Wo sind diese Menschen? Vom einen Tag auf den anderen fehlt von ihnen plötzlich jede Spur. In der Hoffnung auf Hinweise gingen die Ermittler der Polizei mit der Suche nach ihnen an die Öffentlichkeit. Doch gefunden wurden sie bislang nicht. Ein Überblick über aktuelle, zum Teil seit Jahrzehnten andauernden Fahndungen im Raum Ulm und Neu-Ulm.

Edwin J.: Der 90-Jährige wird seit Sonntagmorgen, 8. September 2024, vermisst. Er hat nach Polizeiangaben seine Wohnung in Geislingen zu Fuß, ohne Fahrzeug und ohne Mobiltelefon verlassen. In der Zeit vor seinem Verschwinden soll er „zunehmend dement und konfus“ gewesen sein. Die Ermittler gehen daher laut ihres Aufrufs von einer „hilflosen Lage“ aus. Der Vermisste trug eine dünne dunkle Windjacke, eine Jeanshose, eine graue/beige Schirmmütze und ein dunkelblaues kariertes Hemd.

Jürgen G.: Zuletzt wurde der Mann am Samstag, 6. Juli, 2024, in Illerrieden gesehen. Seither fehlt von zu diesem Zeitpunkt 59-Jährigen jede Spur. Umfangreiche Suchmaßnahmen führten bislang nicht zu seinem Auffinden, so die Polizei. Der Vermisste war bis dato meist zu Fuß unterwegs. Eine hilflose Lage können die Ermittler nicht ausschließen, weil Jürgen G. auf Medikamente angewiesen sei. Über mögliche Hinwendungsorte ist nichts bekannt. Beschrieben wird der 59-Jährige als circa 1,80 Meter groß mit normaler Statur, kurzen, grau/braunen Haaren und blauen Augen. Eine mögliche Bekleidung ist unbekannt.

Christel Vogt: Zu Fuß hat die damals 85-Jährige am Donnerstag, 22. Juli 2021, gegen 6.20 Uhr das Seniorenzentrum in Thalfingen verlassen. Die Ermittler konnten damals nicht ausschließen, dass sie öffentliche Verkehrsmittel benutzt hat. Hinweise auf ihren Aufenthaltsort gibt es seither nicht. Die stark demente Frau wurde zum Zeitpunkt ihres Verschwindens beschrieben als rund 1,57 Meter groß und schlank mit einer grauen Kurzhaarfrisur mit welligen Haaren. Bekleidet war sie mit einer beige- oder rosafarbenen Schlafanzughose und einer blauen Fleecejacke. Sie trug zudem Schlappen.


Constantin Popa: Der damals 30-jährige Rumäne wird seit dem 31. Januar 2020 vermisst. Was an jenem Freitag passierte, ist bislang ein Rätsel. Popa hatte gegen 13 Uhr seine Wohnung in Großkötz im Landkreis Günzburg verlassen, um zu Fuß zur Arbeit zu gehen. Dort kam er aber nie an, sein Vermieter meldete ihn als vermisst. Ein Arbeitskollege fand wenige Tage nach dem Verschwinden des Mannes dessen Rucksack. Der auffällig gelbe Rucksack mit der Aufschrift "Deutsche Post DHL Group" hing an einem Baum an der Günz zwischen Groß- und Kleinkötz.

Nach den bislang vorliegenden Ermittlungsergebnissen ist im Fall Popas ein Gewaltverbrechen nicht auszuschließen. Bei der Neu-Ulmer Kriminalpolizei wurde zur Aufklärung des Falls die Ermittlungsgruppe „Rucksack“ eingerichtet. Für Hinweise, die zur Klärung der Tat oder zur Ergreifung des Täters führen, ist eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt worden. Beschrieben wird Popa als schlank und mit dunklen kurzen Haaren. Er sprach gebrochenes Deutsch.

Ibrahim Ürkündag: Seit 19. Oktober 2016 ist der damals 25-Jährige aus Blaubeuren verschwunden. Seine Öffentlichkeitsfahndung wurde jedoch erst anderthalb Jahre später durch die Polizei veröffentlicht. Ürkündag hatte sich bis zu seinem Verschwinden auch gelegentlich in Schelklingen aufgehalten. Die Suche nach dem Vater von zwei Kindern verlief bislang erfolglos. Der Mann wurde beschrieben als 1,73 Meter groß und kräftig. Er hat braune Augen und hatte zur Zeit seines Verschwindens dunkelbraune, kurze Haare. Er trug damals einen Vollbart.
Ein halbes Jahr nach Bekanntwerden der Vermisstensuche nahm der Fall eine Wendung: Polizei und Staatsanwaltschaft schlossen eine Gewalttat im Zusammenhang mit Ürkündags Verschwinden nicht mehr aus. Drei Wohnungen in Schelklingen sowie eine Firma in Blaubeuren-Gerhausen wurden durchsucht. Die Ermittlungen wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts wurden inzwischen eingestellt, so die Polizei.

Daniel Eberhardt: Seit dem 25. Oktober 2004 wird der Mann vermisst, der zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt war. Zuletzt gesehen wurde der Jugendliche an jenem Montag, gegen 17.29 Uhr, in einem Zug von Ulm nach Thalfingen. Der junge Mann stieg nach Polizeiangaben entweder in Thalfingen um 17.40 Uhr oder in Oberelchingen um 17.41 Uhr aus. Unter Umständen könnte er mit einem Zug um 18.40 Uhr von Thalfingen wieder zurück nach Ulm gefahren sein.

Beschrieben wurde er damals als 1,77 Meter großer junger Mann von schlanker Gestalt mit breiten Schultern und kurzen blonden Haaren. Der Brillenträger hatte eine leicht pickelige Gesichtshaut und ältere Brandnarbe auf dem rechten Handrücken. Bekleidet war er mit einer schwarzen Winterjacke, schwarzen Jeanshose, schwarzen Sportschuhen der Marke Reebok und eventuell einem schwarzen T-Shirt. Dabei hatte er einen schwarzen Rucksack, eventuell der Marke Eastpack und mit Schulsachen, sowie vielleicht ein Handy. Der Fall war schon mehrmals in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“ gezeigt worden.
Vermisste im Raum Ulm und Neu-Ulm: Polizei rät von eigenständigem Suchaufruf ab
Hinweis: Die Suche von vermissten Personen über die Presse kann einerseits ein wirkungsvolles Instrument sein, ist andererseits aber nicht in jedem Fall zielführend, so die Bayerische Polizei auf ihrer Internetseite. Von einer eigenständigen Veröffentlichung auf Social Media, ohne Rücksprache mit einem polizeilichen Sachbearbeiter, wird abgeraten. Wer Angaben zu vermissten Personen machen kann, wird gebeten, sich an die jeweils zuständige Polizeidienststelle zu wenden. Jedoch sei es auch möglich, sich an jede andere Polizeidienststelle oder im Notfall den Notruf 110 zu wählen. E-Mails werden ebenfalls entgegengenommen.
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