Während andernorts in Bayern heftige Unwetter wüteten, hatten die Pilger der 48. Oberhausener Wemding-Wallfahrt am Sonntag anscheinend den Segen von ganz oben. Dies blieb so von Beginn um 2 Uhr nachts bis zum Ende der Nachmittagsandacht gegen 15 Uhr so. Rund 300 Pilgerinnen und Pilger erreichten planmäßig die Wallfahrtsbasilika Maria Brünnlein zur Wallfahrermesse, zelebriert von Oberhausens Pfarrer Serge Senzedi.
Die Oberhausener Wemding-Wallfahrt ist die größte Fußwallfahrt nach Maria Brünnlein
Für das 14-köpfige Organisationsteam begann die größte Fußwallfahrt nach Wemding bereits Wochen früher. „Wir erkennen einen Trend zur späten Anmeldung, letzte Woche hatten wir gerade mal die Hälfte“, sagt Manfred Pettmesser, ein Mitorganisator der zweiten Generation. Bereits sein Vater, Heinrich Pettmesser, sorgte akribisch dafür, dass die Wallfahrt von 46 Kilometern über die Monheimer Alb wie am Schnürchen abläuft. Mittlerweile ist auch die dritte Generation eingebunden. „Junge Leute bringen auch neue Ideen ein“, weiß Pettmesser. „Wir sprechen auch Leute an, die nicht erzkatholisch sind. In den Pilgerzug reihen sich auch Evangelische und Glaubenslose ein, die den Kontakt zum Nächsten suchen.“
Zu den jüngsten Wallfahrern zählten die Oberhausener Ministranten, die in orangen T-Shirts auftraten. Sie stießen hauptsächlich in Daiting zur Wallfahrt. Nicht so der inzwischen 18-jährige Ministrant Paul Pecher. „Ich bin heute um 1 Uhr aufgestanden, um pünktlich eine Stunde später an der Bertoldsheimer Donaustaustufe zum Abmarsch bereitzustehen“, zeigte er sich wallfahrterprobt. Strapaziös ist die Oberhausener Wemding-Wallfahrt für Pecher nicht, schließlich hatte er sein Pilgerdebüt bereits 2016.

Den Organisatoren standen von Beginn an die Oberhausener Feuerwehr und das Bayerische Rote Kreuz durch einen Rettungswagen mit Besatzung zur Seite. „Ohne die Feuerwehr würde die Genehmigungsbehörde eine Security fordern“, fügt Manfred Pettmesser hinzu. Einen Teil der Wallfahrt gestaltete die Jugend selbst, die Texte mit meditativem Hintergrund schrieb. Vor zwei Jahren wurde in Oberhausen die Katholische Landjugend „wiederbelebt.“ Für die Organisatoren ist dies ein positives Zeichen für kirchliche Jugendarbeit.
Auf dem Weg nach Wemding genossen die Wallfahrer auch dieses Mal wieder den fantastischen Sonnenaufgang. Bei der ersten Rast am Daitinger Sportheim wuchs die Pilgerschar traditionell an. „Dies setzte sich auch in den durchquerten Orten fort“, ergänzte Mitorganisatorin Martina Heigl. Dass die Rastplätze in Daiting und im Wald vor Lommersheim für die Pilger optimal ausgestattet sind, dafür sorgten Wolfgang Scheurer und seine Auf- und Abbaucrew. Tische und Bänke sowie ein Verpflegungsstand standen bei Ankunft bereit. Mit verschiedenen Getränken und belegten Broten konnten sich die Pilger stärken.

„Ohne unsere Sponsoren, allen voran die Sparkasse Altbayern, wäre dies nicht möglich“, sagt Manfred Pettmesser. Die Spenden im Körbchen bei der zweiten Rast reichen nicht aus, die Coronafolgen treffen auch die Oberhausener Wemding-Wallfahrt noch immer. Bei bester Stimmung brachen die Wallfahrer im Wald vor Lommersheim zur Schlussetappe auf. Eine Stunde später bogen sie auf den Wemdinger Kreuzweg zur Gnadenbasilika Maria Brünnlein ein. Dort wartete bereits das Empfangskomitee mit Wallfahrtsrektor Norbert Traub, Oberhausens Pfarrer Serge Senzedi und den Oberhausener Ministranten.
Die Wallfahrt Oberhausen-Wemding stand in diesem Jahr im Zeichen des Friedens
Nach dem feierlichen Einzug in die Basilika meinte Wallfahrtsrektor Norbert Traub „Ihr seid Pilger der Hoffnung und Träger des Friedens. Frieden von Gott erbeten ist die wichtigste Aufgabe in diesen Zeiten.“ Das diesjährige Wallfahrtsmotto „Frieden leben“ griff auch Pfarrer Serge Senzedi auf. Die Kriege beweisen, dass die Menschheit aus der Vergangenheit nichts gelernt habe. Die Ukraine und der Nahe Osten seien täglich in den Medien präsent. Der Krieg im Kongo, Serge Senzedis Heimat, sei dagegen vergessen. Nach der Wallfahrermesse zog es viele Pilger noch zum „Brünnlein“ hinter dem Gnadenaltar, um mitgebrachte Gefäße zu füllen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden