Landrätin Eva Treu wies auf einen Sachverhalt hin, an den man zunächst nicht denkt: Das Gelände stellt eine Kompensationsmaßnahme dar, die den Verlust von natürlichen Flächen im Rahmen der Bauarbeiten an der Ulmer Adenauerbrücke ausgleichen soll.

    Treu erinnerte auch an das Stadtradeln, dessen Startschuss erst wenige Tage zurückliegt. Die bei der neuen Runde gefahrenen Kilometer könne man gut in der App für den Wettbewerb verbuchen. Mit einem Schmunzeln fügte sie einen weiteren Pluspunkt der Strecke hinzu: Man käme an sieben Biergärten vorbei.

    Mathias Stölzle, Bürgermeister von Roggenburg, freute sich, dass man gerade in dieser Woche einen „Vorzeige-Radweg“ zwischen Biberach und Messhofen einweihen konnte. Leider seien bei Radwegen oft noch immer Übergänge zur Ortseinfahrt nicht ideal gestaltet. Auch habe er wenig Verständnis dafür, wenn Hecken nicht ordentlich gestutzt würden und Äste Radfahrern in die Quere kämen.

    Der Aspekt des Klimaschutzes war Stölzle wichtig: „Fahren Sie gerne und viel mit dem Rad. Von Ost nach West und von Süd nach Nord.“ Gerade bei der neuen Runde könne man auf diese Weise auch „Kraftorte“ wie diesen hier finden. Denn das Gelände dient auch dem Andenken an „Sternenkinder“.

    Radrundtour führt an verschiedenen Obstsorten-Gärten vorbei – und dem Erinnerungswald

    Die Vorsitzende des Vereins „SternenEltern Schwaben“, Anna-Maria Böswald, erläuterte in ihrer Ansprache die Hintergründe. Der Erinnerungswald steht für den Verlust von Kindern, die kurz vor oder nach der Geburt gestorben sind. Eltern sollen hier Trost finden, das „Unsichtbare soll sichtbar“ gemacht werden.

    Neben Nadine Schmieder von der Tourismusförderung hat sich insbesondere Rudolf Siehler, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege im Landkreis Neu-Ulm bei der Ausgestaltung des Weges verdient gemacht. Mit Begeisterung erzählt er, wie man bei einem Forschungsprojekt von 2016 bis 2019 mit Hilfe von Gartenbesitzern und Gartenvereinen 250 Obstsorten wieder entdeckt hat und viele klassifizieren konnte.

    Aktuell sind es noch 80 Sorten, denen man noch auf die Spur kommen muss. Unter „den Verschollenen“ gab es sogar einen Apfel, der bundesweit nur noch in einem Weißenhorner Garten zu finden war. Zusammen mit der Baumschule Stölzle in Illertissen wurden die jungen Bäumchen mit den alten Sorten veredelt und könnten in einigen Jahren erste Früchte tragen. Sein Tipp: Unbedingt auch dem Obstbaummuseum Pfaffenhofen einen Besuch abstatten.

    Info: Die gesamte Streuobst-Thementour umfasst etwa 57 Kilometer und wird mit einer Fahrtzeit von unter vier Stunden veranschlagt. Und wie gesagt: Unterwegs hat (vermutlich) immer ein Biergarten offen.

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