Es waren klare Worte, die Neuburgs Stadtkämmerer Marcus Häckl Mitte November auf der Bürgerversammlung fand. Auf Nachfrage aus dem Publikum machte er klar, dass er die Finanzierung der Donaubrücke gefährdet sieht - sollte Neuburg tatsächlich in die Lage kommen, das 85-Millionen-Projekt selbst stemmen zu müssen. Denn Häckl äußerte öffentliche Zweifel daran, ob der Freistaat bei seiner Förderquote bleibt. Kommt damit das ambitionierte Projekt nun wirklich ins Wanken?
„Der Kämmerer hat das so nicht gemeint“, erklärt Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Es stimme zwar, dass die Stadt Neuburg bei Projekten wie dem Neubau eines Kindergartens nicht immer die Summe an Fördermitteln aus München erhalte, mit der man gerechnet hatte. „Bei der Ortsumfahrung mit Donaubrücke ist aber die Sache ganz anders gelagert“, so Gmehling. „Diese Verkehrsader ist eine Staatsstraße und der Freistaat muss selbst der Bauherr sein.“
Diskussion um Zweite Donaubrücke: Freistaat Bayern soll Bauherr der Trasse sein
Derzeit übernimmt die Stadt Neuburg die Planungsarbeit, die eigentlich das staatliche Bauamt leisten müsste. Das war einst mit einem Vertrag so fixiert worden. „Wir betreiben jetzt das Geschäft, das eigentlich der Freistaat tun müsste“, sagt Gmehling. Er sei sich sicher, dass die Bauausführung und damit auch die Finanzierung vom Freistaat Bayern übernommen wird. „Wir haben gar nicht die Kapazität“, so Gmehling. „Unser Bauamt ist personell nicht dafür ausgelegt und mit zahlreichen Projekten ausgelastet.“
Folglich stelle sich gar nicht die Frage, ob Neuburg genug Geld für die Donaubrücke habe. Die Stadt könnte sich mit maximal zehn bis 15 Prozent beteiligen und das müsste in einem entsprechenden Vertrag und Finanzierungsplan geregelt werden. „Aber Bauherr dieser Trasse wird der Freistaat sein“, so Gmehling. Und damit geht die Rechnung gar nicht an die Stadtkasse, sondern auf die der Staatsregierung.
Den positiven Bescheid über das Baurecht erwartet der Rathauschef im März oder April des kommenden Jahres. „Er wird kommen, da bin ich mir sicher“, ist er überzeugt. Derzeit sei der Gutachter Dietmar Patalong vom Büro Blasy Overland (München) dabei, die zusätzlichen Forderungen der Regierung in die Planfeststellungsunterlagen einzuarbeiten. Dann müssten die Unterlagen nochmals für zwei Wochen öffentlich ausgelegt werden.
Grüne und Bund Naturschutz haben bereits angekündigt gegen den Beschluss zu klagen. Das wird das Verfahren weiter in die Länge ziehen. Wann also erstmals wirklich Fahrzeuge über die geplante Brücke rollen werden, ist nicht absehbar.
Die Ortsumfahrung mit Donaubrücke wäre eine drei Kilometer lange Trasse, die vom Kreisverkehr an der Münchner Straße bis nach Joshofen reicht. Sie würde als neuer Abschnitt der Staatsstraße 2035 die Staatsstraße 2214 (alte B16) mit der Bundesstraße 16 (Südumgehung Neuburg) verbinden. Zehn Pfeiler tragen die Trasse, zwei Pfeiler davon stehen in der Donau. Die Brücke wird nicht in gerader Linie über den Fluss gebaut, sondern in einer deutlichen Krümmung. Wer von Nord nach Süd will, fährt in einer weit auslaufenden Rechtskurve.
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