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Ulm/Neu-Ulm: 17-Jähriger geht in der Donau unter: Keine weitere Suche nach Vermisstem geplant

Ulm/Neu-Ulm

17-Jähriger geht in der Donau unter: Keine weitere Suche nach Vermisstem geplant

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    Nach der Suche mit Booten und Tauchern am Freitagabend wurde am Samstag und Sonntag mit einem Hubschrauber die Donau abgesucht. Ohne Erfolg.
    Nach der Suche mit Booten und Tauchern am Freitagabend wurde am Samstag und Sonntag mit einem Hubschrauber die Donau abgesucht. Ohne Erfolg. Foto: Thomas Heckmann

    Der 17-Jährige, der am Freitag in der Donau zwischen Ulm und Neu-Ulm unterging, gilt weiter als vermisst. Auch mehrere Suchaktionen am Samstag und Sonntag, unter anderem mit einem Hubschrauber, blieben ohne Erfolg. Die Rettungskräfte gehen am Montag nicht davon aus, den Jugendlichen lebend zu finden. „Er wird vermutlich in der Donau ertrunken sein“, sagte ein Polizeisprecher. Es gebe keine Hinweise, dass der Vermisste das rettende Ufer erreicht habe. Aktiv fänden derzeit keine Suchmaßnahmen statt. Es werde abgeklärt, inwieweit Suchmaßnahmen noch sinnvoll seien. 

    Was genau am Freitagabend geschehen war, ließ sich nicht sofort rekonstruieren. Viele Augenzeugen hatten den Vorfall oder auch nur Teile davon vom Donauufer aus mitansehen müssen. Es gab widersprüchliche Aussagen. Am Sonntagmittag teilte die Polizei dann mit, was die bisherigen Ermittlungen ergaben: Gegen 17.15 Uhr hätten demnach mehrere Männer versucht, durch die Donau auf Höhe Saumarkt von Ulm nach Neu-Ulm zu schwimmen. Dabei sei ein 17-Jähriger aus dem Alb-Donau-Kreis wohl mehrfach unter Wasser geraten. In den sozialen Netzwerken heißt es, er wohne im Raum Ehingen. Aufgrund der starken Strömung sei es den anderen Männern nicht gelungen, ihm zu helfen. Der 17-Jährige wurde von einem Zeugen anschließend zuletzt im Bereich der Herdbrücke im Wasser gesehen, so die Polizei. Danach ging der junge Mann wohl unter.

    Suche konzentrierte sich auf den Bereich zwischen Donauwiese und Herdbrücke

    Gleich mehrere Notrufe gingen laut Polizei am Freitagabend ein. Es sei eine Person gesehen worden, die untergegangen ist. Zahlreiche Kräfte, darunter die Feuerwehren aus Ulm und Neu-Ulm, die DLRG Ulm, Wasserwacht Neu-Ulm und das THW Ulm, rückten daraufhin an die Donau aus. Auch zwei Notfallseelsorger waren vor Ort. Die Suche konzentrierte sich auf den Bereich zwischen der Donauwiese vor der Ulmer Stadtmauer und der Herdbrücke, etwa zwischen Uferbar und Stiege.

    Augenzeugin berichtet: „Wir sind immer noch fassungslos“

    Am späten Freitagabend meldete sich eine erste Augenzeugin bei unserer Redaktion. Martina Henning saß nach eigenen Angaben zu dieser Zeit an der Uferbar in Neu-Ulm. „Machtlos“ hätte sie zusehen müssen, wie einer der jungen Männer ertrunken ist. „Wir haben leider alles beobachten können.“ Auf Ulmer Seite, auf Höhe der Holzstufen seien sie ins Wasser. „Zum Teil sogar mit langen Hosen.“ Sie seien anschließend genau in der Mitte der Donau geschwommen. Nicht nur Henning habe sich darüber gewundert, schließlich sei dort die Strömung am stärksten gewesen.

    Wasserrettungseinsatz auf der Donau zwischen Ulm und Neu-Ulm zur Suche eines vermissten Schwimmers. 
Foto: Thomas Heckmann   -   -  -
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    Vier Personen gingen schwimmen, nur drei kommen an: In der Donau ist am Freitagabend mit einem Großaufgebot nach einer vermissten Person gesucht worden. Die Bilder vom Einsatz in Ulm und Neu-Ulm.

