Zehn Jahre lange wurde in Ehekirchen über eine Dorferneuerung nachgedacht. Bürgerinnen und Bürger sowie Mitglieder des Gemeinderats haben sich darüber informiert, wie so ein Prozess abläuft und welche Förderungen es gibt. Und natürlich wurden auch reichlich Ideen und Wünsche gesammelt, was sich verändern soll und was es braucht, damit am Ende zwischen Rathaus, Kirche und Schule ein Areal entsteht, das zu einer „neuen Ortsmitte“ von Ehekirchen wird. Noch im Oktober vergangenen Jahres hatte ein Planungsbüro Pläne präsentiert, wie das Ergebnis einmal aussehen könnte. Doch die Träume sind vorerst auf dem Boden der Realität gelandet: Das Projekt wird auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Die Gemeinde Ehekirchen hat schlichtweg kein Geld dafür.
„Das ist natürlich absolut bedauerlich“, sagt Bürgermeister Günter Gamisch. Die Aufwertung „hätte Ehekirchen gut getan“ und die Kosten für die Gemeinde seien überschaubar gewesen. Gamisch meint damit die Umgestaltung des Kirchplatzes für geschätzt 640.000 Euro. Die Hälfte der Kosten hätte das Amt für ländliche Entwicklung übernommen, 40 Prozent sollte die Diözese Augsburg tragen und zehn Prozent die Gemeinde. Doch das Bistum lehnte ab. In der Konsequenz hätte die Gemeinde also die Hälfte der Kosten tragen müssen - statt gut 60.000 Euro also über 300.000 Euro. Und das ist für die Gemeinde aufgrund ihrer desolaten Finanzlage schlichtweg nicht möglich. „Zehn Prozent hätten wir noch irgendwie stemmen können, aber keine 50 Prozent.“
Dorferneuerung in Ehekirchen durch Finanznot gestoppt
Neben dem Kirchumfeld sollten nach dem Masterplan auch die Bereiche um das Rathaus und die Schule umgestaltet und aufgewertet werden. Dafür waren nochmal 620.000 und 1,3 Millionen Euro Baukosten angesetzt worden. Doch diese Maßnahmen waren von vorneherein aufgeschoben worden, weil es dafür keinen Co-Finanzierer gibt, wie es bei der Kirche der Fall gewesen wäre. Die Gemeinde hätte also auch für diese beiden Bauabschnitte die Hälfte der Kosten tragen müssen, „und das wäre nicht möglich gewesen“, sagt Gamisch.
Nachdem sich zum jetzigen Zeitpunkt die Kirche also nicht an den Kosten beteiligen wird, hat der Gemeinderat am Dienstag in seiner Sitzung entschieden, das komplette Dorferneuerungsprojekt auf Eis zu legen. Die bisherigen Pläne verschwinden in der Schublade, können aber bei besserer Finanzlage wieder herausgeholt werden. Die Förderzusage des Amtes für ländliche Entwicklung bleibt bestehen.
Wann und ob das Vorhaben umgesetzt wird, steht in den Sternen. Sicher ist allerdings, dass das nicht mehr in der Amtszeit von Günter Gamisch passiert. Der 61-Jährige hört wie viele seiner Amtskollegen im Landkreis 2026 auf. „Ich bin dann 62 und müsste bis 68 arbeiten.“ Für ihn, der gerne reist, gibt es noch etwas anderes im Leben. Nach dann 18 Jahren im Amt soll Schluss sein.
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