Kurz vor 22 Uhren hört man die Sirenen. Ein Leiterwagen, zwei Löschgruppenfahrzeuge und ein SUV rasen zum Einsatzort: ein Einfamilienhaus in Feldkirchen, in dem es brennen soll. Zu den zwei Feuerwehren kommen noch Polizei und Rettungskräfte hinzu, die Wohnsiedlung ist vom vielen Blaulicht hell erleuchtet. Doch was war passiert?
„Nach ersten Feststellungen“, so wird es die Polizei am nächsten Morgen mitteilen, „war eine nicht vollständig gelöschte Zigarette im Mülleimer Ursache für eine starke Rauchentwicklung.“ Der vor sich hin kokelnde Mülleimer war von den Bewohnern schon selbst gelöscht worden, als das Aufgebot an Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften eintraf. „Am Mülleimer entstand ein Sachschaden von rund zehn Euro“, teilt die Polizei mit.
Ein Löscheinsatz kostet die Gemeinde in der Regel zwischen 300 und 500 Euro
Dass manche Notrufe Großeinsätze auslösen, die sich hinterher nur als Kleinigkeit herausstellen, kommt vor, meint Markus Rieß, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Neuburg. Egal aber, wie klein ein Feuer ist, „bei solchen Sachen sollte man nicht spaßen“, so der Feuerwehrkommandant. „Im Zweifelsfall immer die 112 wählen.“
Wenn es brennt, kommt die Feuerwehr und löscht, ganz kostenlos, darauf können sich die Bürgerinnen und Bürger verlassen. Wie teuer der Einsatz in Feldkirchen war, kann der Neuburger Kommandant nicht eindeutig sagen, aber in der Regel bewege man sich bei solchen Löscheinsätzen zwischen 300 und 500 Euro, so Markus Rieß. Wenn es um Brände und die Sicherheit von Menschen geht, übernimmt die Einsatzkosten stets die jeweilige Gemeinde, so schreibt es das bayerische Feuerwehrgesetz vor.
Wenn die Feuerwehr aber Leistungen erbringt, die nicht zu ihren gesetzlichen Pflichtaufgaben gehören, ist es üblich, die Kosten ganz oder teilweise weiterzugeben. Für den Verursacher kann es dann teuer werden. So musste 2017 etwa ein Mann eine Rechnung von fast 4700 Euro begleichen, nachdem seine Ehefrau in einem von ihr verschuldeten Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Klassisch ist auch das Auspumpen eines Kellers nach einem Wasserrohrbruch, das man dem oder der Geschädigten für gewöhnlich in Rechnung stellt. Ist der Keller hingegen wegen eines Hochwassers vollgelaufen, greift wieder die gesetzliche Pflichtfunktion der Feuerwehr und die Gemeinde zahlt den Einsatz.
Nur in Rennertshofen sind aktuell noch alle Einsätze kostenlos
Die meisten Gemeinden haben dafür eine sogenannte „Satzung über Aufwendungs- und Kostenersatz“ erlassen, in der die Preise genau aufgeschlüsselt sind. In Neuburg kostet der Einsatz der mechanischen Drehleiter beispielsweise 236 Euro pro Stunde, hinzu kommen knapp sechs Euro für jeden angefangenen Kilometer, den das Fahrzeug für den Einsatz zurücklegt. Nachdem sich vergangenen Dezember auch Karlshuld für eine solche Satzung entschieden hat, ist Rennertshofen die einzige Gemeinde im Landkreis ohne eine solche Satzung. Sie ist somit auch die einzige Gemeinde, die die Kosten für Einsätze, die nichts mit Brandlöschung oder Lebensrettung zu tun haben, nicht weitergibt. Doch auch hier plant die Verwaltung bereits, dem Gemeinderat eine solche Satzung zum Beschluss vorzulegen, wie der Markt Rennertshofen unserer Redaktion mitteilte.
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