    Einer der Männer sei dann wohl vom Sog der Strömung hinuntergezogen worden. Zweimal sei der Mann noch nach oben gekommen. Doch dann sei er nicht mehr aufgetaucht. Die anderen Männer seien auf Ulmer Seite, kurz vor der Herdbrücke, wieder aus dem Fluss gestiegen. „Das war sehr schlimm mit anzusehen und wir sind immer noch fassungslos“, so Henning.

    Zweite Augenzeugin sagt, ein Mann mit langer Hose wollte helfen

    Am Samstagvormittag meldete sich eine zweite Augenzeugin bei unserer Redaktion. Sie gibt an, nur einen Meter von einem der Betroffenen entfernt gewesen zu sein, als diese aus dem Wasser kamen. „Er war am Atmen“, berichtet sie. Die Frau habe einen Notruf abgesetzt und ihre Personalien auch als Zeugin gegenüber der Polizei angegeben. Sie habe jedoch lediglich zwei Personen sehen können, die ins Wasser gegangen waren. Ein dritter junger Mann sei hinterhergesprungen, um den beiden zu helfen.

    Jener dritte Mann habe auch eine lange Hose getragen. „Leider kam er nur mit einem der beiden zurück“, sagt sie. Als der nämlich die beiden erreicht habe, sei einer von ihnen schon nicht mehr aufgetaucht. „Wir sind weiter runtergelaufen, um zu sehen, ob der andere auftaucht, aber leider nein“, berichtet die Augenzeugin. Es seien keine Männer gewesen, „sondern Jungs“. 

    Drei oder vier Männer, die im Wasser waren? Polizei vermeldet „mehrere“

    Zur genauen Zahl der Männer, die ins Wasser gingen, gibt es demnach abweichende Angaben. In der offiziellen Pressemitteilung schreibt die Polizei von „mehreren“. Laut einem Sprecher der Polizei am Sonntag seien es vier Personen gewesen, die ins Wasser gegangen waren und drei, die wieder an Land angekommen seien. Die Augenzeugin aber will nur drei gesehen haben.

    Während der Suche am Freitagabend sperrte die Polizei unter anderem den Gehweg auf der donauaufwärts gelegenen Seite der Herdbrücke. Hier hatten sich zahlreiche Schaulustige postiert. Auf dem Wasser waren derweil mehr als ein halbes Dutzend Boote unterwegs. Auch ungefähr genau so viele Taucher suchten nach dem vermissten Mann. Mehrere Sonargeräte kamen ebenfalls zum Einsatz, um den Grund abzusuchen. Von einem Sonargerät sei der mutmaßliche Körper eines Menschen erfasst worden, so ein DLRG-Sprecher. Wegen der starken Strömung der Donau sei jede Sichtung allerdings nur eine Momentaufnahme. Bis die Taucher an diesem Ort sind, könne ein Körper bereits weitergetrieben sein. 

    Einsatz auf der Donau zwischen Ulm und Neu-Ulm wurde am Freitag abgebrochen

    Gegen 20 Uhr wurde die Suche am Freitag abgebrochen. Zum einen, weil der infrage kommende Bereich abgesucht worden war. Zum anderen, weil die einbrechende Dunkelheit die Sicht verschlechterte. Am Samstagvormittag flog jeweils ein Polizeihubschrauber die Donau zwischen der Unglücksstelle und dem nächsten Stauwehr zweimal in gefühlter Schrittgeschwindigkeit ab. Mit Videokamera und einer Wärmebildkamera wurde dabei intensiv nach dem vermissten Schwimmer gesucht. Nach etwa einer Dreiviertelstunde musste diese Suche jedoch ergebnislos beendet werden. Am Samstagnachmittag suchten nochmals Boote und ehrenamtliche Taucher der DLRG die Donau ab. Am Sonntagvormittag war wieder ein Hubschrauber unterwegs.

    Fließgeschwindigkeit in der Donau weniger stark als beim Nabada

    Die Strömung der Donau übrigens war zum Zeitpunkt des Unglücks am Freitagabend weniger stark als beim vergangenen Nabada. Am Schwörmontag lag die Fließgeschwindigkeit an der Messstelle Bad Held gegen 14 Uhr über der kritischen Schwelle von 250 Kubikmeter pro Sekunde. Am Freitagabend waren es gerade mal um die 150 Kubikmeter pro Sekunde.

    Anmerkung der Redaktion: Wir aktualisieren den Artikel, sobald wir neue Informationen haben.

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