„Da ist möglicherweise Gefahr im Verzug!“ Die Worte des gemeindlichen Baumpflegers Andreas Naumann hallten einige Sekunden im Rohrenfelser Gemeinderat nach und verfehlten nicht ihre Wirkung. Am Wagenhofener Sportplatz stehen nämlich vier haushohe Eschen, die nach Meinung des Fachmannes akut einsturzgefährdet sind, weil sie vom Hallimarsch-Pilz befallen sind. „Die fallen irgendwann von selbst um“, warnte der stellvertretende Leiter des Forstamtes Ingolstadt. Die Gefahr für parkende Autos, die gegenüberliegenden Häuser oder auch für Menschen sei keineswegs zu unterschätzen. „Deshalb rate ich dringend, die Bäume zu fällen, spätestens im Oktober, auch weil sie ökologisch so gut wie keinen Wert mehr haben. Dort nistet kein Vogel, nichts!“
Honigpilz ist für den katastrophalen Zustand der Eschen in Wagenhofen verantwortlich
Die Eschen bestimmen seit vielen Jahren das Erscheinungsbild rund um den Wagenhofener Fußballplatz. Für ihren maroden Zustand ist jedoch nach Auskunft von Naumann nicht das derzeit grassierende Eschentriebsterben verantwortlich, sondern vielmehr der Hallimarsch, im Volksmund auch als Honigpilz bekannt. Weltweit gibt es bis zu 30 Arten, von denen einige lebende, aber auch tote Bäume befallen. Interessanterweise gilt er als eines der größten Lebewesen der Erde, weil sich sein unterirdisches Netzwerk über mehrere Quadratkilometer erstrecken kann, wie zum Beispiel im Malheur National Forest in Oregon. Bei Eschen befällt der Hallimasch das Wurzelsystem und den Stammfuß, zersetzt das Holz und führt zu einem Stabilitätsverlust des Baumes.
„Eigentlich sind die Eschen am Sportplatz nur noch Watte“, beschrieb der Baumpfleger den dortigen Zustand mit drastischen Worten. Er werde den Bestand im Auge behalten und in etwa vier Wochen noch einmal kontrollieren, versprach Andreas Naumann bei seinem Bericht in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Seine Ingolstädter Behörde habe wegen einer plötzlich umgestürzten Esche bereits überaus unangenehme juristische Erfahrungen gesammelt. „Die Esche ist tatsächlich ein Problembaum. Von denen habt ihr aber zum Glück nicht allzu viele im Gemeindegebiet.“
Baumbestand in der Gemeinde Rohrenfels ist allgemein in einem guten Zustand
Genau genommen sind es rund 100, die Naumann regelmäßig kontrolliert, bei Bedarf zurückschneidet und pflegt. Der größte Teil davon sei „in einem Superzustand“. Als Vorzeigeobjekte nannte er zwei Ahorne bei Isenhofen. Es gebe aber auch Negativbeispiele wie die Kirsch- und Haselnussbäume bei Ergertshausen, die unter einer Stromleitung nicht richtig gedeihen könnten. „Meine Empfehlung: Weg damit!“, sagte der Förster. Als einen im wahrsten Wortsinn traurigen Fall bezeichnete er die Trauerweide an der Lindenstraße, die vom Schwefelporling heimgesucht wird. Hier empfahl der Forstbeamte, die Krone zurückzuschneiden. Das absolute Prunkstück ist dagegen nach Ansicht von Andreas Naumann die Linde am Rohrenfelser Maibaumplatz, „ein echter Methusalembaum“. Selbst wenn dieser bereits in die Jahre gekommen ist, sollte man ihn wegen seiner zentralen Lage am besten in Ruhe lassen, empfahl der Spezialist.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden