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23-Jährige kämpft gegen Leukämie: Neuburgerin sucht einen Stammzellspender

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Stammzellspender gesucht: Neuburgerin kämpft gegen Blutkrebs

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    Eine Stammzellenspende ist für viele Schwerkranke lebensnotwendig. Die Neuburgerin Linda Frey ruft auf Facebook zur Registrierung auf.
    Eine Stammzellenspende ist für viele Schwerkranke lebensnotwendig. Die Neuburgerin Linda Frey ruft auf Facebook zur Registrierung auf. Foto: Hendrik Schmidt, dpa (Symbolbild)

    In ihren großen, blauen Augen schimmern die Tränen. So viel Kraft bringt Linda Frey tagtäglich auf und doch scheint manchmal ihre Diagnose so übermächtig, dass Trauer und Schmerz sie für einen Moment übermannen. Ende des Jahres 2024 bekommt die Neuburgerin die Diagnose Leukämie, im Volksmund als Blutkrebs bekannt. Nach dem ersten Schock steht für sie fest, sie wird kämpfen, diese Krankheit besiegen - und öffentlich über ihr Schicksal informieren, damit mehr Menschen sich als Stammzellspender registrieren.

    Der 16. Dezember ist fest in Freys Gedächtnis gebrannt. Hinter ihr liegen Wochen der Unsicherheit, sie wird von verschiedenen Symptomen geplagt. Die Lymphknoten sind sichtlich geschwollen, sie hat Schmerzen in den Knochen (“Das war ähnlich wie bei einem Wachstumsschub als Kind“) und ihre Leistungsfähigkeit wird immer schwächer. „Wenn ich mit dem Hund draußen war, habe ich nach kurzer Zeit kaum noch Puste gehabt.“ Es folgt ein Ärztemarathon, Mitte Oktober ist sie zum ersten Mal im Krankenhaus, später mehrfach bei ihrem Hausarzt. „Zwischenzeitlich habe ich gehofft, dass es vielleicht Eisenmangel sein könnte, aber tief in mir habe ich gespürt, dass es diesmal anders ist.“

    Diese Befürchtung soll sich wenig später bestätigen. Es ist der 16. Dezember, nach einem großen Blutbild durch einen Hämatologen wird Frey sofort ins Krankenhaus nach München Bogenhausen geschickt. „Bei meinen Blutwerten hat wirklich gar nichts gestimmt.“ Und plötzlich ist alles anders, als davor. Frey erfährt, dass sie Leukämie hat, genauer gesagt ALL, also Akute lymphatische Leukämie. Es ist die Form des Blutkrebses, die meistens bei Kindern auftritt. Und damit hat die 23-Jährige zumindest ein bisschen Glück bei dieser schweren Diagnose. Denn ALL gilt von allen Formen der Leukämie als am besten heilbar und mit den besten Überlebenschancen.

    Neuburgerin Linda Frey kämpft seit Wochen gegen Leukämie

    Dennoch reißt der Befund die junge Neuburgerin unvermittelt aus dem Leben. „Die erste Woche war der Horror“, sagt Frey mit zitternder Stimme, bei der Erinnerung daran ringt sie um Fassung. Denn die Ärzte können das, was in den kommenden Wochen auf sie zukommen wird, nicht beschönigen. Therapieblocks, Tabletten, längere Aufenthalte im Krankenhaus. „Ich weiß, dass es heilbar ist, das hilft mir enorm. Aber ich habe trotzdem große Angst vor dem Ungewissen, wie es jetzt weitergeht.“

    Seit Ende 2024 weiß die Neuburgerin Linda Frey, dass sie an Leukämie erkrankt ist. Über Facebook ruft sie dazu auf, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen.
    Seit Ende 2024 weiß die Neuburgerin Linda Frey, dass sie an Leukämie erkrankt ist. Über Facebook ruft sie dazu auf, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Foto: Linda Frey

