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Bürger in Weichering gestalten Nahversorgung: Umfrage und neue Angebote starten

Weichering

Bürger werden zu Nahversorgung befragt: Großer Andrang im Weicheringer Pfarrstadel

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    Gemeinderätin Andrea Appel-Fischer (links), deren Familie die Bäckerei Appel in Weichering 2012 nach 116 Jahren schließen musste, diskutiert mit den Besuchern der Gemeinderatssitzung.
    Gemeinderätin Andrea Appel-Fischer (links), deren Familie die Bäckerei Appel in Weichering 2012 nach 116 Jahren schließen musste, diskutiert mit den Besuchern der Gemeinderatssitzung. Foto: Reinhard Köchl

    Rund 60 Bürgerinnen und Bürger waren am Montagabend wegen der geplanten Informationen zur Wiederbelebung der Nahversorgung im Ort in den Weicheringer Pfarrstadel gekommen, in den der Gemeinderat wegen des zu erwartenden Andrangs ausgewichen war. Schon nach kurzer Zeit verwischte die Trennlinie zwischen Gemeinderäten und Zuschauern vollkommen, jeder durfte reden und seinen Standpunkt darlegen – Basisdemokratie in Reinkultur!

    Alles ging gesittet vonstatten, Bürgermeister Thomas Mack (CSU) rief die Wortmeldungen aus dem Auditorium überwiegend nach ihren Vornamen auf – man kennt sich ja schließlich im Dorf. Am Schluss bedankte sich der Rathauschef für die rege Beteiligung und zeigte sich optimistisch, dass die in den kommenden Tagen anlaufende Fragebogenaktion der Gemeinde ein erster Schritt dazu sein könnte, in Weichering wieder einen Bäcker, Metzger oder womöglich einen Dorfladen anzusiedeln. Mack: „Denn nur wenn alle mitziehen und dahinterstehen, dann können wir auch etwas Langfristiges auf die Beine stellen!“

    Vier Wochen lang will die Bäckerei Schlegl ihre Produkte in Weichering verkaufen

    Eine erste Verbesserung der Nahversorgung steht bereits ab dem morgigen Donnerstag, 8. Mai, ins Haus. Dann wird die Neuburger Bäckerei Schlegl mit einem Verkaufswagen auf dem Rückweg vom Schrobenhausener Wochenmarkt erstmals nach Weichering kommen. „Wir probieren das jetzt mal vier Wochen lang aus“, gab Bäckereichef Wolfgang Schlegl auf Anfrage unserer Zeitung zu verstehen. Allerdings werden die Semmeln, Brezen, Brote und Süßigkeiten aus der Neuburger Bäckerei zunächst nur einmal pro Woche angeboten, und dann erst frühestens ab Mittag. „Ein kompletter Standort in Weichering ist für uns zu klein“, erteilte Schlegl bereits vorab Spekulationen um einen möglichen Geschäftsbetrieb eine Absage. Erst vor kurzem habe die Bäckerei bereits ihre Filiale in Bertoldsheim aufgeben müssen, weil sich diese schlicht nicht mehr gerechnet hatte. Vielleicht, so Schlegl, könne man später ja einen Dorfladen beliefern. „Aber dafür braucht es wirklich großes ehrenamtliches Engagement aus der gesamten Bevölkerung“, stellte der Bäckermeister und Neuburger CSU-Stadtrat klar.

    Genau darauf wollte sein Parteifreund Thomas Mack die Weicheringer im Laufe der Gemeinderatssitzung einschwören. Bei einer eigens Ende März anberaumten Klausurtagung waren sich die Mandatsträger vor allem darüber einig geworden, dass es einen möglichst breiten Bürger-Konsens braucht, um die seit 2023 vollkommen brachliegende Nahversorgung allmählich wieder auf die Füße zu stellen. Deshalb appellierte nicht nur Gemeinderat Georg Niedermeier senior (Dorfgemeinschaft Weichering) an die Anwesenden, die Sache als vor allem als gemeinschaftliche Initiative zu verstehen. „Sonst gibt es ein gewaltiges Minus. Wir brauchen tatsächlich viel mehr Leute dazu als die, die heute da sind!“

    Bürgermeister Mack will eine für Weichering maßgeschneiderte Lösung

    Bürgermeister Mack betonte mehrmals, dass es enorm wichtig sei, eine für die Gemeinde maßgeschneiderte Lösung zu finden. Entweder könnte es sich dabei um ein inhabergeführtes Geschäft handeln, um einen genossenschaftlich geführten Dorfladen oder schlicht und einfach um einen 24-Stunden-Automaten, wie sie Friedrich Höche (SPD) während eines Bodensee-Urlaubs in großer Zahl beobachtet hatte: „Da gibt es so ziemlich alles, was man braucht, Wurst, Käse, alles ist frisch!“ Andrea Appel-Fischer (SPD) hält es auch für denkbar, derartige Automaten mit einem normalen Laden zu kombinieren. „Es kommt halt darauf an, was ihr wollt“, spielte die Gemeinderätin den Ball an die Bürger weiter. Unter anderem wurde bei den Bürgerfragen der Wunsch auch nach der Rückkehr einer Postfiliale laut, die gleichzeitig mit einem neuen Geschäft eingerichtet werden könnte. Wenn sich die Mehrheit einen Automaten wünsche, dann wäre dies für die Gemeinde relativ problemlos umzusetzen, betonte Mack. „Aber ich glaube nicht, dass das der Fall ist.“

    Zunächst geht es bei der Umfrage der Gemeinde darum, die tatsächlichen Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger zu ermitteln. Dafür werden in den nächsten Tagen rund 1700 Fragebogen an alle Haushalte verschickt. Der Rathauschef hält in diesem Zusammenhang eine zweite Umfrage für möglich, die sich dann mit Detailfragen beschäftigt. In der Zwischenzeit will sich der Gemeinderat bei anderen Dorfläden umschauen und deren jeweilige Betriebsmodelle dahingehend überprüfen, ob diese für Weichering passen würden. Man sei in allen Fragen generell ergebnisoffen, betonte der Bürgermeister. Für einen Dorfladen gebe es Förderprogramm, er wolle aber auch einen Neubau nicht ausschließen, betonte Thomas Mack. „Es liegt an euch“, redete der Bürgermeister „seinen“ Weicheringern ins Gewissen. „Um das alles rentabel zu gestalten, müsst ihr ein mögliches Angebot dann schon dauerhaft annehmen und euer Einkaufsverhalten entsprechend anpassen!“

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