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Emotionale Reise: Musical „Die Reise der Gefährten“ begeistert im Stadttheater Neuburg

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Emotionales Musical lässt das Stadttheater strahlen 

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    Das Musical der KU Eichstätt Ingolstadt "Die Reise der Gefährten" entführt in eine zauberhafte Fantasiewelt. Doch auch dort gibt es Zwist und Unrecht.
    Das Musical der KU Eichstätt Ingolstadt "Die Reise der Gefährten" entführt in eine zauberhafte Fantasiewelt. Doch auch dort gibt es Zwist und Unrecht. Foto: Christian Klenk

    „Du bist nicht allein, es wärmt dich jemand mit seinem Schein.“ Ein Auszug aus einer der vielen verschiedenen Melodien und Songs aus dem Musical „Die reise der Gefährten“, welches momentan im Stadttheater Neuburg zu sehen und zu hören ist, gibt den Ton der Geschichte an. Das Ensemble der Musical-AG der Katholischen Universität Eichstätt präsentiert ein farbenfrohes und emotionales Stück in Neuburg. 

    Hauptperson Lif (gespielt von Pauline Georgiev und Lena Kutschera), deren Name verdächtig nah an die englische Befehlsform für „lebe!“ kommt, wächst zunächst bei ihrer Großmutter (gespielt von Johanna Benecke) auf. In ihrer gut behüteten Kindheit formt sich eine Freundschaft mit Fin (gespielt von Lukas Schießl und Máté Pócsi), dessen Vater und Hauptantagonist (gespielt von Roman Grandl) mit kläffender Stimme für Gewalt, Hass und Krieg steht. 

    Als Lifs Großmutter stirbt, begibt sie sich auf die Suche nach ihren Eltern. Nachdem sie einen Brief auf dem Dachboden findet, der ein Aufruf von ihnen zu sein scheint, macht sie sich auf den Weg mit verschiedenen Etappen. So trifft sie Weggefährten wie Silas (gespielt von Luis de Jesus Marques), macht aber auch schlechte Erfahrungen, beispielsweise mit einem unangenehmen Wirt (gespielt von Philipp Thomas).

    Ein emotionales Abenteuer verspricht das KU Musical im Stadttheater Neuburg

    Die Welt der Geschichte bietet auch einige Fantasiewesen, die im Einklang mit der Musik im Wald leben. Nicht nur die Natur selbst ist lebendig und antwortet Lif mit Harfenzupfen oder Klaviernoten, auch Elfen hausen zwischen den Bäumen und spielen Geige. Als Lif am Ende ihrer Reise das Grab ihrer Eltern findet, erklärt die Natur selbst, dass sie durch einen großen Waldbrand gestorben sind. Derweil plant Fins Vater eine Intrige, die Lif mit ihren Weggefährten und Zauberwesen aufhalten können.

    Zauberhafte Wesen helfen Lif auf der Suche nach ihren Wurzeln.
    Zauberhafte Wesen helfen Lif auf der Suche nach ihren Wurzeln. Foto: Christian Klenk

    Der offene Orchestergraben im Stadttheater füllt mit insgesamt sieben Instrumenten und deren Klang den gesamten Saal aus. Insbesondere im Chorgesang erreicht das Gänsehautfeeling selbst die hintersten Reihen des Neuburger Stadttheaters. Mit kreativer Lichttechnik und Choreografien entsteht ein flüssig übergehendes Bühnenbild von Szene zu Szene, sodass selbst bei minimalistischer Kulisse Orte wie ein Dachboden während des Gesanges zu einem Wirtshaus umgebaut werden.

    Auch der Tod von Lifs Oma ist grandios umgesetzt worden, im sonst komplett dunklen Saal leuchten an den Händen vieler Statistinnen und Statisten einzelne Lichter auf, die eindrucksvoll wie Flügel auf- und abschwingen. Generell ist gesanglich die Leistung der Kinderschauspielerinnen und –schauspieler hervorzuheben (Lena Kutschera, Máté Pócsi und Madita Georgiev), alle auf der Bühne zu hörenden Stimmen ergeben ein harmonisches und berührendes Gesamtbild. Die sich oft wiederholenden Refrains der einzelnen Lieder haben Ohrwurmcharakter und bleiben auch nach Verlassen des Saals im Kopf. Die Texte sind einfach verständlich und daher für Groß und Klein zugänglich.

    Musical „Die Reise der Gefährten“ regt im Stadttheater Neuburg zum Nachdenken an

    Trotz des familienfreundlichen Charakters des Stücks werden Triggerthemen wie häusliche Gewalt, etwa durch Fins Vater, behandelt. Auf düstere Passagen wie diese sollten sich die Zusehenden beim Theaterbesuch einlassen können, für alle Fälle steht während allen Vorstellungen der Malteser-Hilfsdienst zur Verfügung. Gegen Ende folgt ein schneller thematischer Umschwung, sodass mit Themen wie Umweltschutz und Machtgier die sonst lineare Geschichte einen politischen Teint mit „Moral“ bekommt. So rücken Zivilcourage, Hilfsbereitschaft und Frieden als zentrale Themen in den Vordergrund.

    Im Gesang betreten zum Schluss alle Schauspielenden die Bühne zum Applaus. Davon gibt es reichlich, der gesamte Saal samt Rängen des Stadttheaters gibt dem Ensemble aus der katholischen Universität Eichstätt Standing Ovations. Es betritt auch Andreas Kehr, Dozent und Komponist die Bühne.

    Gemeinsam mit Georgiev und Uli Hofbeck initiierten sie das Musical innerhalb einer eigens gegründeten Musical-AG in Eichstätt. Insgesamt etwa 70 Beteiligte fasst das große Ensemble, die Regie übernahmen Philipp Thomas und Leon Gaube. Neben den erwähnten Kinderschauspielerinnen und -schauspielern finden sich auch Kinder aus der Grundschule Adelschlag, dem Gabrieli-Gymnasium in Eichstätt und dem Neuburger Descartes-Gymnasium auf der Bühne wieder.

    Der Eintritt für die insgesamt sechs Aufführungen ist frei, allerdings sind bereits alle Plätze ausreserviert. Dennoch lohne es sich, spontan an der Abendkasse für etwaige übrig gebliebene Plätze vorbeizuschauen. Spenden sind erwünscht, der Erlös geht an die Elisa Familiennachsorge aus Neuburg und an das Caritas-Kinderdorf Marienstein. Die nächsten Aufführungen finden am Freitag, Samstag und Sonntag in dieser Woche statt.

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