    Krebserkrankungen sind bekannt dafür, dass sie nicht nur den Patienten selbst, sondern dessen ganze Familie fordern. So ist es auch bei Frey. Zunächst muss die erste Hälfte der Chemotherapie geschafft werden. Sie beginnt gleich am 17. Dezember, bei Krebs gilt es, keine Zeit zu verlieren. Sieben Wochen dauert dieser Therapieblock, tagelange Aufenthalte im Krankenhaus wechseln sich mit den wenigen, von Frey sehnlichst erwarteten Tagen zu Hause ab. „Im Krankenhaus nichts tun zu können, ist für mich sehr schwer, ich war schon immer ein besonders aktiver Mensch.“

    Also versucht die Familie, so viel wie möglich zu unternehmen, wenn die 23-Jährige daheim sein darf. Nach der Diagnose gab sie ihre eigene Wohnung vorerst auf und zog wieder zu ihren Eltern. Davor arbeitete sie in Ingolstadt, nachdem sie ihre Ausbildung bei den Neuburger Stadtwerken abgeschlossen hatte. Aber: „Es ist das Beste für mich, jetzt nicht alleine zu wohnen“, ist Frey überzeugt, denn der Alltag schafft schon eine kleine Ablenkung von ihrer Krankheit. Nach dem Aufstehen heißt es gleich, Tabletten schlucken, doch dann sind die Hunde dran. Vier Stück wohnen zusammen mit Katzen und einem Hasen bei der schon immer sehr tierlieben Familie. „Ich schaffe es wieder, täglich eine Stunde mit den Hunden nach draußen zu gehen“, sagt Frey.

    Neuburgerin setzt sich auf Facebook für mehr Stammzellspender ein

    Es sind diese kleinen Dinge, welche ihr den Umgang mit dem Blutkrebs erträglich machen. „Wenn wir jetzt etwas unternehmen wollen, schieben wir das nicht mehr auf.“ Dann geht es ins Kino, zum Shoppen in den Westpark oder in ein Restaurant. „Wir leben spontan, das was der Tag bringt, das nehme ich so an. Ich versuche, die Zeit mit meiner Familie viel mehr zu nutzen.“ Generell ist die Familie für Frey das höchste Gut. Die 23-Jährige ist die erste und einzige unter den Verwandten, die eine Krebsdiagnose bekam. „Ich bin froh, dass ich es bin und kein anderer“, sagt Frey mit so viel Mut und Tapferkeit in der tränenerstickten Stimme, „denn ich weiß, dass ich dagegen ankämpfen kann.“

    Seit der Diagnose findet sie eine Stärke in sich, die ihr davor nicht bewusst war. Der Antrieb, die Krankheit nicht gewinnen zu lassen, ist so groß, dass sie sich auch dazu entscheidet, ihr Schicksal öffentlich zu machen. Mit ihrer Geschichte will sie die Menschen dazu animieren, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Also postet sie eine Nachricht auf Facebook und bittet darum, dass sich möglich viele Menschen registrieren lassen. Denn für viele Leukämiepatienten ist bis heute eine Stammzellspende die einzige Chance auf Heilung. „Wir dürfen den Kopf nicht hängen lassen, wir müssen weiterkämpfen, dann wird das wieder“, richtet die bemerkenswerte junge Frau ihre Worte an die rund 13.700 Menschen, die wie sie jährlich an Leukämie erkranken.

    Stammzellspende

    Jährlich erkranken rund 13.700 Menschen an Leukämie, nur etwa 30 Prozent finden ihren passenden Stammzellspender. Bei Patienten mit Blutkrebs werden keine intakten weißen Blutkörper gebildet, somit ist die Abwehr gegen Infektionen enorm geschwächt. Über gesunde Stammzellen, die durch einen Spender erhalten werden, können gesunde weiße Blutkörperchen gebildet werden. Die Stammzellspende ist meist sehr unkompliziert.

    • Online Registrierung möglich unter www.dkms.de oder unter www.akb.de im Internet.
    • Mit einem Wattestäbchen wird im Mund ein Abstrich gemacht, danach erfolgt die Typisierung.
    • Bei passendem Match werden die Stammzellen in 90 Prozent der Fälle wie bei einer normalen Blutentnahme gewonnen. In wenigen Fällen erfolgt eine Knochenmarksentnahme bei einer kleinen Operation unter Vollnarkose.
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