Eine proppenvolle Mauerner Kirche, ein begeistertes Publikum, ein facettenreiches Programm und ein bestens aufgestellter Chor, ergänzt durch gekonnt agierende Instrumentalisten – all das passte so gar nicht zu der Vorstellung, dass dies das letzte Konzert in dieser Besetzung gewesen sein sollte. Doch ein Hoffnungsschimmer blitzte auf, als Pfarrer Johannes Huber den Chorleiter Hans Jürgen Pickard, dessen Tochter Birgit Murr, die an Orgel und Klavier glänzte und die Organistin Elisabeth Mertl mit auszeichnenden Worten und Präsenten verabschiedete, als er andeutete: „Es wird weitergehen, aber in anderer Form!“
Mit einem Orgelsolo setzte Elisabeth Mertl einen fröhlichen Glanzpunkt zu Beginn
Mit einem Orgelsolo Charpentiers setzte Mertel einen fröhlichen Glanzpunkt an den Konzertanfang. Der Chor zeigte abwechslungsreiche Bandbreite von sauber intonierten, bestens artikulierten Chorwerken. Chorsängerinnen und -sänger unterhielten mit besinnlichen Texten. Traditionell erklang das andächtige „Adeste fideles“ mit Querflötenüberstimme. Von Zuckowski ertönte das beschwingt dargebotene „Dezember-träume“ und das strahlende „Mitten in der Nacht“. Peppig-flott erschallten die Stücke Stallmanns „Der helle Stern“, mitreißend im Echochor „Fest der Freude“.
Der Eurovision-Song „Für alle“, mit dem die Gruppe Wind 1985 in Göteborg auftrat, brachte groovige Elemente in die hübsch geschmückte Mauerner Marienkirche. Die altbekannten Songs „As we prepare to celebrate the birth of our Lord“, „Joy to the world“ und „Hark! The herold-angels sing“, von der Melodie her Mendelssohn zugeschrieben, intonierte der Chor schwungvoll, empathisch, feierlich-festlich und hymnisch, wobei diverse Instrumente Akzente zu setzen wussten.
Die anspruchsvollen Instrumentalbeiträge begeistern das Publikum in der Marienkirche
Die Instrumentalbeiträge waren anspruchsvoll. Harfe, Gitarre und Geige zauberten beim „Egglburger Menuett“ (Kramer) mit anheimelnden, besinnlichen Klängen eine wunderschöne meditative Stimmung, und mit melodieführender Geigenstimme ging das „Weihnachtsmenuett“ aus Niederösterreich zu Herzen. „O Holy Night!“ von Adams lebte von seiner berührenden Vortragsweise. Geige und Querflöte brachten abwechselnd und wohllautend die Melodie dar, Cello, Gitarre und Klavier rahmten ein. Mit Pachelbels „Canon in D“ setzten die Instrumentalisten einen Maßstab, dem eigentlich ein spontaner Applaus hätte folgen dürfen.
Herausragend auch die Eigenkomposition Pickards „Zeit zum Innehalt´n“, ein zeitkritisches Stück, bei dem der Komponist selbst die Soli vortrug. Der Chor übernahm den Refrain und so entstand ein musikalisches Stimmungsbild, das noch genauso nachwirkte wie das gemeinsam gesungene „Stille Nacht“ als schöner, beruhigender Abschluss eines bemerkenswerten Weihnachtskonzertes.
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