Vor zwei Jahren war sie zum ersten Mal geknackt worden, die große 100.000. So viele Einwohner waren zum ersten Mal im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen gezählt worden. Ende Dezember erreichte die Einwohnerzahl ihren bisherigen Spitzenwert mit 101.109 Menschen, die im Landkreis wohnten. Zunächst schien sich der Wachstumstrend auch fortzusetzen, doch mittlerweile hat sich die Entwicklung umgekehrt. Zum Stichtag 30. Juni 2024 sinkt die Einwohnerzahl wieder in den fünfstelligen Bereich. Nur eine einzige Gemeinde kann im Jahresvergleich mehr Einwohner verzeichnen.
Ausgerechnet die drittkleinste Gemeinde ist seit dem 30. Juni 2023 einwohnerstärker geworden. In Brunnen lebten vor knapp zwei Jahren 1781 Menschen, zum Stichtag 30. Juni 2024 waren es 1817. 36 Menschen sind in den entsprechenden zwölf Monaten also in die kleine Gemeinde gezogen. Bei den anderen 16 Gemeinden und auch der Stadt Neuburg selbst zeichnet sich dagegen ein anderes Bild. Insgesamt geht die Einwohnerzahl auf 99.106 Personen im Landkreis zurück.
Der Löwenanteil des Schwundes findet sich beim Blick auf die städtische Entwicklung. In Neuburg selbst waren Mitte 2023 noch 30.756 Personen gemeldet, mittlerweile sind es noch 30.209 Menschen, rund 550 Personen weniger also nach einem Jahr. In den ersten sechs Monaten, bis Ende des Jahres 2023, war die Zahl sogar noch leicht um etwas über 100 Personen gestiegen. Danach ging die Zahl in Neuburg spürbar um mehrere hundert Personen zurück.
Einwohnerzahl im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen unter 100.000 gefallen
Ebenfalls ein merkbarer Rückgang zeichnet sich in den drei Donaumoos-Gemeinden Karlshuld, Karlskron und Königsmoos ab. Sowohl Karlskron als auch Königsmoos hatten 2023 noch über 5000 Einwohner. Mittlerweile sind es in Karlskron 4917, in Königsmoos 4962. Während in Karlshuld Mitte 2023 noch 6103 Personen gemeldet waren, sind es zwölf Monate später 5944 Personen. Noch ein Stück weiter Richtung Landkreisgrenze, in der Gemeinde Ehekirchen, ist ebenfalls ein deutlicher Schwund sichtbar. Von 3915 Einwohnern Mitte 2023 hat sich die Zahl mittlerweile auf 3704 Personen reduziert.
Blickt man auf die zweite Stadt im Landkreis, nach Schrobenhausen, findet man dort dagegen einen recht stabilen Wert. Mitte 2023 lebten dort 17.904 Menschen, ein Jahr später waren es 17.891 Personen, also gerade einmal 13 Personen weniger. Schon seit 2022 zeigt sich in Schrobenhausen diese Stabilität bei der Einwohnerzahl mit nur geringfügigen Schwankungen.
Dass die Zahlen sich nach unten entwickelt haben, erklärt Norbert Eibel, Pressesprecher des Landratsamtes, mit der deutlich aktuelleren Grundlage der neuen Zahlen. Die Berechnungen davor fußten auf einem Zensus aus dem Jahr 2011, die jetzigen basieren auf dem Zensus 2022. Es sei normal, dass immer wieder Personen nicht erfasst werden, die sich seitdem abgemeldet haben. Diese wurden nun rausgerechnet, was das Unterschreiten der 100.000-Marke erklärt. Auf den Landkreis wirkt sich die sinkende Einwohnerzahl übrigens nicht aus, was die Steuerzuweisung angeht.
Anders wäre dies bei der Stadt Neuburg gewesen. Bei Kommunen zieht die Einwohnerzahl durchaus Änderungen nach sich. Dadurch, dass Neuburg mehr als 30.000 Einwohner hat, vergrößert sich der Stadtrat ab der Legislaturperiode 2026 (von 30 auf 40 Stadträte) und die Schlüsselzuweisungen, also das Geld vom Freistaat an die Kommunen, steigen, je höher die Einwohnerzahl ist. Da Neuburg trotz sinkender Einwohnerzahl noch über 30.000 Einwohner zählt, ändert sich aber auch hier aktuell nichts.
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