Geheimnisvolle Köpfe aus Glas und Porzellan, Rundumansichten von Gesichtern oder zu „Barcodes“ abstrahierte Portraits verlocken bis zum 15. Juni in der Galerie im Fürstengang unter dem Titel „Schlaf der Vernunft. Portraits in Glas und Keramik“ zur meditativen Betrachtung.
Zu sehen gibt es – in dem rund 40 Meter langen Gang zwischen Schloss und Hofkirche – Skulpturen und auch zweidimensionale Arbeiten der Künstlerin Andrea Viebach. Alle Objekte sind in irgendeiner Form im Zusammenhang mit Köpfen entstanden. Diese Köpfe sind jedoch nicht unbedingt Abbilder bestimmter Personen, sondern Stereotype, die sich durch Abformen, Zerschneiden, Zerhacken, Zusammensetzen, wieder Abformen, Ausgießen oder auch Materialwechsel immer wieder neu und oftmals recht überraschend zeigen. Im Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung steht der Mensch – seine Außenansicht, sein Inneres in gläserner Ansicht, seine Beziehungen, sein Denken.

Die umfangreiche Einführung durch Kunsthistorikerin Bettina Kohlen gab nach der Begrüßung durch Zweiten Bürgermeister Johann Habermeyer bereits Einblicke in die Motivation und die Arbeitsprozesse der vielseitigen Künstlerin, die unter anderem auch mit Holz und Papier gearbeitet hat.
Andrea Viebach zeigt in der Galerie im Fürstengang Porträtkunst aus Glas und Keramik
Andrea Viebach erläuterte im Anschluss und in zahlreichen Einzelgesprächen noch einmal selbst, wie sie ihre Skulpturen entwickle. Das Spiel zwischen Zufall und Steuerung interessiere sie dabei ganz besonders, so die Künstlerin. Neben den dabei entstehenden, sehr reizvollen und spannungsgeladenen Obekten und Bildern, die Titel wie „The Double“ oder „Große Kopflandschaft“ tragen, ist besonders die geglückte Anpassung an den eigenwilligen Galerieraum interessant. Die Porzellan- und Glasköpfe, die irritierenden Rundum-Fotografien von Gesichtern, genannt „Kopflandschaften“, die fasziniernden Glasballons oder auch die dunklen Kopfobjekte scheinen untereinander Kontakt aufzunehmen, laden aber auch ihre Betrachter zur stillen Kommunikation ein. So eröffnet sich für die Ausstellungsbesucher die Möglichkeit eines kontemplativen Spaziergangs durch eine ungewöhnliche, sehenswerte Ausstellung in einem ungewöhnlichen Ausstellungsraum.
Ausstellungsdauer bis zum 15. Juni; Öffnungszeiten: Donnerstag, Freitag von 17 bis 19 Uhr; Samstag, Sonntag, Feiertag von 11 bis 19 Uhr. Die Künstlerin ist jeweils sonntags von 14 bis 19 Uhr persönlich anwesend. Eine Finissage mit Katalogpräsentation findet am Sonntag, 15. Juni, um 14 Uhr statt.
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