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Fleischloser Genuss auf dem Neuburger Schloßfest: So kommen auch Vegetarier und Veganer auf ihre Kosten

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Fleischloser Genuss auf dem Neuburger Schloßfest: Noch immer nur Kartoffeln und Spätzle?

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    Selbst bei den extrem hohen Temperaturen sind die deftigen Gerichte des Nudelritters beliebt - ganz besonders die Nudeln aus dem Käselaib.
    Selbst bei den extrem hohen Temperaturen sind die deftigen Gerichte des Nudelritters beliebt - ganz besonders die Nudeln aus dem Käselaib. Foto: Florian Lang

    Dass der Trend zur fleischlosen Ernährung und auch auf den totalen Verzicht auf tierische Produkte ungebrochen ist, ist keine Neuigkeit. Restaurants und Biergärten können es sich heutzutage kaum erlauben, keine vegetarischen und veganen Gerichte oder lediglich Beilagen ohne Fleisch anzubieten. Doch schlägt sich dieser Trend auch auf dem Neuburger Schloßfest durch, das mit Ochsenbraterei, Steaksemmeln und Feuerwürsten seit jeher ein Paradies für Karnivoren ist? Wie groß ist die Nachfrage und welche Angebote gibt es für Vegetarier und Veganer?

    Hungern mussten Vegetarier und Veganer auf dem Neuburger Schloßfest noch nie

    Gleich vorneweg, wer sich fleischlos ernährt, musste auf dem Schloßfest noch nie hungern. Ob Schupfnudeln und Käsespätzle im Reiterhof, Spiralkartoffeln an den Ständen, oder die klassische Ofenkartoffel mit Schmand, Vegetarier müssen auf Deftiges nicht verzichten. Ob das nun reicht oder nicht, um dem Trend gerecht zu werden, hängt davon ab, wen man auf dem Schloßfest danach fragt.

    Nach den Worten von Karl Deiml, der den Gasthof Neuwirt betreibt und beim Schloßfest am Karlsplatzes bewirtet, macht der Trend vor dem großen Neuburger Renaissance-Spektakel nicht halt. „Schon in den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach vegetarischem Essen auf dem Schloßfest größer geworden, das muss man einfach im Angebot haben. Und auch die Nachfrage nach einer veganen Alternative steigt langsam.“

    Vegetarisches und veganes Essen ist auch auf dem Neuburger Schloßfest im Kommen

    Weil aber die Bedingungen auf dem Schloßfest andere sind, fällt ihm bei veganen Alternativen die Umsetzung deutlich schwerer, als es im Neuwirt der Fall ist. „Es muss in der Pfanne gemacht werden können und sollte natürlich auch nicht mit anderem zusammenkommen. Da gibt es einige Komponenten, die auf so einem Fest schwierig sind“, so Deiml. Auch wenn es in diesem Jahr noch nicht geklappt hat, möchte er beim nächsten Schloßfest in zwei Jahren auf jeden Fall ein vollwertiges veganes Gericht im Angebot haben. „Das haben wir fest im Blick.“ Bisher sei die Ofenkartoffel mit Kräuterschmand das beliebteste vegetarische Gericht.

    In der Kerkerklause lässt sich die Ofenkartoffel auch mit veganem Schmand bestellen.
    In der Kerkerklause lässt sich die Ofenkartoffel auch mit veganem Schmand bestellen. Foto: Florian Lang

    Die gibt es auch in der Kerkerklause bei Anna-Maria Engel, dort gibt es sie auf Nachfrage auch mit veganem Schmand. „Wir hatten die Idee, weil es gut umsetzbar ist und um zu zeigen, dass für Veganer auch etwas da ist.“ Auch sie hat die Erfahrung gemacht, dass es oft schwierig ist, weil die Gefahr einer Kontamination groß ist. „Das will ich auch nicht verantworten, das sollte immer 100 Prozent sichergestellt sein“, so Engel. Bisher sei die Nachfrage nach dem veganen Schmand allerdings sehr gering, vermutlich auch weil es noch nicht angeschrieben ist. „Das werde ich aber noch ändern, vielleicht kommt das dann noch.“

    In der Marstall-Schänke gibt es ein vegetarisches Rittermahl.
    In der Marstall-Schänke gibt es ein vegetarisches Rittermahl. Foto: Florian Lang

    Christoph Gräbner, der sowohl den Rathausfletz als auch den Marstall bewirtet, sieht das ähnlich. „Ich würde nicht behaupten, dass der Trend so stark in diese Richtung geht, beim Schloßfest und überhaupt auf Festen wird schon noch sehr gerne Fleisch gegessen.“ Gut aufgestellt, insbesondere was vegetarische Alternativen angeht, sei er jedoch trotzdem. „Wir bieten im Marstall eine vegetarische Variante des Ritteressens an, mit Schupfnudeln, Gemüse, Knödel und Krautsalat, und auch im Rathausfletz gibt es unter anderem Rahmschwammerl und Schnittlauchbrote“, so Gräbner.

    Bereits seit 2007 bietet Zahra Afsar ihre Spezialitäten auf dem Neuburger Schloßfest an - besonders beliebt sind die Falafel.
    Bereits seit 2007 bietet Zahra Afsar ihre Spezialitäten auf dem Neuburger Schloßfest an - besonders beliebt sind die Falafel. Foto: Florian Lang

    An den Essensständen verhält es sich etwas anders. Weil sich oft auf nur ein oder wenige Gerichte konzentriert werden kann, ist die Umsetzung leichter und eher eine bewusste Entscheidung. Eine echte Veteranin der vegetarischen und veganen Küche auf dem Schloßfest ist etwa Zahra Afsar mit ihren Falafeln und anderen orientalischen Spezialitäten. Bereits seit 2007 auf dem Renaissance-Spektakel vertreten, war sie zunächst in der Münz beheimatet. Dort gab es zwar auch fleischlastige Gerichte, doch schon immer lag der Fokus auf vegetarischem Essen, unter anderem mit ihrem veganen persischen Eintopf. „Die Nachfrage ist in dieser Zeit viel größer geworden. Etwa die Hälfte entscheidet sich bei den Falafeln auch für die vegane Variante mit Sesamsoße, das ist viel mehr geworden“, sagt sie. Außerdem zeige sich an ihrem Stand auch, wer für die größere Nachfrage verantwortlich ist – junge Menschen und vor allem Frauen. „Die leben einfach etwas bewusster als Männer“, sagt Afsar augenzwinkernd.

    Bei Nudelritter Roberto Höllenreiner sind alle Gerichte bewusst vegetarisch gehalten - auch eine vegane Variation gibt es.
    Bei Nudelritter Roberto Höllenreiner sind alle Gerichte bewusst vegetarisch gehalten - auch eine vegane Variation gibt es. Foto: Florian Lang

    Neu auf dem Schloßfest und komplett vegetarisch ist der Stand von Nudelritter Roberto Höllenreiner vor der Hofapotheke in der Amalienstraße. Dort gibt es verschiedene Nudelvariationen, die teils direkt im Käselaib angerührt werden, und eine komplett vegane Variante mit Tomatensoße. Wie Mitarbeiterin Steffi Bayer erklärt, sei die Entscheidung für ein fleischloses Angebot ganz bewusst getroffen worden. „Uns ist aufgefallen, dass es auf historischen Märkten kaum wirkliche vegetarische Alternativen gibt. Da wollten wir etwas Neues ausprobieren.“ Das Angebot komme bisher sehr gut an, immer wieder bekomme man das Feedback, dass es ja sonst fast nur Kartoffeln und Käsespätzle gebe.

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